Jahrelange Forderung
Autobahn-Lärmschutz bei Werfen wird neu geprüft
Anrainerinnen und Anrainer in Werfen schöpfen nun neue Hoffnung hinsichtlich einer jahrelangen Forderung. Die Asfinag prüft die mögliche Errichtung von Lärmschutzwänden auf der Tauernautobahn südlich des Helbersbergtunnels. Neue Vorgaben aus den Klimaschutzministerium machen teurere Projekte möglich als bisher.
WERFEN. Seit vielen Jahren setzen sich Anrainer und Anrainerinnen einer kleinen Anhöhe über Werfen für die Errichtung eines Lärmschutzes entlang der Tauernautobahn (A10) ein. Ihre Forderung umfasst die Errichtung von Lärmschutzwänden entlang der Westseite der A10, auf einer Teilstrecke südlich des Helbersbergtunnels. Nach vielen Jahren ohne nennenswerte Fortschritte will die Asfinag die potentiellen Schutzmaßnahmen jetzt neu bewerten.
Jahrelange Versuche der Anrainer
Alois Fuchs ist einer der lärmgeplagten Anwohner. Über die letzten Jahre hat der Werfener zahlreiche Unterlagen und Medienberichte zur Verkehrslage in und rund um Werfen gesammelt. Briefwechsel mit Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) und dessen Vorgänger Johann Mayr belegen die jahrelangen Versuche von Anrainerinnen und Anrainern, die Politik von der Errichtung von Lärmschutzwänden zu überzeugen. "Es wurde immer auf Lärmmessungen verwiesen, die eine zu geringe Lärmbelastung ergeben hätten", schildert Fuchs. Laut den Lärmkarten des Klimaschutzministeriums (BMK) liegt die durchschnittliche Lärmbelastung in der betroffenen Siedlung zwischen 60 und 65 Dezibel. Die Tagesspitzen liegen damit entsprechend höher. "Speziell der Schwerverkehr ist extrem laut", betont Fuchs.
Neue Vorgaben verpflichten Asfinag stärker
Jetzt könnte Bewegung in die Sache kommen. Der Werfener Bürgermeister Hubert Stock (ÖVP) berichtet von einer Bereitschaft der Asfinag, die Errichtung von Lärmschutzwänden in diesem Bereich neu zu überprüfen. "Wir dürfen uns nicht an irgendwelchen Messwerten aufhängen. Entscheidend ist die Lebensqualität der Anrainerinnen und Anrainer", meint Stock. Seitens der Asfinag bestätigt man die weiteren Überprüfungen. "Aufgrund neuer Vorgaben aus dem Klimaschutzministerium werden wir jetzt stärker in die Pflicht genommen, Lärmschutzmaßnahmen umzusetzen", schildert Unternehmenssprecher Christoph Pollinger. Die Ergebnisse dieser Neubewertung werden für März dieses Jahres erwartet.
Teurer Lärmschutz einfacher umsetzbar
Die neuen Vorgaben des BMK haben ihren Ursprung in der "Dienstanweisung für Lärmschutz". Die darin enthaltenen Regelungen legen fest, unter welchen Voraussetzungen Lärmschutzmaßnahmen umgesetzt werden müssen. Diese Dienstanweisung wurde im November des letzten Jahres von der zuständigen Ministerin, Leonore Gewessler (Grüne), überarbeitet. Entscheidend ist hier die Neuerung der Wirtschaftlichkeitsberechnung: Die Kosten für die Errichtung von Lärmschutzwänden dürfen seither bis zu fünf mal soviel kosten wie passive Schutzmaßnahmen an den betroffenen Häusern, also etwa spezielle Lärmschutzfenster. Bis zur Überarbeitung duften Lärmschutzwände maximal das Dreifache von Lärmschutzfenstern kosten, um errichtet zu werden. Nun sind also teurere Projekte leichter umsetzbar als früher.
Hoffnung auf positive Ergebnisse im März
"Durch eine Anpassung des Wirtschaftlichkeitsverhältnisses werden umfassendere Lärmschutzmaßnahmen möglich und zusätzliche Projekte kommen zur Umsetzung, weil die Kosten gänzlich von der Asfinag übernommen werden oder der Anteil der Mitfinanzierung für die Gemeinden zumindest reduziert wird", heißt es dazu von der Asfinag.
In Werfen sieht man in der Überprüfung hinsichtlich der neuen Vorgaben jedenfalls einen Schritt in die richtige Richtung. "Es ist schon mal positiv zu sehen, dass die Bereitschaft seitens der Asfinag gegeben ist, dass sich hier endlich etwas tun könnte", stellt Bürgermeister Hubert Stock fest. Alois Fuchs sieht das ähnlich: "Das sind definitiv gute Nachrichten. Man kann nur hoffen, dass sich schlussendlich tatsächlich eine Verbesserung der Lärmsituation ergibt." Ob die Werfener Hoffnungen erfüllt werden, wird sich wohl im Frühling zeigen.
Mehr Verkehrspolitik aus dem Pongau:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.