Arbeitsklima-Index
Jede fünfte Person sieht ihre Existenz gefährdet

- 77 Prozent der Arbeitnehmer vermuten, dass die Corona-Pandemie den Arbeitsmarkt dauerhaft verändern wird. Das ist eines der Ergebnisse des neuen Arbeitsmarkt-Klima-Indexes im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich (Symbolbild).
- Foto: AMS/DoRo Filmproduktion
- hochgeladen von Katharina Wurzer
77 Prozent der oberösterreichischen Arbeitnehmer denken, dass die Corona-Pandemie den Arbeitsmarkt dauerhaft verändern wird. Jede fünfte Person sieht gar ihre Existenz gefährdet. Das sind zentrale Ergebnisse des Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich. Er wurde im März 2020 um ungefähr 15 Fragen zur aktuellen Situation erweitert.
OÖ. Wie geht es den Oberösterreichern in der Arbeit? Wie zuversichtlich blicken sie in die Zukunft und was hat sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie an ihren Einschätzungen geändert? Die sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitute SORA (=Institute for Social Research and Consulting) und IFES (=Institut für empirische Sozialforschung) haben den vierteljährlich erhobenen Arbeitsklima-Index jetzt um Fragen zur aktuellen Situation erweitert. Anstatt persönlicher Interviews wurden zwischen März und Mai 2020 mehr als 1.600 Online-Befragungen durchgeführt. Ungefähr 250 davon sind aus Oberösterreich. Die Ergebnisse: Eine knappe Mehrheit der oberösterreichischen Befragten beurteilt die Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung des Corona-Virus in Österreich als "ausgewogen und richtig". Ein Viertel meint, dass die Maßnahmen zum Erhalt der Arbeitsplätze, zum Schutz der Arbeitnehmer und zur Unterstützung der Unternehmen zu wenig weitreichend waren. Wer von zu Hause aus arbeitete, fühlte sich tendenziell eher vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus geschützt als jemand, der weiterhin den Arbeitsplatz aufsuchte. Besonders betroffen von der Krise schätzen sich Arbeitslose, Migranten, Jüngere und atypisch Beschäftigte wie Leiharbeiter ein. Ungefähr jede fünfte Person sieht durch die Corona-Pandemie gar ihre Existenz gefährdet.
Arbeiterkammer OÖ fordert Jugendrettungspaket
Arbeiterkammer OÖ Präsident Johann Kalliauer appelliert angesichts der Ergebnisse, dass die Sorgen und Ängste der Arbeitnehmer ernst genommen werden müssten. Manche Maßnahmen der Bundesregierung wie die Organisation eines Zuges mit rumänischen Pflegerinnen oder nicht ausbezahlte Hilfsfonds hätten eher "Marketingcharakter" als dass sie wirksam seien. Die Regierung habe außerdem auf Menschen vergessen, die nicht in Kurzarbeit gehen konnten. Um neue Perspektiven und eine bessere finanzielle Absicherung für arbeitslose Menschen zu gewährleisten, brauche es ein umfassendes Jugendrettungspaket und eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes.


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