WKOÖ und AKOÖ
10.000 Langzeitarbeitslose sollen wieder arbeiten
In den vergangenen eineinhalb Jahren ist es dank erheblicher Fördermittel und der florierenden Konjunktur gelungen, die Zahl der Langzeitarbeitslosen zu reduzieren. Und auch die übrigen rund 10.000 Menschen sollen nun erleichterten Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen.
OÖ. Rund 3.600 Menschen gibt es in Oberösterreich, die seit mindestens einem Jahr durchgehend arbeitslos sind, und rund 6.700 Personen, die seit mehr als einem Jahr kein längeres Beschäftigungsverhältnis haben. Während Arbeiterkammer (AK) OÖ-Präsident Andreas Stangl, damit rechnet, „dass die Langzeitarbeitslosigkeit im Laufe des kommenden Jahres wieder steigt“ ist für Wirtschaftskammer (WK) OÖ-Präsidentin Doris Hummer die Zahl bereits jetzt „erschreckend hoch“. WK und AK haben sich deshalb darauf verständigt, hier gegenzusteuern und mit konkreten Maßnahmen so viele Langzeitarbeitslose wie möglich wieder in Arbeit zu bringen. „Jeder einzelne ist wichtig“, sagt Hummer.
Individell „Fördern und Fordern“
Bei Langzeitarbeitslosen liegen häufig persönliche Vermittlungshindernisse wie gesundheitliche Einschränkungen oder mangelhafte Qualifikationen vor. „Individualisiertes Fördern und Fordern“ ist aus Sicht von AK und WK das tauglichste Rezept, diese Menschen dauerhaft in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Statt sich mit den vielen Langzeitarbeitslosen in OÖ „still und leise“ zu arrangieren, brauche es neue Instrumente, um deren Anzahl zu reduzieren und Betrieben „frische“ Arbeitskräfte zuzuführen.
Wiedereingliederungsteilzeit ab drei Monaten
Das von der WKOÖ entwickelte Modell der Wiedereingliederungsteilzeit erlaubt individuell abgestimmte Arbeitszeitmodelle ab einem Minimum von 12 Wochenstunden und eine Kombination von Arbeitslosengeld und Entlohnung. Für den Wiedereinstieg nach langem Krankenstand gibt es dieses Modell bereits – nun sollen auch Menschen ab drei Monaten in Arbeitslosigkeit davon profitieren. Der Arbeitslosen-Wiedereingliederungsteilzeit geht eine verpflichtende Arbeitserprobung von mindestens einer und bis zu vier Wochen sowie eine arbeitsmedizinische Evaluierung voraus. Stangl ist überzeugt, dass dadurch „ein besseres Matching“ möglich ist.
Job-Restart-Programm verlängern
AK und WK schlagen unter anderem eine Verlängerung des vom Land OÖ geförderten Job-Restart-Programms bis Ende 2024 und eine Absenkung der Mindest-Arbeitslosigkeitsdauer bei gemeinnützigen Einrichtungen von zwei Jahren auf ein Jahr vor. Außerdem soll in verschiedenen Fällen eine längere Förderdauer möglich gemacht werden – etwa um ein Jahr bis zur Pension zu überbrücken oder um Arbeitskräfte in gesellschaftspolitisch relevanten Bereichen wie der Altenpflege zu halten. Wichtig sei auch, dass das AMS-Personal mehr Zeit bekommt, um Langzeitarbeitslose individuell betreuen und auf deren Bedürfnisse eingehen zu können.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.