Skiweltcup Flachau
Erste Pistenraupe mit Wasserstoffantrieb vorgestellt
Vor dem Nachtslalom in Flachau wurde am Dienstag im "Snow Space Salzburg" die erste Pistenraupe vorgestellt, die mit Wasserstoff betrieben wird. Die Herstellerfirma will das Gerät ab 2025 serienmäßig vertreiben. In Flachau sieht man darin einen weiteren Schritt in Richtung des nachhaltigen Skitourismus.
FLACHAU. Im Rahmen des Nachtslaloms in Flachau wurde heute die erste mit Wasserstoff betriebene Pistenraupe vorgestellt. Bei dem Gerät der Firma "Prinoth" handelt es sich um einen ersten Prototypen. Geschäftsführer Klaus Tonhäuser gibt sich allerdings hoffnungsvoll: "Wir wollen 2025 mit derartigen Raupen in Serie gehen", betont der Unternehmer.

- Die Pistenraupe mit Wasserstoffantrieb war am Dienstag das Objekt der Begierde für zahlreiche Medien, auch aus dem Ausland.
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Pistenraupen sind aktuell größte Emittenten
Im selben Jahr will man im Skigebiet "Snow Space Salzburg", zu dem auch Flachau gehört, klimaneutral werden. "Die Pistengeräte sind aktuell unsere größten CO2-Emittenten. Dass wir jetzt mit der Raupe in den Probebetrieb gehen können, stimmt uns hoffnungsvoll für die Zukunft", schildert der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Hettegger. Das Gerät werde mit synthetischen Kraftstoffen betrieben, die zu 95 Prozent CO2-neutral seien. "Lediglich beim Transport des Wasserstoffes von Deutschland nach Österreich fallen noch zusätzliche Emissionen an", erklärt Hettegger.

- Wolfgang Hettegger (Links) hofft auf den Einsatz derartiger Pistengeräte in seinem Skigebiet ab 2025.
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Hettegger will selbst Wasserstoff erzeugen
Der Wasserstoff für ein derartiges Gerät müsse aus Deutschland importiert werden, weil die Rahmenbedingungen in Österreich dafür noch nicht gegeben seien. "Wir appellieren hier an die Politik, dass die Produktion und Nutzung von Wasserstoff auch hierzulande erleichtert wird", fordert Tonhäuser. Um den Prototypen in Flachau überhaupt in Betrieb nehmen zu können, habe es verschiedenste Genehmigungen gebraucht. Für die Betankung musste schlussendlich das umliegende Gelände abgesperrt werden. "Das war ein behördlicher Spießrutenlauf, bei dem wir auch auf die Unterstützung des Flachauer Bürgermeisters angewiesen waren", führt Hettegger aus, der auch seine Zukunftsvision von der Wasserstoffnutzung in Flachau schildert: "Im Idealfall erzeugen wir den Wasserstoff in unserer Region aus Wasser- und Sonnenenergie und betanken damit dann unsere Pistengeräte."

- Klaus Tonhäuser (Firma Prinoth), Ulrike Pröbstl-Haider (BOKU Wien), Wolfgang Hettegger (Snow Space) und Roswitha Stadlober (ÖSV-Präsidentin) diskutierten über Nachhaltigkeit im Skitourismus.
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Präparierung für 35 Prozent der Emissionen verantwortlich
Ulrike Pröbstl-Haider von der Universität für Bodenkultur in Wien ist Vorsitzende des Ökologie-Beirats im "Snow Space Salzburg". Auch sie betont die Wichtigkeit der Reduktion von CO2-Emissionen bei den Pistengeräten. "In einem Skigebiet entfallen etwa 35 Prozent der Gesamtemissionen auf die Präparierung der Pisten. Hier gibt es also ein enormes Einsparungspotential", erklärt die Expertin. Pröbstl-Haider hebt auch den Stellenwert des Skitourismus für Regionen wie den Pongau hervor: "Die Wertschöpfung des Tourismus' ist für viele Regionen unverzichtbar. Es liegt an uns allen, dass wir unser Verhalten entsprechend anpassen, um den Wintertourismus auch in Zukunft möglich zu machen."

- Die ÖSV-Präsidentin durfte bei der Probefahrt der Wasserstoff-Raupe im Fahrerraum Platz nehmen.
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Ziel ist Einsatz bei Sportevents 2025
Im Anschluss an eine Podiumsdiskussion über Nachhaltigkeit im Skitourismus drehte die Wasserstoff-Raupe im Zielgelände des Nachtslaloms ihre ersten Runden. Im Jahr 2025 will die Firma "Prinoth" mit derartigen Geräten die Pisten für sportliche Großevents präparieren. Die Präsidentin des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), die Pongauerin Roswitha Stadlober, hofft indessen, dass es sich dabei um ein ÖSV-Event handelt. "Wir schärfen selbst überall nach, um nachhaltiger zu werden. Derartige Produktinnovationen können uns dabei natürlich sehr helfen, um in Zukunft als verantwortungsvoller Gastgeber aufzutreten."
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