Pielachtal
Bürgermeister zeigen Regierung die rote Karte
Die Bürgermeister (SPÖ) von Weinburg und Ober-Grafendorf sind über fehlende Impf- und Teststrategien empört.
PIELACHTAL. "Die Bundesregierung hatte monatelang Zeit, sich einen Impfplan und eine Strategie zu überlegen. Stattdessen gibt es Unsicherheit auf Seiten der Kommunen und auf Seiten der Menschen, die geimpft werden sollen, und lauter unbeantwortete Fragen", erklärt Bürgermeister Handlfinger aus Ober-Grafendorf. Weinburgs Ortschef, Peter Kalteis, sieht das so:
"Die Impfungen kommen nur schleppend voran. Wir werden von den Bürgern dauernd mit Fragen konfrontiert, die wir nicht beantworten können, weil es für die Gemeinden keine Informationen gibt. Wir können nur eingeschränkt reagieren und das Beste aus dem Vorhandenen machen"
, resümiert der Dirndltaler. Kalteis weist darauf hin, dass laut einer Info aus dem Gesundheitsministerium, die der SPÖ NÖ zugespielt wurde, herauszulesen sei, dass der Impfstoff für die Altergruppe 80+ nicht in ausreichender Anzahl vorhanden ist. "Wir würden uns in den Gemeinden wünschen, dass auch eine bundeseinheitliche Informationsstelle eingerichtet wird, wo auch Risikofaktoren mit abgefragt werden. Denn die Menschen kommen mit vielen Fragen zu uns, die wir weder beantworten können, noch haben wir eine Lösung dafür", fordert Handlfinger.
"Die Bürgermeister erhalten keine Informationen, sollen schlussendlich bei jeder Maßnahme der Regierung einspringen, weil Kurz und Anschober selber maßlos überfordert sind", so Handlfinger.
"Virus nicht planbar"
"In NÖ haben die Gemeinden schon bei den Flächentestungen hervorragend gearbeitet und damit zur Bekämpfung der Pandemie beigetragen, indem symptomlose Infizierte gefunden wurden", betont Fritz Ofenauer (VP), Ortschef von Markersdorf-Haindorf.
"Wenn es darum geht, die Corona-Pandemie zu bekämpfen, dann werden wir das nur gemeinsam schaffen, deshalb ein großes „Danke“ an alle freiwilligen Helfer und auch an die Gemeinden"
, so Ofenauer weiter. Er ist der Meinung, dass es natürlich einfacher wäre, wenn sich das Corona-Virus an Pläne oder Strategien halten würde. "Eine der größten Schwierigkeiten in dieser Pandemie ist die fehlende Planbarkeit – die britische und südafrikanische Mutation sind der beste Beweis dafür, wie gerne uns dieses Virus einen Strich durch die Rechnung macht", erklärt er. Bei der Krisenbewältigung komme es auch darauf an, möglichst flexibel auf sich ändernde Umstände reagieren zu können, denn die medizinischen Erkenntnisse verbessern sich laufend und damit auch die Aussagen der Experten.
"Die Lage ist für das gesamte System eine Herausforderung, das betrifft auch die Produktion von Impfstoffen. Der nächste wichtige Schritt ist deshalb die Durchführung der Impfungen, die grundsätzlich in den Arztordinationen verabreicht werden sollen. Schon ab Mittwoch sollen meines Wissens die ersten Impftermine freigeschaltet werden",
erklärt er.
„Wir werden in Zukunft mit dem Virus leben müssen. Die Schritte in den nächsten Wochen werden entscheiden wie. Uns muss bewusst sein, dass mit jedem Lockerungsschritt den Abstands- und Hygienemaßnahmen sowie der Maskenpflicht, eine noch bedeutendere Rolle zukommt, dennoch sind das Tempo beim Impfen und der Umfang des Testangebots entscheidend", so Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SP).
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