Eventbranche in der Krise
Ohne sie ist es dunkel und still
Die schwer gebeutelte Veranstaltungsbranche ruft kollektiv um Hilfe.
OÖ/Ö. Als im März erste Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus ergriffen wurden, zeichnete sich für die Veranstaltungsbranche bereits eine wirtschaftliche Katastrophe ab: Absagen, massive Rückgange bei den Aufträgen sowie die nicht abzusehende Entwicklung in den folgenden Monaten.
„Brauchen jetzt Maßnahmen“
„Es ist drastisch, was sich in der Branche abspielt“, sagt Gertrude Emrich, Unternehmerin aus Wels und Mitbegründerin der Initiative „Ohne-Uns“ – ein Versuch, einer Branche, die so kleinteilig und bunt ist wie keine andere, ein gemeinsames Gesicht zu geben. „Für uns gibt es noch immer keine Perspektive“, so Emrich, „wir brauchen jetzt Maßnahmen, damit die Unternehmer überleben.“ Mit publikumswirksamen Aktionen, wie einer gleichzeitigen Projektions-Performance in sieben österreichischen Städten und der tatkräftigen Unterstützung bekannter Künstler wie Josef Hader oder Lukas Resetarits, konnte „Ohne-Uns“ bereits einiges an Aufmerksamkeit generieren.
Maßnahmenkatalog präsentiert
Von der neu ins Leben gerufenen, wirtschaftskammernahen Organisation „Austrian Event Pool“ kommt nun eine erste Antwort auf den Hilferuf der Veranstaltungsbranche. Von einem Expertenteam wurde unter anderem ein Maßnahmenkatalog für ein stufenweises Hochfahren des Veranstaltungssektors erstellt und der Bundesregierung sowie den Landesregierungen vorgelegt. „Wir versuchen, der Branche alles an Hilfestellung zu geben, was wir können”, verspricht Initiator Erik Kastner. Wichtig sei dabei auch der Schulterschluss mit anderen Verbänden und Organisationen der Branche.
Die Veranstaltungswirtschaft bestehet aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Bereichen. Messebau, Catering, Security oder Personalbereitstellung sind genauso betroffen wie selbstständige Techniker, Agenturen und Locations. Laut einer Studie des Instituts für höhere Studien in Wien (IHS) erwirtschaftet die Branche pro Jahr rund 8,9 Milliarden Euro an und damit 2,9 Prozent der gesamtösterreichischen Wertschöpfung. 140.000 Arbeitsplätze hängen daran, was rund 3,4 Prozent aller Erwerbstätigen in Österreich entspricht.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.