Starker Zusammenhalt
So läuft es in den Pongauer Quarantäne-Orten
Die Quarantäne-Bevölkerung in den sechs betroffenen Pongauer Gemeinden beweist Zusammenhalt und Disziplin bei den Maßnahmen der Regierung.
GASTEINERTAL, GROSSARLTAL, FLACHAU (aho, rok). Seit vergangenen Donnerstag stehen die ersten Salzburger Gemeinden unter Quarantäne: Bürgermeister Thomas Oberreiter war selbst vorgeprescht und informierte seine Flachauer Bürger bereits am Mittwochvormittag über bevorstehende Maßnahmen. Am Nachmittag bestätigte dann Landeshauptmann Wilfried Haslauer die Quarantäne-Verordnung und weitete diese auch auf das gesamte Gasteinertal sowie auf das Großarltal aus.
Menschen schauen aufeinander
Seitdem sind die sechs Pongauer Orte abgeschirmt, die Straßenverbindungen in die Gemeinden wurden bis auf Weiteres gesperrt und werden von der Exekutive kontrolliert. Auch der Verkehr zwischen den betroffenen Orten ist stark eingeschränkt. Trotz aller Maßnahmen versprühen die Ortschefs der Quarantäne-Gemeinden leichten Optimismus und sprechen der Bevölkerung ein Lob aus:
"Es ist schön zu sehen, wie in schwierigen Situationen die Menschen zusammenhelfen und aufeinander schauen."Bürgermeister Gerhard Steinbauer (Bad Gastein)
Nachbarn halten zusammen
"Umso mehr ist jetzt Besonnenheit, Vernunft und Zuversicht das Gebot der Stunde – das beweist unsere Bevölkerung im Gasteinertal gerade eindrucksvoll. Und das ist ein schönes Gefühl und macht stolz auf unsere Gasteinerinnen und Gasteiner", sagt Bad Gasteins Bürgermeister Steinbauer. Auch Bgm. Markus Viehauser aus Bad Hofgastein kann dies nur unterstreichen: "Unter Einhaltung der Auflagen der Bundesregierung sind die Gemeindeämter und Bauhöfe in Betrieb, um soweit wie möglich Normalität zu bieten. Von Bergrettung und Feuerwehr wird gemeinsam mit dem Bauhof ein täglicher Medikamentenzustelldienst organisiert. Die Nachbarschaftshilfe bietet für ältere, besonders gefährdete Personen einen Einkaufsdienst an."
"Senioren besonders schützen"
Schutz und Abschirmung für das Altersheim hatte – gemeinsam mit dem Corona-Fall in der Apotheke – oberste Priorität für Viehauser. Hier erzielte man innerhalb von zwei Stunden eine gemeinsame Lösung mit der Apotheke in Bad Gastein.
"Sollten Kapazitäten im Krankenhaus Schwarzach nicht ausreichen, haben wir Plätze in Bad Hofgastein, die über das Klinikum betreut werden"Bürgermeister Markus Viehauser (Bad Hofgastein)
Viehauser appelliert, dass Personen nur in dringend notwendigen Fällen Ärzte aufsuchen sollen, um diese zu entlasten und Kapazitäten für dringende Fälle freizuhalten.
Flachau wie ausgestorben
Auch in Flachau berichtet Bgm. Thomas Oberreiter, dass sich die Quarantäne-Maßnahmen bereits eingespielt haben. "Anfangs gab es viele Anrufe und Mails, gerade von Pendlern, mittlerweile hat sich alles normalisiert. Systemrelevante Betriebe dürfen die Leute nach wie vor rein und raus schicken, andere Pendler haben eine Bescheinigung." Die Bevölkerung halte sich strikt an die Ausgangsbeschränkungen:
"Ich schaue oft selbst nach und der Ort ist fast wie ausgestorben, die wenigen Spaziergänger halten Abstand."Bürgermeister Thomas Oberreiter (Flachau)
Kein Risiko eingegangen
Für Oberreiter selbst war die Quarantäne der einzig richtige Schritt: "Wir haben gesehen, was sich in Tirol abspielt, da wollten wir nicht hinten nachhinken. In einem Tourismusort mit Àpres Ski musst du schnellstmöglich reagieren und darfst kein Risiko eingehen. Wir haben alles Menschenmögliche getan, um alle zu verständigen." Die örtliche Einkaufshilfe in Flachau werde gut angenommen, der Großteil organisiere sich aber im Familien- oder Bekanntenkreis: "Man kann sich sich auf die funktionierende Gemeinschaft verlassen", ist Oberreiter stolz.
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