Anhaltende Trockenheit
„Die Landwirte sind schon nervös“

- Die heimischen Ackerböden sind trocken.
- Foto: Andrew Lozovyi/panthermedia
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Mittlerweile seit vergangenem September gibt es in Oberösterreich zu wenig Niedeschlag – und vorerst bleibt es trocken. Für die Landwirte ist die Situation kritisch, denn der Anbau wichtiger Kulturen für das Erntejahr 2022 ist bereits im Gange oder steht in Kürze an.
OÖ. „Wenn es jetzt nicht mehr regnet, wird es der trockenste März in der Messgeschichte“, sagt Helmut Feitzelmayr, Leiter der Abteilung Pflanzenbau in der Landwirtschaftskammer (LK) Oberösterreich. Dazu komme, dass die Niederschlagsmengen bereits seit vergangenem September unter dem langjährigen MIttel liegen und so kaum ein Guthaben an Feuchtigkeit im Boden vorhanden ist.
„Dramatisches Problem“
„Die Landwirte sind jetzt schon etwas nervös“, berichtet Feitzelmayr – schließlich müssen die Saaten für erste Frühjahrskulturen wie verschieden Sommergetreide und Zuckerrübe bereits ausgebracht werden. Weitere wirtschaftlich wichtige Pflanzen wie Mais und Soja folgen im April. Insbesondere bei leichten Böden ergebe sich aus der Trockenheit ein nachvollziehbares aber „dramatisches“ Problem: Die Saat geht nicht auf.
Bewässerung keine Option
Künstliche Bewässerung ist laut Feitzelmayr keine Option – man würde „unvorstellbare“ Wassermengen brauchen. Die Folgen der aktuellen Situation seien starke Verunkrautung und schlechte Erträge und sogar Schädlingsbefall, weil auch Pflanzenschutzmittel Wasser benötigen, um zu wirken. Was die Landwirtschaft nun brauchen würde, sei ein flächendeckender leichter Landregen, im besten Fall über zwei Tage. Größere Wassermengen könnten sich schon wieder negativ auswirken, weil die Böden nach der langen Trockenheit nicht genügend aufnahmefähig sein würden.

- Die Saatbettbereitung ist derzeit eine staubige Angelegenheit.
- Foto: Landwirtschaftskammer OÖ
- hochgeladen von Ingo Till
Kaum Regen in Sicht
Zumindest in der kommenden Woche dürfte sich der Wunsch nach ausreichend Regen nicht erfüllen: Klaus Reingruber von Blue Sky Wetteranalysen in Attnang prognostiziert für morgen Freitag kleinere Regenmengen – allerdings nur im Bergland – und stellt ebenso geringe, wenn auch großflächigere Niederschläge im Flachland zur Mitte der kommenden Woche in Aussicht: „Das wird aber Mengenmäßig nicht relevant sein.“ Der März dürfte „trocken und warm“ zu Ende gehen.
Grundwasserpegel unterdurchschnittlich
Wie Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) in einer Presseaussendung bekanntgab, bestehe durch die aktuell anhaltende Trockenperiode in einigen Regionen Oberösterreichs eine fallende Grundwassertendenz. Die Pegel liegen bereits knapp unter dem langjährigen Mittelwert. Negative Auswirkungen auf die öffentliche Trinkwasserversorgung seien derzeit aber nicht zu befürchten.
Sonderförderung zur Trinkwassersicherung
Nach einer langanhaltenden Dürrephase 2018, die auch zu Problemen bei oö. Wasserversorgern geführt hat, wurde in Oberösterreich eine Sonderförderung „Trockenheit“ eingeführt. Diese Sonderförderung ist laut Kaineder nun in die reguläre Förderschiene des Landes Oberösterreich überführt worden. So soll sichergestellt sein, dass Maßnahmen zur Trinkwasserversorgungssicherheit bei Trockenheit dauerhaft gefördert werden können.
„Die Herausforderungen, die uns mit der Klimakrise ins Haus stehen, sind enorm. Dass wir in einem der wasserreichsten Länder der Erde darüber nachdenken müssen, wie wir unser Trinkwasser langfristig und nachhaltig sichern, macht eigentlich klar, wie gewaltig die Veränderungen sind, die uns durch die Klimakrise ins Haus stehen. Um vor allem bei künftigen Dürreperioden und damit einhergehenden möglichen Problemen bei der Trinkwasserversorgung schnell finanzielle Mittel zur Verfügung stellen können, haben wir den Sonderfördertopf in das reguläre Förderprogramm übernommen“,
so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.
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