100 Jahre Republik in Niedernsill - Bürgermeister Ernst Hilzensauer
NIEDERNSILL (vor). Ernst Hilzensauer, der von 1903 bis 1938 Gemeindevorstand bzw. Bürgermeister war, hat die Nachkriegszeit in Niedernsill entscheidend beeinflusst. Er baute den "Gasthof Hilzensauer" (Oberwirt) aus und öffnete Niedernsill schon zu früher Zeit weitblickend dem Fremdenverkehr. Mit Josef Hutter, "Schrempf", gründete er die Pferdezuchtgenossenschaft für den Pinzgau in Niedernsill und war Hauptinitiator für die Gründung der Pinzgauer Stammzüchter-Genossenschaft für das Pinzgauer Rind der Ortsgemeinden Niedernsill und Uttendorf.
Schwere Zeit
Es waren durchwegs schwere Jahrzehnte, in denen er die Geschicke seiner Gemeinde leitete; der Erste Weltkrieg kam und die bitteren Nachkriegsjahre mit der dramatischen Inflation. Viele Menschen gerieten dadurch in schreckliche Not und verarmten über Nacht. Aus der Bevölkerung kamen immer öfter Bitten um Hilfe und Unterstützung. Listen über die soziale Bedürftigkeit wurden angelegt. Dazu kamen die Wirren der politischen Zerwürfnisse in der 1. Republik bis zum Verlust der staatlichen Eigenständigkeit Österreichs 1938.
Sorge um die Armen
Aus Hilzensauers hinterlassenen Schriften spricht eine echte Sorge um die Armen und Hilfsbedürftigen; viel Nachdenken und Abwägen über Aufnahme oder aber begründete Ablehnung kostete ihn die schwierige Frage des Heimatrechts. Er kümmerte sich auch in dieser schweren Zeit besonders um die Vereine und Körperschaften, vor allem um die Anliegen der Freiwilligen Feuerwehr, der Schule und der Jugend. Hilzensauer versuchte, immer nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden - für das Wohl des Einzelnen, der Gemeinde und der Heimat, die er so liebte.
Ehrenbürger von Niedernsill
Für sein umfassendes und vielseitiges Wirken wurde Ernst Hilzensauer 1928 zum Ehrenbürger der Gemeinde Niedernsill ernannt. Vom Bundespräsidenten wurde ihm kurz danach der Titel "Ökonomierat" verliehen. Darüberhinaus wurde er mit Ehrenurkunden vom Salzburger Landeskulturrat und von der Stammzüchtergenossenschaft für das Pinzgauer Rind ausgezeichnet.
Sohn und Dichter
Sein Sohn Walter Hilzensauer wirkte ebenfalls wesentlich bei den Genossenschaften und Vereinen mit, gehörte auch Ende der 20er Jahre der Gemeindevertretung an und war ein großer Förderer des Fremdenverkehrs. Groß war sein geschichtliches Interesse - Erhaltenswertes hielt er in Aufnahmen fest. Walter war überaus sprachbegabt - er beherrschte Englisch und Französisch in Wort und Schrift und leistete Niedernsill damit oft gute Dienste als Dolmetscher. Daneben verfasste er mehrere Publikationen über Niedernsill, darunter eine Denkschrift über die Mühlbachverbauung. Nicht zuletzt war er auch ein Dichter, dessen wunderbar tiefsinnigen Gedichte auch durch ihre Form überzeugen.
HIER ein Beitrag über Barbara Rettenbacher-Höllwerth, sie war für den obigen Bericht unsere Ansprechpartnerin.
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