Gedenken
Schwarzer Tag von Galtür hat Verbindung nach Niederösterreich
25 Jahre sind mittlerweile vergangen seit bei dem katastrophalen Lawinenereignis in Galtür und Valzur insgesamt 38 Personen zu tode kamen. Der Verarbeitungsprozess läuft nach wie vor.
GABLITZ/GALTÜR. Für den Ort im Bezirk Landeck war es eine riesige Katastrophe, die bis heute nachwirkt. Der Gablitzer (Bezirk St. Pölten-Land) Friedrich Ruhm ist 2022 verstorben. Er hatte damals auf Basis wissenschaftlicher Daten gewarnt, dass so eine Katastrophe eintreten kann. Ruhm war unter anderem im Landwirtschaftsministerium im Bereich Wildbach- und Lawinenverbauung tätig. Er war bestrebt effiziente Lawinenschutzverbauungen und von ihm errechnete Standorte anzuregen und lieferte dazu auch Vorschlagspläne, wie diese Schutzbauten optisch möglichst unauffällig in die Landschaft integriert werden könnten. In weiterer Folge war er auch für Rodungsgenehmigungen zuständig.
Verweigerte Genehmigung
Im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens für die Errichtung einer Ski- Abfahrtspiste oberhalb des Ortes Galtür verweigerte Ruhm die dafür notwendige Rodung des sehr schmalen Streifens Schutzwaldes. Begründete dies ausführlich: aufgrund von vorgelegten Berechnungen prophezeite Ruhm, dass bei Zusammentreffen einiger Parameter - wie rascher voranschreitende Klimaveränderung/-Erwärmung und ein sich dadurch ergebender verändernder Fließrichtungsverlauf des Golfstromes im Nordatlantik, welcher das Klima in Europa wesentlich beeinflusst - und das Nicht-mehr-Bestehen dieses nur sehr schmalen Streifens Schutzwaldes in - eher naher als ferner - Zukunft mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Großteil von Galtür von einer Lawine dem Erdboden gleich gemacht werden würde.
Expertise ignoriert
Da zum Zeitpunkt des Ablehnungsbescheides von Friedrich Ruhm noch jahrhundertealte Bauernhäuser existierten, wurde seinen Berechnungen und seiner Expertise kein Glauben geschenkt. Die Rodungsgenehmigung wurde von höchster Stelle erteilt. Mit den bekannten fatalen, für unmöglich gehalten, aber nur von Friedrich Ruhm bereits mehr als 20 Jahre zuvor erkannten – Folgen mit unzähligen Toten und einem zerstörten Ort Galtür am 23. Februar 1999.
Tragödie vor 25 Jahren
Tagelanger intensiver Schneefall führte am 23. Februar 1999 zum Lawinenabgang direkt in das Ortszentrum von Galtür. Zahlreiche Häuser wurden zerstört und mehrere Personen verschüttet. 31 Personen konnten nur mehr tot aus den Schneemassen geborgen werden, zwei wurden schwer verletzt und 20 Menschen überstanden die Katastrophe mit leichten Verletzungen. Nicht genug damit forderte am nächsten Tag im fünf Kilometer entfernten Valzur eine Lawine weitere sieben Todesopfer. Neben den menschlichen Tragödien verursachte das Ereignis Schäden in der Höhe von rund 10 Millionen Euro, und Folgekosten aufgrund der Nächtigungsrückgänge von weiteren 12 Millionen. In den folgenden Jahren wurde Lawinenverbauungen und Schutzmauern errichtet. Im gesamten Paznauntal wurden hier Millionen investiert um die Sicherheit für die Bevölkerung und die Gäste bestmöglich garantieren zu können.
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