ÖBB
Start der Hauptbauarbeiten für das Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos
Die Hauptbauarbeiten zum Ausbau der Wasserkraft im Stubachtal starteten. Insgesamt werden rund 300 Millionen Euro investiert.
UTTENDORF. Mit einer Sprengung am Enzingerboden auf 1.500 Meter Seehöhe haben die Arbeiten für den Erschließungstunnel Stubachtal begonnen. Die Baustelle ist jetzt in Vollbetrieb. Die Kosten für die Erweiterung der Kraftwerksgruppe Stubachtal um das Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos betragen rund 300 Millionen Euro. Gebaut wird bis zum Jahr 2025. Danach folgt der Probebetrieb, welcher im Jahr 2026 in den Regelbetrieb übergeht.
Coronabedingt nahmen Gäste nur virtuell am Start der Hauptbauarbeiten des Pumpspeicherkraftwerkes Tauernmoos teil. So wirkten etwa Landeshauptmann Wilfried Haslauer mit Tunnelpatin Christina Haslauer und Uttendorfs Bürgermeister Hannes Lerchbaumer feierlich am Baustart mit – nur eben aus der Ferne.
In diesem Video der ÖBB werden Fragen zum neuen Kraftwerk beantwortet:
Stubachtal: Größte Kraftwerksgruppe
Von insgesamt zehn Wasserkraftwerken der ÖBB bilden in Österreich die vier Kraftwerke im Stubachtal die größte und leistungsstärkste Kraftwerksgruppe des Konzerns. Der Grundstein dafür wurde bereits im Jahr 1914 gelegt und bis in die 1990er Jahre entsprechend erweitert.
Mit dem Ausbau der Kraftwerksgruppe um das Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos ist auch künftig eine effiziente Erzeugung von Bahnstrom für eine nachhaltige und umweltfreundliche Mobilität gewährleistet.
"Als Bürgermeister der Gemeinde Uttendorf und als Mitarbeiter in der Kraftwerksgruppe erfüllt mich die Erweiterung des Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos mit großem Stolz. Saubere Energie und umweltfreundlicher öffentlicher Verkehr sind für eine positive Umweltbilanz in Zukunft unumgänglich. Umso mehr freut es mich, dass zukünftig ca. ein Viertel des österreichischen Jahresbahnstrombedarfes hier aus dem Salzburger Stubachtal kommt."
– Hannes Lerchbaumer, Bürgermeister von Uttendorf
Leistungsspitzen besser abdecken
Im Gegensatz zu herkömmlichen Speicherkraftwerken erlaubt das neue Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos, auch große Mengen an Energie kostengünstig zu speichern und somit Leistungsspitzen im Bahnstromnetz optimiert abzudecken.
Der Bahnstrombedarf unterliegt starken tages- und wochenzeitlichen Schwankungen. Künftig kann bei geringer Nachfrage überschüssiger Strom genutzt werden, um Wasser in das höher gelegene Speicherbecken zu pumpen und anschließend, bei erhöhter Nachfrage, wieder Bahnstrom zu erzeugen. Dabei wird der Höhenunterschied von circa 220 Metern zwischen den Stauseen Tauernmoossee und Weißsee für dieses Vorhaben optimal ausgenutzt.
"Mit der Erweiterung der Kraftwerksgruppe um das Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos investieren die ÖBB rund 300 Millionen Euro in den Standort Stubachtal. Diese Investition stellt eine langfristige und umweltfreundliche Energiegewinnung für den Zugverkehr in Salzburg dar und sichert Arbeitsplätze ab."
– Landeshauptmann Wilfried Haslauer
Arbeiten liegen im Zeitplan
Bereits seit dem Frühjahr 2020 laufen wichtige Vorarbeiten. Dabei wurden Voreinschnitte für die Stollen gemacht, Zufahrtstraßen ertüchtigt und Lagerflächen für den Tunnelausbruch vorbereitet. Auch Teile der Energieableitung, dem Stromkabel, das letztendlich von Uttendorf bis zur Kaverne Tauernmoos reichen wird, wurden unter sehr schwierigen Randbedingungen gebaut.
Aktuell werden nun beim Zufahrtstunnel täglich circa 20 Meter Vortrieb erreicht. Bis Weihnachten wird derzeit an zwei Vortrieben gearbeitet, ab April 2021 wird auf vier Vortriebe aufgestockt und der Kavernenausbau gestartet.
"Mit dem Baubeginn startet ein Großbauprojekt von unglaublicher Dimension. Meter um Meter wird dieser Tunnel nun unter den schweren Bedingungen des Bergbaus hier am Enzingerboden gegraben. Ich wünsche allen Arbeitern und vor allem den Mineuren, welche direkt an der Ortsbrust stehen, ein herzliches Glück auf."
– Tunnelpatin Christina Haslauer
Mehr über das Kraftwerk
Den eigentlichen Kern des Großprojektes stellt das im Felsmassiv des Schafbichls in einer Kaverne (Hohlraum im Berg) gelegene Pumpspeicherkraftwerk mit seinen zugehörigen Ein-bzw. Auslaufbauwerken am Weißsee und am Tauernmoossee sowie dem Kraftabstieg dar.
Die Höhe der unterirdischen Kaverne entspricht der eines zwölfstöckigen Wohnhauses. Die verschiedenen Ebenen sind durch einen Lift und ein Stiegenhaus erschlossen. Die Kaverne selbst ist dann über den Erschließungstunnel Stubachtal zu erreichen.
Der unterirdische Kraftabstieg wird zukünftig im Turbinenbetrieb circa 80 m³ und im Pumpbetrieb circa 70 m³ Wasser in der Sekunde transportieren. Insgesamt wird die Kraftwerksanlage zukünftig bei einer Gesamtleistung von 170 MW (Megawatt) – rund 460 GWh Jahresenergieerzeugung aufweisen und damit den Anteil der Bahnstromeigenerzeugung erhöhen.
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