Fake-Briefe
Satireportal die "Tagespresse" kommentiert Klage der FPÖ
Briefe, die angeblich von der FPÖ in Niederösterreich stammen sollen, machten im April die Runde bei Gastronomen. Wie sich herausstellte, ist das Satireportal die "Tagespresse" aber für die Briefe verantwortlich. Nun kommt es zur Klage.
NÖ. „Da wird doch die mittelrohe Fleischschnitte in der Pfanne verrückt!", beginnt das Satireportal die "Tagespresse" ihre Reaktion auf die Klage der freiheitlichen Partei in Niederösterreich.
Teurer Aprilscherz
Die niederösterreichische FPÖ mit Udo Landbauer an der Spitze erhebt eine stolze Summe von der Redaktion der "Tagespresse". Konkret fordert man eine Summe von 47.500 Euro, was umgerechnet 650.000 Schilling entspricht. Der eigentlich scherzhaft gemeinte Brief, der die neue Wirtshausprämie in Niederösterreich thematisierte, wurde von vielen der 500 betroffenen Gastronomen ernst genommen. Angekündigt wurde darin der Besuch eines Mitarbeiters, der prüfen sollte, ob das Wirtshaus die Vorgaben für den Erhalt der Wirtshausprämie erfüllt. Die FPÖ klagt auf Unterlassung und sieht sich durch die Veröffentlichung auf der Website des Satireportals außerdem gezwungen, wegen der Verwendung von Logo und die Schrift der Partei für die satirischen Zwecke, rechtliche Schritte zu gehen. Damit wird die "Tagespresse" zum ersten mal in ihrer Geschichte mit einer Anzeige konfrontiert.
Wiederholung ausgeschlossen
In einem Schreiben des Handelsgerichts Wien wurde die "Tagespresse" über die Klage informiert. Darin erhebt man auch den Vorwurf man könnte die Tat wiederholen. Darauf reagiert die "Tagespresse" mit einer Klarstellung: „Erstens: Nein, denn das Einmaleins der Satire besagt, einen guten Witz macht man kein zweites Mal. Und zweitens: Wir sind davon ausgegangen, dass gerade die FPÖ bei Wiederbetätigungen Kulanz walten lässt."
Von seiten des Satireportals ist man jedenfalls schon auf das Ergebnis der Verhandlung gespannt: „Endlich wird sich zeigen, wem die Gerichte in diesem Land glauben schenken: Hart arbeitenden, ehrlichen Österreicherinnen und Österreichern in unserer Redaktion, die unsere heimische Post durch den Kauf Hunderter Briefmarken unterstützen, oder einem unpatriotischen Perser, der unter seinem Decknamen Udo L. mit seinem Gratis-Caritas-iPhone in der sozialen Hängematte liegt und unseren österreichischen Gasthäusern das Leben zur Hölle macht.“
Alles zu den Fake-Briefen im April:
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