Kindergärten, Krabbelstuben und Horte
Nun 47 Wochen pro Jahr in Oberösterreich geöffnet
Rund 300 Millionen Euro investiert das Land Oberösterreich 2023 in den Bereich der Kinderbildung und -betreuung. Eine im Landtag beschlossene Gesetzesnovelle beinhaltet die Ausweitung der Öffnungszeiten von Krabbelstuben, Kindergärten und Horte auf zumindest 47 Öffnungswochen pro Kalenderjahr.
OÖ. Berufstätige Eltern dürfen künftig auf ein verbessertes Angebot in der Kinderbetreuung hoffen. Ab September sollen sämtliche Einrichtungen im Land zumindest 47 Wochen im Jahr geöffnet haben – die verbleibenden fünf Schließwochen decken sich mit dem Urlaubsanspruch von Arbeitnehmern. Ob sich die ambitionierte Ausweitung der Betreuungszeiten in der Praxis problemlos umsetzen lassen wird, steht noch auf einem anderen Blatt Papier. Waren zu Jahresbeginn rund 270 Stellen im Bereich der Elementarpädagogik unbesetzt, so sind es aktuell bereits 400 offene Stellen.
Die Verantwortung liegt ohnehin bei den Städten und Gemeinden, die für ein bedarfsgerechtes Angebot zu sorgen haben. "Mir ist bewusst, dass die neuen Regelungen die Städte und Gemeinden auch vor Herausforderungen stellen. Das Land Oberösterreich hat die den Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen zustehenden Fördermittel stark erhöht. Ab dem Jahr 2024 werden fast 40 Millionen Euro zusätzlich in den Landesbeitrag investiert, um die Gemeinden bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zur Seite zu stehen", so Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP).
Pasching als Vorzeigemodell
Als sogenanntes "Best-practice"-Beispiel gilt die 8.000-Einwohner-Gemeinde Pasching. Rund 4,6 Millionen Euro lassen es sich die Paschinger heuer kosten, um den Eltern zeitgemäße und bedürfnisorientierte Betreuung für ihre Kinder zu ermöglichen. Dank eines üppigen Ferienprogramms und flexibler Öffnungszeiten der insgesamt zehn Betreuungseinrichtungen schaffte es Pasching bereits zweimal in Folge die Bestnote der Arbeiterkammer zu erhalten und sich im Gemeinde-Ranking im absoluten Spitzenfeld zu platzieren.
"Für uns als Gemeinde ist eine gut ausgebaute und gut funktionierende Kinderbetreuung ein absoluter Standortfaktor für die Lebensqualität der Menschen und daher nehmen wir diese Aufgabe als Gemeinde auch sehr ernst. Junge Familien ziehen gerade auch deshalb in unsere schöne Gemeinde, weil sie hier ein gutes Angebot der Kinderbetreuung vorfinden", sagt Markus Hofko, Bürgermeister der Gemeinde Pasching.
Kritik von SPÖ und Grüne
Laut der SPÖ lehnte die ÖVP in der Juni-Landtagssitzung die Forderung nach mehr Geld für die Gemeinden ab. Der ebenfalls geforderte Rechtsanspruch auf Kinderbildung ab dem ersten Lebensjahr soll von ÖVP-Klubobmann Christian Dörfel als "Zwangsarbeit für junge Mütter" bezeichnet worden sein. "Die ÖVP hat den Ausbau der Kinderbildung und -betreuung in Oberösterreichviel zu lange verschlafen. Zusätzlich werden wesentliche Meilensteine, wie der von uns geforderte
Rechtsanspruch auf Kinderbildung ab dem 1. Lebensjahr, von der ÖVP weiterhin blockiert", kritisiert Klubchefin Engleitner-Neu.
Die Grünen schlagen in dieselbe Kerbe und sehen nach Jahren des Stillstands keinen bahnbrechenden Erfolg. "Gerade weil vor Oberösterreich beim Ausbau des Kinderbetreuungsangebots noch ein langer Weg liegt, gilt es jetzt das Tempo massiv zu erhöhen. Damit die betroffenen Familien tatsächlich auch persönlich Nutznießer der zahlreichen Ankündigungen sein können", betont Reinhard Ammer, Bildungssprecher der Grünen OÖ.
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