LESERBRIEF zum Thema "Frieda Nagl kontra Politik"
Folgende Zeilen stammen von Renate Ratzenböck aus Uttendorf
Wie ist es möglich, dass ein einzelner Mensch, diesmal sogar eine reifere weibliche Spezies, der Politik mit einfachen Worten und in wenigen Sätzen so zuzusetzen vermag? Meiner Meinung nach rührt das daher, dass das Verhältnis zwischen Politik und Bevölkerung sehr stark gestört ist. Politik wird oben für ein Volk von unten gemacht und die Interessen und Meinungen triften immer mehr auseinander.
Man streitet, man demontiert sich, man lacht während Wortmeldungen anderer, plaudert, hantiert mit dem Handy, isst - so präsentieren sich unsere Volksvertreter (natürlich sind gendergemäß auch Volksvertreterinnen gemeint) während der Parlamentssitzungen, bei denen wichtige Entscheidungen getroffen werden. Dauerbrenner wie Schulreform, Steuerreform, Verwaltungsreform u.a. haben bereits einen langen Bart, der noch viel länger wird, weil sich weit und breit keine Lösung abzeichnet. Sind Wahlen geplant, dann geht monatelang gar nichts, die Vertröstungen und erlaubten Zwischenlösungen geben nicht warm und nicht kalt, sind halbherzig. Die Zuständigkeit wird verlagert und zwar so lange, bis niemand mehr zuständig ist und man ganz von vorn anfangen muss.
Man darf sich einfach nicht wundern, wenn dann jemand wie Frau Nagl kommt, die nichts anderes verlangt als Taten und nicht ewiges Blabla und Hin- und Hergeschubse. Ich kann auch nicht mehr hören, ja das ist im Gesetz so verankert. Ja, wer macht denn die Gesetze? Genau, die da oben. Ergo kann man mit vernünftigen Argumenten versuchen, ein Gesetz abzuändern, zu ergänzen, manchmal einfach vollziehbar zu machen und zwar wiederum von denen da oben für die da unten.
Was wir da herunten wollen, sind Volksvertreter, die ihr Ohr am Volk haben, zuhören und sich um Lösungen bemühen. Dazu sind weder Studium, noch Geld, noch geschliffene, oft nicht verstehbare Reden notwendig, sondern ganz einfach „Herzenswärme“ und „Hausverstand“.
Renate Ratzenböck,
5723 Uttendorf
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