Ein Meteorologe erklärt
Der Wintersport hat noch Zukunft im Pinzgau
Die diesjährige Wintersaison ließ oftmals zu wünschen übrig, noch gibt es aber keinen Grund zur Sorge. Hajo Smit, Tandempilot und Meteorologe sprach mit den BezirksBlättern über das diesjährige Wetter und Sorgen über die Zukunft der Wintersaison in der Region.
ZELL AM SEE. Der 57-jährige Niederländer lebt bereits seit einigen Jahren in Kaprun. Vor einem Jahr gründete er dann sein eigenes Tandemgleitschirm-Unternehmen "VIP-Paragliding.com". Aber nicht nur in der Luft kennt sich der Wahlpinzgauer aus, sondern auch, wenn es ums Klima geht. Der studierte Meteorologe erklärte uns im Gespräch genau, wie er die Zukunft der Winter im Pinzgau sieht.
Kein Grund zur Sorge
"Der Februar und der März waren sehr warm, es ist dennoch interessant, dass die Gletscher dieses Jahr viel Schnee haben, weil es so viel Niederschlag gab", erklärt Smit. Aufgrund der etwas wärmeren Monate würden sich nun die Leute fragen, ob dies mit der Klimaerwärmung zu tun hätte. Er erzählt dazu aber, dass die prognostizierte Klimaerwärmung pro Jahrzehnt 0,2 Grad beträgt, was nicht wirklich spürbar ist.
"Erst nach einer längeren Zeit, wenn es in 100 Jahren zwei Grad sind, spürt man das. Wenn jetzt der Februar fünf Grad zu warm ist, handelt es sich ausschließlich um ein Extrem, das vorgekommen ist, aber nicht wirklich etwas mit der Klimaerwärmung zu tun hat und nächstes Jahr wieder komplett anders sein kann", so der Meteorologe. Er veranschaulicht dies mit dem Beispiel eines Würfels, der mal so und mal so fällt und im Mittelwert könnte es halt über 100 Jahre merkbare Veränderungen geben.
Skifahren ist nicht in Gefahr
"Ebenso gibt es Klimawellen über 30 bis 40 Jahre oder teilweise sogar hunderte Jahre, wo das Wetter mal kälter und dann in der nächsten Welle wärmer ist – so etwas ist ganz normal und oft kann man dann erst im Nachhinein sagen, wie das Klima war. Zudem ist die Temperaturaufzeichnung mit Thermometer noch nicht sehr alt. Diese ganzen Daten davor fehlen einfach und man hat nur Berichte zum Klima vor dieser Zeit", erklärt Smit. "Man hat die Leute ein wenig im Glauben lassen, dass seit der Eiszeit die Temperaturen konstant waren und sich erst in den letzten 50 Jahren so stark verändert haben, aber das stimmt nicht", fügt er hinzu.
Vor allem um den Wintersport sind viele bei uns besorgt, aber auch hier kann Hajo Smit Entwarnung geben: "Solange die Banken noch Geld für neue Lifte leihen, sehe ich keinen Grund zur Sorge." Stattdessen rät er dazu, erst einmal abzuwarten und zu schauen, da man viele Schlussfolgerungen zum Klima auch erst im Nachhinein ziehen kann, erklärte er.
Grüne Winter
Grüne Winter sind auch kein neues Phänomen. "In meinen ersten beiden Wintersportferien in Österreich im Jänner 1971 und 1972, waren die Berge komplett grün und wir fuhren auf den Schneeresten Ski. Erst im dritten Jahr waren die Berge wie im Bilderbuch komplett schneebedeckt." Er rät vor allem, dass Touristen den Winterurlaub hinsichtlich des Wetters etwas mehr wie ihren Sommerurlaub sehen sollen.
Anstatt eine ganze Woche Ski zu fahren, soll man auch Ausflüge nach Salzburg, in die Therme oder vielleicht sogar in andere Skigebiete machen. "Oder ganz ideal wäre, man fährt am Vormittag Ski und am Nachmittag fliegt man bei einem Gleitschirm-Tandemflug mit", rät er grinsend. Zudem erklärt er, dass ein guter Winter mit viel Schnee natürlich gut fürs Skifahren ist, ein schlechter Winter sich aber dafür super fürs Gleitschirmfliegen anbietet – auch für Soloflüge. Somit ergänzen sich die zwei Sportarten laut Smit perfekt.
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