Leserbrief: "Keine Chance für hörbeeinträchtigte Kinder aus den Gebirgsgauen"
Die folgenden Zeilen stammen von der Pinzgauer Familie Woschitz
Leider kein Faschingsscherz!
Am 17. 2. 2015, (Faschingsdienstag, erfuhren wir aus einer Zeitung, dass neuerlich die hörbeeinträchtigten Kinder aus dem Land Salzburg das Nachsehen haben werden. Diverse Ämter bestätigten, dass diesmal das Internat für die hörbehinderten Kinder auf der Abschussliste des Landes steht.
Unsere Tochter Annkatrin, 10 Jahre, 4. Klasse Volksschule, hat auch eine Hörschädigung. Schweren Herzens entschlossen wir uns, unsere Tochter ab kommenden Herbst in die Stadt Salzbur, in die Josef Rehrl Schule - Landesschule für hörbeeinträchtigte Kinder - zu schicken. Diese Schule bietet für sie die bestmögliche Ausbildung und sie ist unter Gleichgesinnten. Vor allem ist Annkatrin nicht so wie momentan Hänseleien und Beschimpfungen - sogar als blöde Behinderte - ausgesetzt. Für unsere Tochter ginge damit ein langersehnter Traum in Erfüllung.
Denn Annkatrin hatte im Herbst 2014 eine Schnupperwoche und war voll begeistert. Plötzlich lachte sie und hatte Spaß, hörte gar nicht mehr mit dem Erzählen auf, egal ob vom Heim oder von der Schule. Annkatrin kann sich sehr schlecht konzentrieren und braucht viel Aufmerksamkeit. Derzeit hat sie 12 Mitschüler, in der Mittelschule werden es über Zwanzig sein. Für ein Kind mit Hörschädigung ist das nicht mehr erträglich.
Sollte das Internat wirklich geschlossen werden, dann haben hörbeeinträchtigte Kinder aus den Gebirgsgauen keine Chance mehr. Sie werden nur schwer eine Schule abschließen und keinen Beruf erlernen können.
Die einzige Möglichkeit wäre, das die ganze Familie in die Stadt zieht und hier im Pinzgau alles aufgeben muss. Ich frage mich, warum die Schule Landeszentrum heißt, aber ein Kind vom Land keine Möglichkeit hat, in diese Schule zu gehen.
Familie Woschitz, Uttendorf
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