Gegen das Zubetonieren des Landes
"Österreich verschwindet" – Initiativen gegen den "Flächenfraß"

Landesrat Josef Schwaiger traf sich mit Experten im Schloss Hellbrunn, um über die Herausforderung der Raumordnung im Salzburger Land zu beraten. | Foto: LMZ
  • Landesrat Josef Schwaiger traf sich mit Experten im Schloss Hellbrunn, um über die Herausforderung der Raumordnung im Salzburger Land zu beraten.
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  • hochgeladen von Eike Krenslehner

Salzburg ist Vorreiter in Österreich beim "Bodensparen". Trotzdem soll ein neues Gesetzespaket des Landes einen noch sparsameren Flächenverbrauch anstoßen und günstigere Wohnsituationen schaffen.

SALZBURG. In Salzburg wird jede Woche die Fläche eines Fußballfeldes (ca. 0,1 Hektar) verbaut – in Vorarlberg sind es zwei, in Tirol vier Fußballfelder. Eine Baugesetznovelle soll jetzt die Raumordnung noch effizienter machen, das heißt Boden sparen und Kosten senken. Dass dieser scheinbare Widerspruch möglich ist, davon ist Landesrat Josef Schwaiger überzeugt: "Mit einem Bündel an Maßnahmen und Anreizen werden wir gemeinsam den Flächenfraß stoppen.“ 

Damit und mit den Themen Zersiedelung und Lebensqualität beschäftigte sich die Tagung „Österreich verschwindet“ von Research Studios Austria und der Ziviltechnikerkammer Oberösterreich-Salzburg diese Woche im Schloss Hellbrunn.

Die Maßnahmen im Überblick

Bestehende Bauten sollen noch intensiver genutzt werden – vor diesem Hintergrund wird gesetzlich festgeschrieben:

– Erleichterung beim Nachverdichten von Bestandsbauten
– Schaffung von Wohnraum auf Verbrauchermärkten. Eine Erweiterung der Verkaufsfläche auf 1.000 Quadratmeter soll möglich sein, wenn mindestens die doppelte Wohnraumfläche in den Obergeschossen geschaffen wird.
– Heben des Dachstuhls um 75 cm zur Nutzung dieser Fläche als zusätzlichen Wohnraum
– Schaffung von Wohnraum für Start- und Übergangswohnungen auch auf Betriebsbauten im Betriebsgebiet. Die Gemeinde ist dabei aktiv in die Vergabe eingebunden.

Zweit- zu Hauptwohnsitzen, Startwohnungen

Damit aus bestehendem Wohnraum Platz für die junge Bevölkerung wird, will das Land auch gemeinsam mit den Gemeinden Zweit- in Hauptwohnsitze umwandeln. „Das ist ein Baulandsicherungsmodell ohne neu zu bauen, schafft Wohnraum für die Jugend und belebt die Orte“, betont Josef Schwaiger.

Um der Jugend den Weg zu leistbarem Wohnen zu ebnen, werden Start- und Übergangswohnungen in der Größe zwischen 45 und 65 Quadratmeter geschaffen, deren Kauf- und Mietkosten mindestens 10 Prozent unter den ortsüblichen Preisen liegen. Auch hier sollen die Gemeinden bei der Vergabe eingebunden sein.

"Sparsamer Bodenverbrauch ist die Herausforderung unserer Zeit, Grund und Boden ist nicht vermehrbar. Gleichzeitig liegt unser Fokus auf der Senkung der Baukosten, damit auch die Jugend leistbar wohnen kann", so der Landesrat.

Kampf gegen Grundstücksspekulation

Auch das Grundverkehrsgesetz wird neu aufbereitet, um illegalen Zweitwohnsitzen und Grundstücksspekulationen, die den Wohnraum für die Bevölkerung unerschwinglich machen, einen Riegel vorzuschieben. Nach wie vor setzt das Land auf Instrumente der Raumordnung wie Infrastrukturkostenbeiträge, Befristung von Widmungen und Raumordnungsverträge bei Räumlichen Entwicklungskonzepten.

Fazit: Der "Flächenfraß" ist kein unabwendbares Übel und kann mit geeigneten Maßnahmen gesteuert und minimiert werden. Gerade in den Gebirgsregionen mit ihrem stark begrenzten Angebot an Baufläche und den Anforderungen des Tourismus bleibt die Raumordnung auch in Zukunft eine der größten Herausforderungen für die Politik.

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