Neues Wohnhaus
Hotelbetrieb im Filzmooserhof nach 55 Jahren eingestellt
Familie Schmeel hat vor Kurzem den Hotelbetrieb in ihrem "Filzmooserhof" nach 55 Jahren eingestellt. Mehrere Versuche das Hotel zu verkaufen sind kurz vor Abschluss fehlgeschlagen. Nun behält die Familie das Haus und lässt es zu einem Wohnprojekt umbauen.
FILZMOOS. Über 55 Jahre war der "Filzmooserhof" von Familie Schmeel fixer Bestandteil der Filzmooser Tourismuslandschaft. Nachdem Andrea und Oliver Schmeel über zwei Jahre lang versucht hatten, das Hotel zu verkaufen, haben sie sich für einen anderen Weg entschieden: Die Familie behält das Haus und baut es jetzt um. So sollen 19 Eigentums- und drei Ferienwohnungen entstehen.
Täglich 15 Stunden gearbeitet
"Natürlich ist nach so langer Zeit viel Wehmut dabei," räumt Andrea Schmeel ein. "Mittlerweile überwiegt aber ganz klar die Vorfreude auf eine ruhigere Zeit für uns beide." Die Entscheidung aus dem Hotelgewerbe aussteigen zu wollen, sei bereits vor einigen Jahren gefallen. "Schon vor Corona war es total schwierig an Personal zu kommen und dann springt man halt immer selber ein," erklärt Oliver Schmeel. "Wir haben täglich von sieben Uhr in der Früh bis zehn am Abend gearbeitet," ergänzt seine Frau. "Irgendwann haben wir dann einfach gemerkt, dass wir einen Schlussstrich ziehen müssen."
Verkauf war kurz vor Abschluss
Die Kinder des Hotelier-Paares waren an einer Weiterführung des Betriebs nicht interessiert. Deshalb habe man sich für einige Zeit nach potentiellen Käufern umgeschaut. Andrea Schmeel spricht von dieser Zeit heute als "emotionales Auf und Ab." Mit einigen Interessenten sei man schon kurz vor Kaufabschluss gestanden. "Aber die hätten Kredite gebraucht und die Banken wollten während der Pandemie keine Investitionen in den Tourismus fördern," erklärt Oliver Schmeel. Im Jänner 2021 habe man dann im Lockdown endgültig den Schlussstrich gezogen und die Idee mit dem Wohnprojekt ausgearbeitet.
Chalets und drei Ferienwohnungen bleiben
Aktuell sind die Schmeels mit dem Ausräumen ihres Betriebs beschäftigt. "Da kommen Schätze zu Vorschein, von denen man gar nichts mehr weiß", erzählt Andrea Schmeel. So habe man beispielsweise alte Weine aus den 1970ern gefunden. "Die schmecken ausgezeichnet," schwärmt die gebürtige Abtenauerin. Mitte November soll mit dem Umbau begonnen werden und im Dezember 2023 ist der Bauabschluss geplant. So ganz scheinen die Schmeels ihre Rolle als Gastgeber aber noch nicht aufgeben zu wollen: "Mit unseren vier Chalets und den drei geplanten Ferienwohnungen werden wir auch weiterhin Urlaubsgäste willkommen heißen," stellt Oliver Schmeel klar.
"Aktive Leute um die 60 Jahre"
Auch im Rest des Hauses will das Paar in Zukunft "mehr als Wohnen" anbieten. So seien im Wohnhaus beispielsweise ein Yogaraum und ein Fitnesscenter eingeplant. Das Restaurant im Erdgeschoss soll weiter betrieben werden. "Hier suchen wir noch nach einem Pächter. Wir wollen einen Ort schaffen, wo sich die Hausbewohner auf ein gemütliches Bier an der Bar treffen," erklärt Andrea Schmeel. Zielgruppe für die Wohnungen seien "aktive Leute in unserem Alter, also um die 60, die gerne schön wohnen." Erste Interessenten aus der Region gebe es bereits. "Wir sind guter Dinge," betonen die Schmeels.
Schwerer Abschied von Stammgästen
Auf die erste Wintersaison ohne Hotelbetrieb blickt das Paar noch mit einer leichten Portion Skepsis. "Vor allem über die Feiertage wird das schon sehr ungewohnt sein," räumt Andrea Schmeel ein und fügt gleich hinzu: "Aber wir freuen uns, dass wir uns einfach mal ein bisschen Ruhe gönnen können." Der Abschied von den letzten Gästen sei den Hoteliers nicht leicht gefallen. "Manche Stammgäste kommen seit über 30 Jahren, da sind natürlich auch Tränen geflossen, als die von unserer Schließung erfahren haben," erzählt Oliver Schmeel. "Als der letzte Gast abgereist ist, hat man das garnicht so richtig realisiert, dass es vorbei ist" ergänzt seine Frau. Nun blickt die Familie hoffnungsvoll in die Zukunft: "Wir hoffen einfach das alles gut läuft und freuen uns auf die gewonnene Zeit, vor allem mit unseren Kindern und Enkeln."
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