100 Jahre Republik Österreich in Taxenbach
Wie auch in anderen Orten verschlechtere sich in Taxenbach nach 1918 die Not ganz dramatisch.
TAXENBACH (vor). Taxenbach hatte schon im Mittelalter einen hohen Bekanntheitsgrad. Durch den Erzbischof wurde die Burg gekauft und ein Pflegegericht (Verwaltung) eingerichtet; die Bauern mussten Abgaben (Schmalzgeld) an die Bürger entrichten. Gegen Ende des 19. Jhdts. wurde ein Notariat errichtet, der Notar übernahm auch die Vertretungen der Parteien vor Gericht. Als Markt- und Gerichtssitz beherbergte der Ort auch die notwendige Beamtenschaft. Das Gericht hatte außer dem Vorsteher vier Beamte, die Steueraufsichtsstelle und einen Oberkontrollor.
Gegen den Hunger: Hilfe aus Amerika
Nach dem Krieg (1914-1918) verschlechterte sich die Lage so wie in anderen Dörfern dramatisch. Die Geldentwertung führte zu Hunger und Not. Der Wert der Krone sank bis Oktober 1919 auf ein Achtzehntel des Vorkriegswertes. Es herrschte großer Mangel; besonders die Kinder litten darunter. Mit amerikanischer Hilfe konnte in der Volksschule 1920 eine Kinder-Ausspeisestelle eingerichtet werden und in Eschenau wurde ein sogenanntes "Notgeld" eingeführt.
Bürgermeister Andrä Meissnitzer
Das Gemeindeamt wurde 1919 vom Taxwirt zum heutigen Standort verlegt. Als Bürgermeister von 1906 bis 1925 ist Andrä Meissnitzer in der Chronik vermerkt. Der Wanglerbauer führte die Gemeinde 19 Jahre, genau in den schwierigen Kriegs- und Hungerjahren. Eine der wichtigsten Persönlichkeiten in Taxenbach war zur damaligen Zeit Oberlehrer Rupert Eder. Er war auch Gemeindesekretär, Organist, Chorleiter und Gründer der Raiffeisenkasse. Zudem rief er viele Vereine ins Leben.
"Die Eschenauer brauchen keinen Strom..."
Nach langem "Für und Wider" hinsichtlich Stromanschlusses kam es im Dezember 1920 zur ersten Lichtfeier in Taxenbach. Archivar Erwin Wieser: "Das Licht hat leider nicht funktioniert, da die Stromleitung von einem Attentäter unterbrochen wurde. Die Bevölkerung war daraufhin äußerst skeptisch. Der Bürgermeister von Eschenau ließ daraufhin die schon gesetzten Strommasten wieder entfernen, da ,die Eschenauer keinen Strom brauchen'." Eschenau war damals eine eigenständige Gemeinde und hatte eine einklassige Schule mit Oberlehrer Nikolaus Schneeberger. Bürgermeister war Mathias Persterer.
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