Bär und Wolf
Unter unseren Bauern geht die Angst um!

Die Vertreter der heimischen Landwirtschaft sorgen sich, was das Thema Bär und Wolf anlangt. | Foto: Reichel
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Der Klimawandel beschäftigt unsere Bauern wie fast kein anderes Thema, aber eben nur fast: Die Sorgen rund um Bär und Wolf stehen über allem.

TANNHEIM. Die Bezirksrunde von Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger und Vizepräsidentin Helga Brunschmid hat Tradition. Bei ihrem Weg ins Außerfern wurden sie von Markus Rid, (Bezirksobmann-Stv. der Landwirtschaftskammer Reutte) und Bezirksbäuerin Elke Klages begleitet.
Der Weg führte sie ins Tannheimer Tal. Treffpunkt war der Vilshof der Familie Kleiner. Altbauer (Selbstdefinition) Bürgermeister Harald Kleiner und seine Gattin Dietlinde bewirtschaften gemeinsam mit Sohn David (Betriebsführer) und dessen Gattin Barbara den Bauernhof und vermieten Ferienwohnungen.

Eindringliche Appelle

Der Klimawandel mit all seinen Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft stand im Fokus des Besuchs, jedenfalls war das so geplant. Am Ende wurden es eindringliche Appelle an die "hohe Politik" endlich gegen Wolf und Bär vorzugehen.

Gefahr für die Menschen

"Die Angst geht um", sagt Elke Klages frei heraus. Helga Brunschmid kann das nur bestätigen: "Die Menschen haben Angst, um ihre Tiere und um sich selbst." Das sei eine gefährliche Entwicklung, es gelte rasch gegenzusteuern.
Für Elke Klages ist die Toleranzgrenze, was die Anwesenheit der großen Beutegreifer in unserer Region betrifft, ohnehin längst überschritten: "Der Bär wird wirklich zur Gefahr für die Menschen", ist sie sich sicher. Leider werde das noch viel zu wenig zum Ausdruck gebracht.

Bär und Wolf gehen um. Wie reagieren Sie darauf?

Resolution verabschiedet

Das Auftauchen von Bär und Wolf zu Beginn der Almsaison 2023 im Schwarzwasser Tal in Weißenbach, mit nachgewiesenen Nutztierrissen, bewog die 14 Mitglieder des Bezirksbauernrats daher zur Verabschiedung einer Resolution. Die Forderung: Die Tiroler Landesregierung soll ihre Versprechen und Ankündigungen umsetzen und die Großraubtiere entfernen.
Die heimischen Bauern sehen sich als "Opfer einer Vertröstungspolitik", denn obwohl es die gesetzliche Lage zuließe, darf der Bär, der nachweislich für zahlreiche Schafsrisse im Schwarzwasser verantwortlich ist, nicht erlegt werden.

Bauernvertreter stehen "recht dumm da"

Die Verägerung bei den bäuerlichen Vertretern ist groß, man stehe gegenüber den Bäuerinnen und Bauern "gelinge gesagt recht dumm da", heißt es in der Resolution, mit dem Hinweis, dass im Vorfeld stets von einem "Erfolg im Kampf gegen alle Beutegreifer" die Rede gewesen sei. Doch anstatt zumindest Problemtiere zu entnehmen, ziere man sich, die Möglichkeiten auszuschöpfen.

Eine absolute Katastrophe

"Diese Raubtiere sind für uns eine absolute Katastrophe", sagt Harald Kleiner. Auf das Tannheimer Tal, ebenso aber auch auf andere Regionen, sieht er keine rosigen Zeiten zukommen: "Wenn es so weiter geht, ist das Tannheimer Tal bald nicht mehr das, was es derzeit ist. Die Landesregierung muss Rücktrat zeigen," fordert Kleiner und hofft, dass man sich "drüber traut", nämlich über die Genehigung zum Abschuss der großen Beutegreifer.

Klages spricht von vier Bären im Bezirk

Durch das Nichtagieren gehe die Zahl von Wölfen und Bären kontinuierlich nach oben, warnt Kleiner. Alles nur übertrieben? Nein, sagt Elke Klages: "Wir haben derzeit vier Bären im Bezirk, von denen wir wissen."
LK-Präsident Josef Hechenberger kennt die Ängste. Die führen u.a. dazu, dass "Bauern vermisste Tiere nur noch dann suchen gehen, wenn ein bewaffneter Begleiter dabei ist. (...) Ich spüre derzeit große Sorge und Angst."

Rotwild zieht Felder den Wäldern vor

Die Erzählungen am Mittwochvormittag am Vilshof waren vielfältig. Elke Klages wusste von Hirten zu berichten, die auf ihren Wegen umdrehen, weil sie sich nicht mehr sicher fühlen, und Harald Kleiner von Rotwild, das zunehmend in den Felder im Talboden steht, weil es sich nicht  hinauf in die Wälder am Berg traut.

Krisengipfel soll kommen

Kommende Woche soll es nun ein Treffen auf höchster Ebene in Innsbruck geben, verriet LK-Präsident Josef Hechenberger. Das sei wichtig, denn: "Wenn wir jetzt nicht reagieren, kommen Themen auf uns zu, die wir uns derzeit noch gar nicht vorstellen können."

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