"Kein Notstand"
So steht es um die ärztliche Versorgung im Pongau

Das Krankenhaus Schwarzach hat aktuell 14 Stellen für Ärztinnen und Ärzte ausgeschrieben. Betten müssen man aktuell aber keine sperren. Im niedergelassenen Bereich sind im Pongau kaum Stellen offen. | Foto: Pixabay
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  • Das Krankenhaus Schwarzach hat aktuell 14 Stellen für Ärztinnen und Ärzte ausgeschrieben. Betten müssen man aktuell aber keine sperren. Im niedergelassenen Bereich sind im Pongau kaum Stellen offen.
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Der schwerwiegende Ärztemangel auf der Gynäkologie im Krankenhaus Schwarzach hat sich beruhigt. Ein dauerhafter Primar wird aber weiter gesucht und auch in der Pflege findet das Krankenhaus nur schwer Personal. Im niedergelassenen Bereich sieht die Bezirksärztevertreterin "eine sehr gute Versorgung".

PONGAU. Während am Universitätsklinikum in der Stadt Salzburg aktuell 140 Betten wegen des Ärztemangels gesperrt sind, scheint die Situation im Pongau entspannter zu sein. Im Krankenhaus Schwarzach sei man zwar auf Personalsuche, betont aber gleichzeitig: "Aktuell müssen wir keine Betten dauerhaft schließen." Die Bezirksärztevertreterin Johanna Dolcic sieht im niedergelassenen Bereich eine "sehr gute Versorgung."

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Update 1. Dezember: Probleme auf Psychiatrie

Auf die Aussage des Krankenhauses, wonach in Schwarzach keine Betten dauerhaft geschlossen seien, gab es Hinweise aus der Belegschaft, dass das so nicht stimme. Auf Nachfrage räumte Krankenhaussprecher Lars Atorf ein, dass man seit Sommer 2021 "15 bis 20 Betten" auf der Psychiatrie einsparen musste, um mit dem vorhandenen Personal auszukommen. Die Außenstelle des Krankenhauses in St. Veit — die Station Psychiatrie B — wurde zwischenzeitlich geschlossen und in Schwarzach integriert. Eine Wiedereröffnung sei momentan noch nicht absehbar.


Dauerhafte Lösung für Gynäkologie gesucht

Aktuell finden sich auf der Internetseite des Kardinal Schwarzenberg Klinikums vierzehn Stellenangebot für Ärztinnen und Ärzte im ganzen Krankenhaus. Darunter auch weiterhin die Stelle als Primaarzt oder-Ärztin in der Gynäkologie. Im Frühling dieses Jahres hatten mehrere Mediziner und der Primar in der Abteilung für Frauenheilkunde gekündigt. Seit Sommer dieses Jahres hat der Deutsche Ingo von Leffern die Abteilungsleitung interimistisch inne. Sein Vertrag läuft auch im nächsten Jahr noch weiter. "Wir sind aber weiterhin um eine dauerhafte Lösung bemüht", versichert Krankenhaussprecher Lars Atorf.

Im Kardinal Schwarzenberg Klinikum haben im Frühling mehrere Medizinerinnen und Mediziner auf der gynäkologischen Abteilung das Handtuch geworfen. | Foto: KSK
  • Im Kardinal Schwarzenberg Klinikum haben im Frühling mehrere Medizinerinnen und Mediziner auf der gynäkologischen Abteilung das Handtuch geworfen.
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"Haben keinen akuten Notstand"

Insgesamt habe man es aber geschafft, die Lücken in der Gynäkologie wieder zu füllen. "Wir sind jetzt sogar mit einer breiteren Expertise aufgestellt als noch vor einem Jahr", versichert Atorf. Zusätzlich zur offenen Primarstelle in der Frauenheilkunde stelle sich die Suche nach Ärztinnen und Ärzten speziell in der Psychiatrie und auf der Kinderabteilung schwierig dar. "Wir haben aber keinen akuten Notstand und der Druck ist beim Pflegepersonal wesentlich höher", betont Atorf. Man habe in Schwarzach grundsätzlich den Vorteil, dass die "Entwicklungsmöglichkeiten in einem großen Haus wie bei uns durchaus reizvoll für den Nachwuchs sind." Dennoch sei es aktuell schwierig qualifiziertes Pflegepersonal zu finden.

Aufgrund der Größe des Hauses und der damit verbundenen Entfaltungsmöglichkeiten biete das Krankenhaus Schwarzach einen Reiz für Nachwuchsmediziner. | Foto: Pixabay
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Bezirksärztevertretung lobt Krankenhaus

Auch Johanna Dolcic blickt positiv auf die jüngsten Entwicklungen im Schwarzacher Krankenhaus. "Im Laufe der letzten ein bis zwei Jahre bestand Sorge um die Qualität und Kontinuität der medizinischen Versorgung im Bereich des Krankenhauses", erklärt die Bezirksärztevertreterin aus Pfarrwerfen mit Blick auf die Zerwürfnisse in der Abteilung für Frauenheilkunde. Hinsichtlich der neuen ärztlichen Leitung fügt die Ärztin lobend hinzu: "Eugen Adelsmayr hat als neuer ärztlicher Direktor erkannt, dass es jetzt vor allem Stabilität und sichere Zukunftsperspektive braucht", lobt Dolcic die Arbeit in Schwarzach. 

Eugen Adelsmayr ist seit dem Sommer der neue ärztliche Leiter des Kardinal Schwarzenberg Klinikums in Schwarzach. | Foto: fotohofer.at
  • Eugen Adelsmayr ist seit dem Sommer der neue ärztliche Leiter des Kardinal Schwarzenberg Klinikums in Schwarzach.
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Kaum offene Kassenstellen im Pongau

Mit Blick auf den Bereich der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte betont die Pfarrwerfenerin, dass die Situation in Salzburg besser sei als in anderen Bundesländern. Im Pongau seien aktuell alle Kassenstellen in der Allgemeinmedizin besetzt. Nur für einen bald pensionierten Praktiker gebe es noch keinen Nachfolger. Bei den Fachärzten gebe es zwei Baustellen: Trotz wiederholter Ausschreibung einer Kassenstelle für Psychiatrie sei diese in Bischofshofen noch nicht nachbesetzt. "Die Planstelle für Physikalische Medizin konnte seit ihrer Neu-Einrichtung 2016 bisher nicht besetzt werden", ergänzt Dolcic.

Johanna Dolcic ist Hausärztin in Pfarrwerfen. Seit kurzem ist sie die Bezirksärztevertreterin im Pongau. | Foto: Dolcic
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Dolcic fordert "adäquate Honorierungen"

Den Trend hin zu mehr Wahlarztpraxen sieht die Bezirksärztevertreterin auch im Pongau kritisch: "Als Hausärztin sehe ich die adäquate Versorgung der Bevölkerung im kassenmedizinischen Bereich als unabdingbares Muss. Wie in ganz Österreich müssen sich offenbar die Anreize für Kassenverträge insbesondere in der physikalischen Medizin, Psychiatrie und der Kinderheilkunde verbessern", fordert Dolcic. Es brauche adäquate Honorierungen für ärztliche Leistungen, um die gute ärztliche Versorgung im Bezirk auch nach der kommenden Welle an Pensionierungen zu gewährleisten.

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