Gemeinwohl-Ökonomie
"Neue" Wirtschaft punktet mit Werten
Die Gemeinwohl-Ökonomie versucht seit 10 Jahren Betriebe transparenter zu machen, um das bestehende Wirtschaftssystem weiterzuentwickeln. Auf diesem Weg konnte man auch im Pinzgau schon einige Anhänger gewinnen, die nun für eine Tour durch den Gau zusammenkamen.
PINZGAU. Vor 10 Jahren schuf der Publizist Christian Felber die Basis der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ). Ziel dieser ist es, das finanzorientierte Wirtschaftssystem weiterzuentwickeln in ein Modell, das einen respektvollen Umgang, soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit schätzt. Betriebe sollten somit transparenter werden und es sollte erkenntlich sein, wie man Gewinne erwirtschaftet und weiterverwendet. Weltweit zählt die Gruppierung aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft rund 11.000 Unterstützer und 4.800 Mitglieder. Auch in Salzburg sind bereits 50 Betriebe auf den GWÖ-Zug aufgesprungen. Nun startete am 9. Oktober eine Tour der Gruppierung durch die Mitglieder-Betreibe des Pinzgaus.
Start in Mittersill
Den Anfang der Tour machte das Mittersiller Unternehmen "Fahnen-Gärtner". Gerald Heerdegen, Geschäftsführer des Betriebs, betont die Wichtigkeit einer guten Verankerung in der Region: "Die Gemeinwohlbilanz ist für uns endlich eine Möglichkeit, unsere werteorientierte Form des Wirtschaftens zu beschreiben und nach außen kommunizierbarer zu machen." Auch Hans Peter Maurer von Sehen & Hören Maurer in Mittersill setzt auf die Gemeinwohl-Bilanzierung. "Wir merken, dass es die Kunden schätzen, wenn wir erzählen können, dass die Brille in Europa produziert wurde. Auch meine Mitarbeiter stärkt es, wenn sie über Hintergrundinformationen genaue Auskünfte geben können", erzählt der Optikermeister.
Zukunft des Oberpinzgau
Andreas Moreau von Mode Moreau in Kaprun, Christian Draxl, Gandler Risk Management und Christian Eder vom Biohotel Castello in Königsleiten diskutierten gemeinsam mit Gerald Heerdegen und Hans Peter Maurer und drei Schülergruppen der HAK Zell am See und der Tourismusschule Bramberg darüber, wie die Zukunft der Wirtschaft im Oberpinzgau aussehen kann und welche Perspektiven es für Jugendliche dort gibt. Dabei wurden die Schüler dazu ermutigt, ihre Ideen einzubringen und mit den Experten zu diskutieren.
Nachmittag in Saalfelden
Nächster Halt war die Buchbinderei Fuchs in Saalfelden. Dort war die gemeinwohl-orientierte Aus- und Fortbildung von Mitarbeitern im Fokus. Nachdem Christian Fuchs sein Handwerk der grafischen Künste präsentierte, erzählte er von einem Trend, der ihn durchaus zuversichtlich stimmt. "Wir merken, dass sich auch jüngere Menschen immer wieder dazu informieren und Interesse haben, wieder ein Handwerk zu erlernen. Wir bieten hier bei uns noch Ausbildungsplätze an, weil wir davon überzeugt sind, dass das Handwerk Zukunft hat – und braucht.’, so der Inhaber der Buchbinderei Fuchs.
Mehr zur GWÖ lesen sie HIER
Mehr News aus dem Pinzgau finden Sie >>>HIER<<<
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.