Arbeiterkammer OÖ
Nur Hälfte der Arbeitnehmer kommt mit Einkommen aus
4.000 Interviews pro Jahr führt die Arbeiterkammer zum Thema Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten in ganz Österreich durch. Aktuell gilt die anhaltende Teuerung als größte Belastung für die Arbeitnehmer – nur die Hälfte kommt mit ihrem Einkommen gut über die Runden. In Oberösterreich steigen bei den Arbeitsbedingungen die Branchen Hotellerie und Gastronomie sowie der Handel besonders schlecht aus.
OÖ. "Wenn man sich die Ergebnisse der Befragung ansieht, dann ist klar, dass die Arbeitnehmer unter den hohen Lebenskosten am massivsten leiden – es braucht dringend Maßnahmen zur Bekämpfung der Teuerung", betont Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer OÖ.
Neben einem Preisdeckel für Energie fordert die AKOÖ einen 800 Euro-Wohnbonus sowie eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs. Laut Stangl brauche es zudem eine Mietpreisbremse, die den privatwirtschaftlichen Wohnbau einbezieht und eine maximale Indizierung von maximal zwei Prozent pro Jahr inkludiert.
Frauen zahlen drauf
Dass lediglich die Hälfte der befragten Arbeitnehmer mit dem Einkommen "gut auskommt", liegt unter anderem an der hohen Teilzeitquote in Oberösterreich. "Ein Drittel der Frauen in Oberösterreich arbeitet weniger als 25 Stunden. Bei ihnen liegt oft die gesamte Organisation der Pflege von Familienmitgliedern und Kindern – und die Hausarbeit. All das wird von den Frauen unbezahlt erledigt. Wir sehen also, dass dieses männliche Familienernährer-Modell in Oberösterreich noch sehr präsent ist", erklärt Arbeitsklima Index-Projektleiterin Gabriele Fehringer.
Die Arbeiterkammer fordert deshalb von der Landesregierung stärkere Bemühungen beim Ausbau der Kinderbetreuung und einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag.
Sorgenkind Gastronomie
Beim Thema Arbeitszufriedenheit schneiden die Branchen Tourismus und Gastronomie sowie der Handel besonders schlecht ab. Lediglich 45 Prozent der Arbeitnehmer aus diesen Bereichen geben an, mit ihrem Einkommen "gut auszukommen". Regelmäßige arbeitsrechtliche Verstöße tragen zur Unzufriedenheit bei.
Obwohl nur vier Prozent der Beschäftigten in OÖ in der Gastronomie arbeiten, betreffen zwölf Prozent alle Rechtsfälle in der AK Oberösterreich Beschäftigte aus dieser Branche. "Es wird höchste Zeit, dass sich die Arbeitgeberfunktionäre auf der Arbeitgeberseite überlegen, wie sie die Arbeitsbedingungen in der Hotellerie und Gastronomie verbessern können", so Stangl.
In Oberösterreich gibt es aktuell 700.000 Personen unselbstständig Erwerbstätige – 55 Prozent davon sind Männer, 45 Prozent Frauen. 60 Prozent der Beschäftigten in OÖ sind zwischen 25 und 49 Jahre alt. Ein knappes Drittel ist über 50 Jahre alt und wird in den kommenden 10-15 Jahren in Pension gehen.
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