Lehrermangel in NÖ
NEOS fordern "Quereinstieg erleichtern und Belohnung"
NEOS fordern Anreize gegen Lehrkräftemangel und autonome Mittelschulen
Collini: „Auch die Landespolitik steht in der Pflicht das veraltete Schulsystem zu erneuern, damit das Lehramt wieder attraktiv wird.“
NÖ. NEOS schlagen zum Weltlehrertag am 5. Oktober in Sachen Lehrkräftemangel Alarm. Schon jetzt können wegen der dünnen Personaldecke Stunden nicht abgehalten werden, wenn eine Lehrkraft ausfällt. Verantwortlich dafür sei auch die Landesregierung, die zu wenig getan habe, um das Problem zu lösen.
„Seit Jahren gehen mehr Lehrkräfte in Pension als in den Job. Dass sich diese besorgniserregende Entwicklung irgendwann im Klassenzimmer bemerkbar macht, war absehbar“,
so Collini, die anführt, dass allein in Niederösterreich heuer bereits über 1.400 Stellen ausgeschrieben wurden.
Fokus auf den Quereinstieg und Belohnung bei Engagement
Sie fordert deshalb Sofortmaßnahmen, um die Situation schrittweise zu verbessern. So solle auch Niederösterreich verstärkt auf Anreize wie Zuschüsse oder mehr Aufstiegsmöglichkeiten für Lehrkräfte setzen sowie den Quereinstieg forcieren.
„Da wurde von Seiten der Bildungslandesrätin viel angekündigt, passiert ist aber das genaue Gegenteil. Bei uns melden sich Lehrer, die jetzt in Pension geschickt werden, obwohl sie gerne noch ein paar Jahre arbeiten würden. Das ist doch absurd.“
Boni für Lehrer mit Engagement
Außerdem fordert Collini, Engagement von Lehrkräften über ein Bonifikationssystem zu entlohnen. Für die Schulen brauche es zudem einen Turbo bei administrativem Unterstützungspersonal. „Wenn wir schon zu wenig Lehrerinnen und Lehrer haben, dann müssen wir darauf achten, dass sich auch tatsächlich unterrichten können und sie von bürokratischer Zettelwirtschaft entlasten. Die 100 zusätzlich zur Verfügung gestellten Admin-Kräfte sind ein Tropfen auf dem heißen Stein. Denn bei 1.200 Schulen im Land sind das nicht einmal eine Fachkraft für zehn Schulen.“
Mittelschule als innovative
Vorzeigeschule mit mehr Freiraum
Dringenden Handlungsbedarf sieht Collini auch bei den Mittelschulen. Geht es nach der NEOS-Landessprecherin, sollen diese zu innovativen und vollautonomen Vorzeigeschulen umgestaltet werden.
„Das bedeutet mehr finanziellen, personellen und pädagogischen Freiraum. Die Mittelschulen brauchen ein Budget, mit dem sie eigenverantwortlich arbeiten können, sollen ihr Personal selbst aussuchen dürfen und die Möglichkeit bekommen, neue Fächer einzuführen und sich mit Unternehmen in der Region zu vernetzen.“
Die Pensionierung von Bildungsdirektor Johann Heuras sei in diesem Zusammenhang eine Chance auf ein neues Amtsverständnis. Collini fordert hier ein öffentliches Hearing sowie eine transparente Bestellung.
Doch – wie schaut es aktuell in den Schulen aus?
Niederösterreich habe rechtzeitig dem österreichweiten Lehrermangel entgegengewirkt, heißt es aus der Bildungsdirektion. Es konnten alle offenen Stellen besetzt werden, "es gibt eine enge Kooperation mit den ausbildenden Hochschulen", informiert Susanne Schiler, Leiterin Stabsstelle Kommunikation. Ein Ergebnis davon ist die Evaluierung der Lehrerausbildung, die vom zuständigen BMBWF auf Initiative von Niederösterreich, durchgeführt wird. Seitens der PH Niederösterreich gibt es auch Möglichkeiten einer besseren Vereinbarkeit zwischen dem Lehramtsstudium und dem Beruf für Lehramtsstudierende.
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