Kinderhospiz
Mediziner helfen schwer kranken Kindern im Innergebirg
2018 rief die Hospiz-Bewegung Salzburg in Kooperation mit dem Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach das mobile Kinderhospizprojekt "PAPAGENO" Innergebirg ins Leben. Dadurch kann schwer erkrankten Kindern auch zu Hause geholfen werden. Medizinisches Personal aus dem Krankenhaus Schwarzach reist regelmäßig zu den Kindern und Familien in Not.
PONGAU, PINZGAU, LUNGAU. Es gibt, so tragisch es klingt, Kinder, die so schwer erkrankt sind, dass sogar der Weg ins Krankenhaus eine riesige Belastung darstellt. Das mobile Kinderhospizprojekt PAPAGENO betreut genau diese Kinder mit schweren Erkrankungen und begrenzter Lebenszeit. Seit 2018 gibt es auch ein multiprofessionelles Team im Innergebirg, welches ständig auf Achse ist, um die jungen Patienten in ihrem gewohnten Umfeld zu betreuen.
"Die Familien werden meist über viele Jahre betreut. Das Ziel von uns ist eine Erhöhung der Lebensqualität der Kinder"
Primar für Kinder- und Jugendheilkunde, Christoph Seelbach
Helden im Hintergrund
Die Helden im Vordergrund sind ohne Frage die Kinder. Die jungen Menschen, welche trotz ihrer meist schweren Erkrankung nicht nur überleben, sondern richtig das Leben erfahren wollen. Ein engagiertes Pflegeteam und die Eltern sorgen dafür, dass sich die betreuten Kinder zwischen 0 und 18 Jahren so gut entfalten können, wie es die Umstände zulassen. Das Team besteht aus zwei Ärzten, zwei Krankenschwestern, zwei Physiotherapeuten, einer Psychologin und einer Logopädin, die neben ihrem regulären Beruf im Kardinal Schwarzenberg Klinikum Schwarzach, mobil die Kinder betreuen. Diese stehen untereinander in engem Kontakt, um die Betreuung der Kinder in deren Familien im Pongau, Lungau und Pinzgau zu koordinieren. Die Helfer sind auch Ansprechpartner der Eltern. Sie sind telefonisch so gut wie immer erreichbar und können dadurch den Eltern etwas Sicherheit vermitteln.
"Es braucht einen speziellen Schlag an Menschen, die so eine Arbeit ausüben können. Mit den guten und schlechten Phasen der Kinder über Jahre hinweg umzugehen und auch den oft unausweichlichen Tod verarbeiten zu können, kann mit Sicherheit nicht jeder."
Christof Eisl, Geschäftsführer PAPAGENO
Diverse Arten von Erkrankungen
Die Schwere der Erkrankungen variiert von der Intensivstation im Kinderzimmer bis zu einem relativ geregelten Tag in der Sonderschule. Aus diesem Grund bekommt jeder junge Patient eine speziell angepasste Behandlung. "Manche Patienten bekommen nahezu wöchentliche Besuche, was durch die weiten Fahrtstrecken nicht immer einfach zu stemmen ist", so der Physiotherapeut Kilian Schrode. Natürlich werden auch die Eltern in die Behandlung des Kindes integriert. "Viele Eltern sind sehr engagiert und wollen immer auf dem neuesten Stand sein, wie man ihr Kind richtig versorgen kann", erklärt die Kinderkrankenschwester Burgi Writzl. Weiters erklärt das Pflegepersonal, dass sich die Kinder zu Hause um einiges wohler fühlen und dadurch der Therapieprozess profitiere.
Hilfe durch Spenden
"Neben dem Wirtschaftsfaktor muss man auch die soziale Seite betrachten". Das war die Antwort von Dominic Graser auf die Frage, ob man in der krisengebeutelten Zeit überhaupt ans Spenden denkt. Der BNI Hochkönig (Zusammenschluss Unternehmer rund um den Hochkönig) hat nämlich eine Spende für das mobile Kinderhospizprojekt Innergebirg getätigt, um den kranken Kindern die Hilfe zu ermöglichen, die sie benötigen. 22 regionale Unternehmen, unter anderem die Betriebe von Dominic Graser und Susanne Reisenberger-Wolf, wollen dadurch auch aufzeigen, dass so eine Einrichtung im Innergebirg überhaupt existiert. Die Unternehmerin und der Unternehmer meinten abschließend, dass jeder irgendwie eine Familie hat und es fast ein Muss ist, Familien in solch einer Notlage zu unterstützen.
Zusammenspiel wie ein Uhrwerk
Zurzeit sind zehn Kinder im Innergebirg in Behandlung. Laut dem PAPAGENO müssen, bevor dieses Projekt weiter ausgebaut werden, diverse Hürden bewältigt werden. Wie bei den meisten derartigen Pflegeprojekten fehlt das notwendige Geld aber auch weitere Mitarbeiter. Hinzu kommt, dass man für die Palliativbetreuung an Kindern eine Zusatzausbildung benötigt. Abgesehen davon arbeiten sie seit Jahren zusammen und funktionieren wie ein Uhrwerk. Um das PAPAGENO weiter auszubauen, bedarf es also viel weiterer Arbeit.
"Falls noch mehr Familien das mobile Kinderhospiz in Anspruch nehmen wollen, wird es zwar Zeit- und Ressourcen-technisch schwierig, aber wir möchten jedes schwer erkrankte Kind betreuen."
Primar für Kinder- und Jugendheilkunde Christoph Seelbach.
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