Haslach statt England

Martin Park (64) aus Birmingham wählt Haslach als Altersdomizil. Er erwarb ein Bürgerhaus.

HASLACH (hed). Über seine Bewegründe in der Pension nach Haslach zu ziehen, über seine ersten Eindrücke von Land und Leuten berichtet der Pädagoge und langjährige Schulaufsichtsbeamte im Interview.

BezirksRundschau: Sie haben sich im Oktober in Haslach ein altes Bürgerhaus gekauft. Was motiviert einen Engländer in seiner Pension ins Mühlviertel nach Haslach zu ziehen?
Park: Es ist ein schöner Platz hier. Der Weberort ist einzigartig. Er hat eine einzigartige Geschichte und Tradition. Ich bin begeistert vom Marktplatz mit den Bürgerhäusern, den Kultureinrichtungen und dem Textilen Zentrum. Geschichte wird hier neu gelebt. Einzigartig die Landschaft des Mühlviertels. Viele Leute wissen gar nicht wie schön es hier ist.

Wie sind Sie mit Haslach in Kontakt gekommen?
Das habe ich Heinz Hehenberger aus Haslach zu verdanken. Er war 1984 als Austauschlehrer für Deutsch am Telford College (nahe Birmingham). Ich war dort der Leiter des Colleges. Wir haben uns befreundet. Im Februar 1986 war ich zum ersten Mal in Haslach. Ich habe mich auch mit anderen Haslachern und deren Familien - wie Günter Wolkerstorfer - befreundet. Ich habe Sprachaustauschprojekte mit deren Kindern gestartet. Ich bin immer wieder nach Haslach gekommen. Jetzt habe ich ein schönes altes Haus gekauft.

Wie sind Sie dazu gekommen?
Das war Zufall. In einer Bank in Rohrbach habe ich im Aushang gesehen, dass das Haus verkauft wird. Das hat mir sofort gefallen.

Das Haus hat Sie mittlerweile richtig in den Bann gezogen?
Ja mich interessiert sehr die Geschichte einer früheren Besitzerin, nämlich von Paula Bayer. Im Haus waren viele alte Fotos und Dokumente aus Familienbesitz. Da bin ich auf Paula aufmerksam geworden. Mit Hilfe von Freunden habe ich zu forschen begonnen. Paula Bayer war eine sehr einfache Frau aber sehr kreative, offene und intelligente Frau. Da möchte ich weiterforschen.

Wie erleben Sie die Leute vor Ort?
Ich erlebe die Mühlviertler als recht gesellig mit viel Humor und sehr hilfsbereit. Gerne gehe ich auch zum Stammtisch. Die Leute wollen mit mir immer Englisch reden. Ich möchte aber auch Deutsch lernen (lacht). Gerne unterhalte ich mich auch mit jungen Leuten.

Viele junge Leute wandern aus der Region ab?
Ja, das habe ich gehört. Ich glaube, man muss mehr Einrichtungen für junge Leute machen wie ein Kino und attraktive Freizeiteinrichtungen. Ganz wichtig wäre eine gute öffentliche Verkehrsverbindung ins Zentrum und unter den Orten. Dann bleiben junge Leute auch da.

Wo sehen Sie Chancen für Haslach als Ort?
Haslach ist ein pulsierender, innovativer Ort mit interessanten kulturellen Einrichtungen und dem Textilen Zentrum. Es gibt einige innovative Firmen vor Ort. Man muss das ganz nur noch viel besser vermarkten.