130 Jahre Energie AG
Von der Dampfzentrale zum Nachhaltigkeitskonzern
Ihren 130sten Geburtstag feiert die Energie AG Oberösterreich. 1892 begann alles mit den Planungen der Dampfzentrale in St. Wolfgang zur Versorgung des Schafberghotels, der neu erschlossenen Wetterlochhöhlen und des Markts durch Stern & Hafferl. 1999 wurde aus dem Traditionsunternehmen OKA die Energie AG. Sie zählt heute rund 4.600 Mitarbeiter und bietet ihren Kunden Strom, Gas, Wärme, Wasser sowie Entsorgungs-, Kommunikations- und Daten-Dienstleistungen.
OBERÖSTERREICH. Mit dem Beginn der Planungen für das Dampfkraftwerk in St. Wolfgang wurde die Ära der öffentlichen Stromversorgung in Oberösterreich eingeläutet. Für eine einheitliche Landesenergieversorgung fusionierten 1929 die Elektrizitätswerke Stern & Hafferl AG mit der OÖ Wasserkraft- u. Elektrizitätsgesellschaft zur Österreichischen Kraftwerke AG - der heutigen Energie AG. Die erzeugt aktuell mit 43 Wasserkraftwerken, 19 Photovoltaik-Eigenerzeugungsanlagen sowie 13 Windkraftanlagen sauberen Strom. Bei der Digitalisierung des Energiemarktes ist Oberösterreich seit Jahren Vorreiter: Die Ausstattung der Kunden mit intelligenten, elektronischen Stromzählern, sogenannten Smart Metern, wurde lange vor allen anderen Bundesländern abgeschlossen.
"In den vergangenen 130 Jahren war unser Handeln immer von Tradition und Innovation geprägt. Egal, in welchem Bereich der erneuerbaren Energien: Die Energie AG war und ist stets Vorreiter in Sachen regionaler Energieerzeugung und Nachhaltigkeit. Wir waren und sind immer Frontrunner bei der Einführung neuer Technologien, das ist Teil unserer Unternehmensgeschichte“, so Energie AG-Generaldirektor Werner Steinecker.
Schwerpunkte Wasser, Wind & Sonne
Dabei legt die Energie AG auch künftig die Schwerpunkte auf Wasser- und Windkraft sowie Photovoltaik:
- Der Ersatzneubau des Wasserkraftwerks Dürnau wurde im September 2021 eröffnet, die Leistung um das Dreifache erhöht;
- Neubau Kraftwerk Weißenbach/Bad Goisern: Hier soll es zu einer Kombination aus Hochwasserschutz und Stromerzeugung kommen;
- Ersatzneubau Kraftwerk Traunfall/Roitham: Durch den Ersatzneubau sollen über 100 GWh Strom erzeugt werden können.
- Der Photovoltaik-Ausbau soll einerseits durch PV-Eigenanlagen erfolgen, vorwiegend auf vorgenutzten Flächen wie Deponien und Altlastenflächen, andererseits durch PV-Contracting-Anlagen auf Dächern im Gebäudebereich. Bis 2030 soll auf diese Weise die unternehmenseigene Sonnenstromproduktion verfünfzehnfacht werden.
- Im Bereich Windenergie ist die Energie AG vor allem bei Beteiligungen im Innviertel und in Niederösterreich aktiv. Aktuell wird der Windpark Munderfing um ein sechstes Windrad erweitert, dieses soll bis Herbst 2022 in Betrieb gehen.
Halbe Milliarde Euro für Strom aus Erneuerbaren
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien soll so in den nächsten acht Jahren im Unternehmen um knapp ein Viertel (22 %) auf rund 3.150 GWh steigen. „Die Energie AG ist stark in unserem Land verankert und mit den Regionen verbunden. Bei uns wird der Strom dort erzeugt, wo er auch verbraucht wird", betont Energie AG-Technikvorstand Stefan Stallinger. Dafür sind Investitionen in der Höhe einer halben Milliarde Euro vorgesehen.
"Die Transformation des Energiesystems in Richtung Klimaneutralität wird enorme finanzielle Ressourcen erfordern. Durch die kürzliche Bestätigung des Top-Ratings „A“ durch Standard & Poor's können wir uns den Anforderungen der Zukunft stellen“, sagt Finanzvorstand Andreas Kolar.
Forschen an Speichermöglichkeiten
Um die schwankende Stromerzeugung aus Sonne und Wind ausgleichen zu können, braucht es jedoch Speichermöglichkeiten. Zu denen gehört das baureife Pumpspeicherkraftwerk in Ebensee. Die Energie AG ist aber auch an Forschungsprojekten zur Wasserstofferzeugung beteiligt und arbeitet an neuen Lösungen mit Batterien oder Wärmespeichern bis hin zur E-Mobilität: Insgesamt betreibt die Energie AG bereits etwa 300 öffentliche Ladepunkte an mehr als 150 Standorten in Oberösterreich.
Genauso Voraussetzung für die Energiewende ist ein leistungsfähiges Stromnetz: Es muss Strom von vielen dezentralen Erzeugern, etwa den zahlreichen kleinen Photovoltaikanlagen oder größeren Wind- und Wasserkraftwerken, aufnehmen können. Die Netz Oberösterreich wird dazu jährlich über 100 Millionen Euro in den Ausbau und die Ertüchtigung der Netzinfrastruktur investieren.
Schnellere Genehmigungen gefordert
Um neue Ökostromanlagen sowie das dafür notwendige Stromnetz entsprechend rasch ausbauen zu können, fordert Energie AG-Generaldirektor Steinecker raschere Umwelt- und Genehmigungsverfahren sowie speziell die gesetzliche Verankerung des besonders hohen öffentlichen Interesses für Vorhaben der Energiewende und die Ausweisung von Vorrangzonen für Kraftwerke und Leitungen.
Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen werde aber auch die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften sowie notwendigen Rohstoffen und Materialien ausschlaggebend fürs Erreichen der Energieziele sein, so der Energie AG-Vorstand bei der Jubiläumsfeier am Schafberg. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels legt das Unternehmen deshalb viel Wert auf die Lehrlingsausbildung und darauf, Frauen für technische Berufe zu gewinnen. Die Zertifizierung als familienfreundliches Unternehmen sowie die Auszeichnung als "Bester Arbeitgeber 2022" laut Magazin Trend sollen weitere Punkte im Wettbewerb um Mitarbeiter bringen.
Wasser für eine Million Tschechen
Die Energie AG-Mitarbeiter sind nicht nur in Oberösterreich tätig. Das Unternehmen ist zwar stark in Oberösterreich verankert, hat aber seinen Tätigkeitsbereich in den letzten Jahrzehnten auch auf den Rest Österreichs und auf Tschechien ausgeweitet. In Tschechien versorgt es knapp eine Million Menschen mit Trinkwasser und übernimmt für etwa 700.000 Menschen die Abwasserentsorgung. Im Bereich Wärme werden in Tschechien mehr 50.000 Einwohner mit Fernwärme versorgt.
Umweltfreundliche Abfallentsorgung & -wiederverwertung
„Die Verringerung des CO2-Fußabdrucks ist wesentlicher Teil der Grundstrategie der Energie AG Umwelt Service“, so Technikvorstand Stefan Stallinger. Die Entsorungssparte der Energie AG reduziert etwa durch die Produktion von Ersatzbrennstoffen den Verbrauch fossiler Brennstoffe – beispielsweise in der Zementindustrie.
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