SOS-Familientipp
"Mama, darf ich das haben?"

 Manch Diskussion rund um Geld, Wünsche und bestimmte Vorhaben ist für viele Eltern eine große Herausforderung. | Foto: pressmaster/PantherMedia
  • Manch Diskussion rund um Geld, Wünsche und bestimmte Vorhaben ist für viele Eltern eine große Herausforderung.
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So können Eltern ihren Kindern gegenüber dem herausfordernden Thema Teuerung begegnen. Eine Expertin hat Tipps für Erziehungsberechtigte. 

OÖ. Alles ist teurer geworden. Ein „Klar, dass bekommst du mal“ oder „Lass uns bummeln, was essen gehen“ ist im Zuge der Teuerung für viele Familien nicht mehr drin. Manch Diskussion rund um Geld und Wünsche ist für Eltern eine Herausforderung. Denn neben weiter ansteigenden Lebenskosten, all den Rechnungen, die fix gezahlt werden müssen und bevorstehender Weihnachtszeit, sehen sich viele Eltern auch mit der Frage konfrontiert: Wie vermittle ich meinem Kind derzeitige Geldknappheit und die Tatsache, dass wir uns manche Dinge nicht mehr leisten können? Wie mach ich das, ohne existenzielle Ängste zu schüren? Marianne Römer, aus dem Team der Familientipps gibt Ratschläge. 

#1 Kinder können die Wahrheit vertragen

Selbstverständlich gibt es in der Wortwahl große Unterschiede zwischen einem dreijährigen Kind und einem 14-jährigen Teenie, dennoch ist die Wahrheit unseren Kindern zumutbar. Ohne existenzielle Sorgen zu nähren, kann Kindern erklärt werden, wie verschiedene politische Wandlungen und Veränderungen im Familienhaushalt dazu führen können, dass auf das Familienbudget geachtet werden muss und weniger Geld zu Verfügung steht.

#2 Kindgerecht den Umgang mit Geld üben

Ob mit Spielgeld oder kleineren Taschengeldbeträgen kann spielerisch der Umgang mit Geld geübt werden. Sei es beim „Einkaufsladen spielen“ oder beim wirklichen Einkauf im Supermarkt. Dadurch begreifen Kinder schon frühzeitig, was man sich für einen gewissen Betrag kaufen kann und das man seine Kaufentscheidung gut überlegen sollte. Zudem kann die Verbindung eingeübt werden: Was ist gerade wirklich mein Bedürfnis und kann ich dieses vielleicht auch noch aufschieben oder anders befriedigen? Zum Beispiel, der Klassiker im Familienalltag, die Süßigkeiten neben der Kasse. „Ich will jetzt einen Schokoriegel“. Vielleicht gibt es ja noch Naschereien zuhause, auf die ich mich freuen kann?

#3 Werte vermitteln

Wir leben in einer Konsumgesellschaft. Die Frage, die sich Eltern stellen müssen: Was möchte ich meinem Kind für Werte für das spätere Leben als Erwachsener mitgeben? Was ist wirklich wichtig zum Glücklichsein? Auf welchem Weg und wie oft zelebriere ich Luxus und wird diesem dann auch eine Bedeutung beigemessen oder ist das Teil des Alltages und dementsprechend normaler Anspruch? Hier gibt es, wie in vielen Erziehungsthemen kein eindeutiges „Richtig“ oder „Falsch“, aber man ist, ob bewusst oder unbewusst, Vorbild für die Kinder in seiner Umgebung, auch in Bezug auf achtsamen Umgang mit Finanzen.

#4 Fragen üben

Wenn einem jüngeren Kind schon von Beginn an vermittelt wird, wie man eine Frage höflich stellt, gibt es vermehrt positive Resonanz von der Außenwelt. Wenn man mit blanken Forderungen hervorsticht, dann wird es das Kind als junger Erwachsener auch verinnerlicht haben und anwenden. Das heisst natürlich auf keinen Fall, dass nicht fast jedes Kind irgendwann mal tobend an der Supermarktkasse schreit „Ich will das jetzt“. Aber in entspannten Alltagssituationen wird höfliches Fragen und Danken zur Normalität und dem Kind in Zukunft die ein oder andere Tür öffnen.

#5 Kreativ sein

Der eigene Selbstwert und der Wert einer Familie sind nicht vom Kontostand abhängig. Kinder brauchen nicht zwingend fünf teure Geschenke auf dem Geburtstagstisch, um sich wertgeschätzt und gesehen zu fühlen. Wenn man seinem Kind aufmerksam zuhört und beobachtet wofür es sich begeistert, sind es auch oft die kleinen, vielleicht sogar kostenfreien Dinge im Leben, die besondere Begeisterung bei einem Kind hervorrufen. Gemeinsame Zeit kann viel nachhaltiger und wertvoller sein, als etwa ein Plastikspielzeug. 

#6 Gefühle teilen

Versuchen sie ihrem Kind gegenüber transparent ihre Gefühle anzusprechen, auch wenn das gerade beim Thema Geld nicht leicht ist. Man kann auch mal der eigenen Frustration freien Lauf lassen, wie: „Ich wünsche mir auch schon länger das neue Buch. Naja, ich muss wohl noch etwas warten. Bissl ärgert mich das schon.“ So wird die Thematik ohne Gewicht für ihr Kind greifbar und es steht nicht alleine damit da.

#7 Verbindlichkeit einhalten

Es ist wünschenswert, wenn Kinder uns als verlässliche Bezugspersonen erleben. Im Grunde geht es darum, keine leeren Versprechungen zu machen. Klarheit hilft da ungemein, auch wenn es manchmal schwer fällt. Ein klares „Nein“ zu einem Wunsch, kann auch einige Diskussionen und Verhandlungsversuche stoppen. Wenn man Geschenkwünsche von Kindern offen lässt, in der Hoffnung, das gerät in Vergessenheit, dann wird die innere Wunschliste des Kindes länger und länger und führt zu Dauerfrust. Wenn unsere Kinder zum Beispiel im Sommer einen Wunsch äußern und sie darauf entgegnen: „Das wird vielleicht unter dem Weihnachtsbaum liegen“, sagen sie dies nur, wenn das eine reale Option ist.

Mehr Informationen unter:
sos-kinderdorf.at/aktuelles/themen/familientipps

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