Fehlende Wirtschaftlichkeit
Skigebiet Kasberg steht vor dem Aus
Fünf von zehn Grundeigentümer wollen keinen Ganzjahresbetrieb am Kasberg und zweifeln auch an der Sinnhaftigkeit des winterlichen Skibetriebs.
ALMTAL. Am 2. März verfassten fünf von zehn Grundbesitzer des Skigebiets Kasberg ein Schreiben an die Gemeinde Grünau, in dem sie der angedachten Ganzjahresnutzung der Almtal-Bergbahnen eine klare Absage erteilen. Neben ökologischen Konsequenzen eines Sommerbetriebs hegen die Eigentümer auch starke Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Fortführung des Winterbetriebs. "Ein winterlicher Skibetrieb in einer Seehöhe zwischen 600 und 1.600 Meter kann in Zeiten des Klimawandels weder ökologisch noch ökonomisch auf Dauer nachhaltig sein", heißt es vonseiten der Grundbesitzer. Vielmehr wünsche man sich einen Rückbau der Skilifte und einen sanfteren Tourismus in der Region.
Prüfbericht stellt schlechtes Zeugnis aus
Schon seit Jahren gilt das Skigebiet Kasberg als Sorgenkind. Im Jahr 2010 meldeten die Kasbergbahnen Insolvenz an, der ehemalige ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel und die Raiffeisenbank eilten zur Hilfe. Im Jahr 2016 übernahmen die Almtal-Gemeinden Grünau, Vorchdorf, Pettenbach und Scharnstein die Bergbahnen, das Land OÖ verpflichtete sich zu einer zehnjährigen Deckung der Verluste. Eine finanzielle Besserung sei laut dem oberösterreichischen Landesrechnungshof nicht zu erwarten, in den vergangenen beiden Jahren reichte die vereinbarte Summe zur Deckung des Abgangs nicht mehr aus. Weitere Problemfelder sind das Ablaufen der wasserrechtlichen Bewilligung für die Beschneiung des Skigebiets und die Gruppen-Umlauf-Bahn, deren Konzession 2027 abläuft. Viele Baustellen also, doch wie reagiert nun die Politik?
"Lassen die Region nicht im Regen stehen"
Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) zeigte sich vom Inhalt des Schreibens der Grundeigentümer überrascht: "Dass nun auch der Winterbetrieb in Frage gestellt wird, stellt uns vor eine ganz neue Situation. Es wurden in der Vergangenheit bereits viele gute Konzepte erarbeitet, doch vorher muss geklärt werden, ob und wie es überhaupt touristisch weitergehen kann." Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist die nach wie vor gegebene Gesprächsbereitschaft der Grundeigentümer. Das Land OÖ will zudem ein Tourismuskonzept in Auftrag geben, das als Plan B neue Möglichkeiten zur Attraktivierung und Stärkung der gesamten Region erarbeiten soll. "Eines ist völlig klar, wir lassen das Almtal und die betroffenen Gemeinden sicher nicht im Regen stehen", verspricht Achleitner. Bis zum Sommer sollen alle offenen Fragen geklärt sein und die weitere Vorgehensweise dann entschieden werden.
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