Ganzjahresbetrieb als große Chance

Ganzjahrestourismus als Chance: Helmut Fersterer (Tourismusverband Maishofen), Hermann Unterberger (AMS Zell am See), Dietmar Hufnagl (Wirtschaftskammer Zell am See), Fritz Reichkendler (Hotel Victoria) und Michael Payer (Regionalmanagement).
  • Ganzjahrestourismus als Chance: Helmut Fersterer (Tourismusverband Maishofen), Hermann Unterberger (AMS Zell am See), Dietmar Hufnagl (Wirtschaftskammer Zell am See), Fritz Reichkendler (Hotel Victoria) und Michael Payer (Regionalmanagement).
  • hochgeladen von Klaus Moser

Es ist ein ebenso langfristiges wie ehrgeiziges Projekt, das Regionalmanagement, Wirtschaftskammer und Arbeitsmarktservice im Pinzgau vor einigen Jahren in Angriff genommen haben. Das Ziel: In Zusammenarbeit mit hiesigen Tourismusbetrieben deren soziale Kompetenz gegenüber ihren Mitarbeitern und den Sinn für Regionalität zu intensivieren. Qualifizierungsmaßnahmen, vernetztes Arbeiten und Ganzjahrestourismus spielen dabei eine ganz wesentliche Rolle.
PINZGAU. Das Bezirksblatt Pinzgau berichtet seit 2008 über das Projekt. Dabei wurden unter anderem auch zehn verschiedene Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe vorgestellt, die ganzjährig (mehr als zehn Monate) geöffnet haben. Die Resonanz war enorm und vor allem positiv.

Ganzjahresbetriebe im Aufwind
Vor allem die Tatsache, dass es in Ganzjahresbetrieben kaum eine personelle Fluktuation gibt, das sehr gute Arbeitsklima und natürlich der wirtschaftliche Erfolg imponiert nach wie vor vielen, und regt auch zum Nachahmen an: Im Jahr 2006 waren 6,3 Prozent der Beherbergungsbetriebe ganzjährig geöffnet, 2009 waren es schon 10,7 Prozent und obwohl die aktuellen Zahlen noch nicht ganz ausgewertet sind, spricht WK-Chef Dietmar Hufnagl bereits von einer weiteren „spürbaren Steigerung“. Regionalmanager Michael Payer ergänzt: „Nachdem wir eine große, schriftliche Befragung durchgeführt hatten, haben wir zahlreiche Betriebe besucht. Darunter vor allem auch jene, die das ganze Jahr über offen halten. Im Gespräch mit den Gastronomen haben wir erfahren, dass den Schritt zum Ganzjahresbetrieb keiner bereut hat.“ Dazu gehört beispielsweise auch Fritz Reichkendler vom Hotel Victoria in Maishofen. Der Beherbergungsbetrieb direkt an der Bundesstraße hat 365 Tage im Jahr geöffnet. „Die meisten Nächtigungen werden bei uns in den Monaten April und Mai sowie Oktober und November verzeichnet“, sagt Reichkendler.

Der Mix muss stimmen
Einerseits seien es Reisende und Vertreter, die gerne bei ihm Station machen, andererseits bewährt sich die Philosophie, die der Gastronom über Jahre hinweg aufgebaut hat: „Wir haben Themensuiten und einen schönen Wellnessbereich. Zudem sorgen wir auch mit eigenen Events für zusätzliche Klientel“, freut sich der Maishofner. So ist das Victoria etwa offiziell anerkanntes Clubhotel des Mercedes SL Clubs. „Aber der wichtigste Gast ist und bleibt der Einheimische. Der Mix stimmt einfach. Um dieser Maxime gerecht zu werden, bedarf es vor allem sehr viel Einsatz, die die Liebe zum Betrieb mitbringt.“

Diese Philosophie müssen natürlich auch die Mitarbeiter mittragen. Stichwort „Mitarbeiter“: „Das Personal ist eigentlich das zentrale Thema beim Ganzjahresbetrieb“, hält Hermann Unterberger vom AMS in Zell am See fest. „Im Dezember hatten wir eine Arbeitslosenquote von nur 3,9 Prozent. Das heißt aber auch: Wenn die Konjunktur funktioniert, dann haben wir einen Arbeitskräftemangel.“ Das spiegelt sich vor allem in der Gastronomie wider. Derzeit etwa sind beim AMS Zell am See nur drei (!) Restaurantfachkräfte bzw. Servierer gemeldet. Dem gegenüber stehen 200 (!) offene Stellen (70 für gelernte und 130 für angelernte Fachkräfte). Beim Personal für die Küche ist es gar so, dass niemand als arbeitslos gemeldet ist, aber 150 Personen (50 Fachkräfte, 100 angelernte Küchenhilfen) gesucht werden.

Fluktuation als Problem
Ein großes Problem in der Gastronomie ist also die Personalfrage, vor allem die starke Fluktuation. „Den Mitarbeiter an den Betrieb zu binden, auch emotional und mit modernen, sozialen Rahmenbedingungen, kann hier Wunder wirken“, sagt Michael Payer. Dinge wie Prämiensysteme, Sonderzahlungen, weitgehende Selbstveranwortung in den Arbeitsbereichen und der Arbeitszeiten (beispielsweise Dienstpläne), die Möglichkeit einer 5-Tage-Woche, die Qualität der Mitarbeiterunterkünfte und vieles mehr seien wichtige Mosaiksteinchen, um Angestellte an Betriebe zu binden. „Vor allem Qualifizierungsmaßnahmen sind sowohl für Mitarbeiter als auch deren Arbeitgeber wertvoll. Neben konventionellen Ausbildungsangeboten ist es hier wichtig, einen Zugang zu regionalen Produkten und Dienstleistungen zu schaffen. Der Vorteil: Hier gibt es auch sehr gute Fördermöglichkeiten“, so Hufnagl, Payer und Unterberger unisono.

Nebensaison-Website
Apropos Regionalität: Eine echte Erfolgsstory ist die im Rahmen des Projektes installierte Website für Zwischensaison-Aktivitäten, um diese Zeit einheitlicher und massiver zu beleben. „Auf der Homepage kann man in den Monaten, an denen viele glauben es tut sich sowieso nichts in der Region, für den gesamten Pinzgau aktuelle Infos, Ausflugsmöglichkeiten, Events und vieles mehr abrufen. Man mag es kaum glauben, aber wir hatten Zwischensaisonmonate, wo wir hunderte Einträge für Möglichkeiten, was Touristen und natürlich auch Einheimische unternehmen können verzeichnet. Das haben andere Urlaubsregionen nicht mal in der Hauptsaison“, so Payer.

Im April geht die Website unter einer neuen Domain wieder online - das Bezirksblatt wird berichten.

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