Oberösterreich in Fernost
Stiwa bildet in China Lehrlinge aus
2013 startete die Stiwa eine eigene Produktion in China und setzt dort inzwischen mit 165 Mitarbeitern rund 20 Millionen Euro jährlich um. Beim Besuch einer oberösterreichischen Wirtschaftsdelegation im Werk in der Acht Millionen Einwohner-Stadt Nantong, nahe Shanghai, unter Leitung von Landesrat Markus Achleitner präsentierte Stiwa China-Geschäftsführer Mathias Schwamberger auch die eigene Lehrlingsausbildung nach österreichischem Modell.
Von Thomas Winkler aus Shanghai
NANTONG, ATTNANG-PUCHHEIM. Automatisationssspezialist Stiwa hat neben den oberösterreichischen Standorten in Attnang-Puchheim, Gampern und Hagenberg weitere neun Niederlassungen weltweit mit insgesamt 440 Mitarbeitern, die 340 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. Eine davon war das Ziel der oö. Wirtschaftsdelegation, die den Großraum der 28 Millionen Einwohner-Metropole Shanghai erkundete. Das Werk in Nantong produziert für den asiatischen Markt, weil die Kunden lokale Produkte und entsprechendes Service fordern. Viele Produkte werden aber laut Stiwa China-Chef Schwamberger weiterhin aus Oberösterreich importiert. Auch wenn es qualitativ keinen Unterschied zwischen den Anlagen aus der Heimat und denen aus Nantong gebe. Die gute Auftragslage trotz der in China derzeit eher mäßigen wirtschaftlichen Entwicklung sorge für volle Auslastung.
Von China nicht mehr losgekommen
Schwamberger ist seit dem Sommer 2019 für Stiwa in China. "Ich bin 2015 das erste Mal im Rahmen einer Dienstreise nach China und nicht mehr von dem Land losgekommen." Seither habe sich die Lebensqualität in China aber stark verbessert. Die Luft sei deutlich sauberer und viele Freizeitmöglichkeiten geschaffen worden. Und es gebe eine gute Gemeinschaft der österreichischen Unternehmen in der Region: "Da helfen sich alle gegenseitig."
Oberösterreichische Lehrlinge kommen nach China
Schwamberger hat seine Laufbahn bei der Stiwa mit einer Lehre begonnen – und im Werk in Nantong werden nun junge Chinesen nach dem österreichischen Lehrlingsmodell ausgebildet, in Zusammenarbeit mit dem oberösterreichischen Spritzguss-Hersteller Engel, der nahe Shanghai ein Werk hat. Die besten Lehrlinge bekommen die Möglichkeit, nach Österreich zu reisen und am Stammsitz einige Zeit mitzuarbeiten. Umgekehrt gibt es auch für oberösterreichische Stiwa-Lehrlinge die Möglichkeit, einige Zeit im chinesischen Werk zu arbeiten und Land und Leute kennenzulernen – aber nicht nur für Lehrlinge.
"China ist anders, aber interessant"
Beim Besuch der oberösterreichischen Wirtschaftsdelegation waren gerade zwei Mitarbeiterinnen des Stammwerks in Attnang-Puchheim für zweieinhalb Wochen auf "Montage" in Nantong: Software-Expertin Christina Waldl aus Wimsbach und Tanja Roider aus Vöcklamarkt, spezialisiert auf Mechanik. Ihr Eindruck: "China ist anders, aber interessant." Was den beiden abgehen würde? "Berge – der höchste Berg hier in der Umgebung hat 60 Meter."
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