Konsumentenschutz
"Zahlreiche Reisende blieben auf ihren Kosten sitzen"
Etwa 107.000 Menschen wandten sich 2020 mit ihren Anliegen an die Experten des Konsumentenschutzes der Arbeiterkammer Oberösterreich, kurz AKOÖ. Verglichen mit 2019 war das ein Plus von 24.000 Anfragen. Insgesamt erstritten die Experten im Vorjahr 9,2 Millionen Euro.
OÖ. Aufgrund der Corona-Pandemie bearbeiteten die Experten die Anfragen hauptsächlich via Telefon und E-Mail. So führten sie etwa 78.000 Telefonate und schrieben beinahe 27.000 Mails. Zudem informierten sich die Oberösterreicher zu ihren Anliegen mehr als 1,2 Millionen Mal auf der Internetseite des Konsumentenschutzes.
Kein Insolvenzschutz
Besonders oft wandten sie sich wegen coronabedingt stornierter Flüge und Pauschalreisen an die Experten. Häufig wurden von den Fluglinien nämlich "nur" Umbuchungen oder Gutscheine als Entschädigung geboten.
Ein Grund dafür ist nach AKOÖ-Präsident Johann Kalliauer, dass Fluglinien keinen europäischen Insolvenzschutz besitzen. Damit das Geld für bezahlte Tickets künftig auch bei Insolvenz rückerstattet werden kann, spricht sich Kalliauer für einen solchen Schutz aus.
Zudem riss der Kontakt zu Buchungsplattformen aufgrund der vielen Anfragen in einigen Fällen "plötzlich" ab. "Die Betreiber vieler Plattformen löschten aufgrund des Ansturms einfach E-Mail-Adressen. So blieben viele Reisende ebenfalls auf ihren Kosten sitzen", sagt die Leiterin des Konsumentenschutzes der AKOÖ Ulrike Weiß kürzlich während einer Online-Pressekonferenz.
Damit das in Zukunft nicht mehr passiert, sollen im Internet Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse "deutlich auf der Einstiegsseite" angeführt werden. Verstöße müssen nach Kalliauer von Behörden geahndet werden.
Aktion "TicketRefund"
Um die Konsumenten bestmöglich zu unterstützen, riefen die Verantwortlichen der AKOÖ und des Portals FairPlane die Aktion TicketRefund ins Leben. Dieses Angebot nutzten im Vorjahr 1.082 Konsumenten und ihre 2.772 Mitreisenden. Sie forderten mit Hilfe der AK-Experten 767.000 Euro für Flüge und Pauschalreisen zurück. Bis heute haben 406 Konsumenten insgesamt 287.000 Euro bekommen. Forderungen werden übrigens auch heute noch entgegengenommen. Nähere Informationen dazu hier.
Verträge, Shops und Fitnessstudios
"Zahlreiche Oberösterreicher verbrachten im Vorjahr sehr viel Zeit daheim. Sie wandten sich daher auch mit Anliegen zu Streaming-Diensten, Zahlungsdienstleistern und Online-Shops an uns", sagt Weiß. So erkundigten sie sich unter anderem zu fragwürdigen Vertragsklauseln, falsch ausgestellten Mahnungen und verspäteten Paketen.
Auch das Thema "Fitnessstudios" beschäftgte viele. "Einige erkundigten sich zum Beispiel, was sie davon halten sollen, dass nicht genutzte Monate nach Vertragsende angehängt werden. In meinen Augen ist davon gar nichts zu halten. Die Verträge gelten so, wie sie geschlossen worden sind", sagt Weiß.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.