Saubere Waldwirtschaft gegen Borkenkäfer
Ein warmer Winter ist keine Ursache für eine Massenvermehrung von Borkenkäfer.
BEZIRK. Gerüchten, dass ein warmer Winter eine Massenvermehrung von Borkenkäfern zur Folge hat, erteilt Bezirksoberförster Rupert Fartacek eine Absage. „Es stimmt zwar, dass Wärme das Auftreten begünstigt. Kalte Winter bewirken aber nicht, dass Borkenkäfer absterben, wie vielfach vermutet wird", sagt Fartacek. "Die Tiere sind in allen Stadien sehr kälteresistent und halten Temperaturen bis minus 35 Grad aus." Begünstigt werde ein Massenauftreten eher durch warme trockene Witterung im Frühjahr.
„Wenn die erste Generation aufgrund eines warmen Frühjahrs schon sehr früh schwärmen kann, können sich anstatt zwei drei Generationen in einem Jahr ausbilden. Kommt noch ein heißer, trockener Sommer hinzu, kann es zu Massenvermehrungen kommen“, sagt Fartacek. Das trifft vor allem tiefere Lagen.“
Der Käferbefall im Bezirk war in den letzten Jahren sehr gering. Er lag 2013 bei fünf Prozent der eingeschlagenen Gesamtmenge an Holz. Das begründet Fartacek mit der Aufmerksamkeit der Waldgrundbesitzer, die bei Erstbefall sofort reagieren und Maßnahmen ergreifen. Auch im Stift Schlägl setzt man auf „ordentliche Waldwirtschaft“, um gegen Borkenkäfer anzukämpfen.
„Unsere Förster sind schon bald im Frühjahr unterwegs, um Bäume nach Borkenkäferbefall zu untersuchen und um Schadbäume sofort zu eliminieren", berichtet Johannes Wohlmacher, Forstmeister des Stiftes. „Man muss nur schneller sein als der Käfer“, sagt er. Der Käferbefall liege im Stiftswald unter fünf Prozent, Tendenz fallend. Gibt es weiterhin Konflikte mit dem Käferbefall und dessen Bekämpfung im angrenzenden Nationalpark? „Das Problem ist seit dem zwischenstaatlichen Ressortabkommen 2009 zwischen dem tschechischen Umweltministerium und dem österreichischen Lebensministerium sehr zufriedenstellend gelöst“, sagt Wohlmacher.
500 Meter Pufferzone
Darin ist unter anderem geregelt, dass Borkenkäferbefall in einer 500-Meterzone im angrenzenden Nationalpark in Tschechien bekämpft wird („Pufferstreifen“). „Das wird von den tschechischen Nachbarn eingehalten. Wir treffen uns zweimal jährlich zu einem Meinungsaustausch.“
Zur Sache:
Bei uns gibt es rund 20 Arten von Borkenkäfer. Zwei Arten davon können in unseren Forsten als Primärschädlinge bei Massenauftreten Fichtenbeständen gefährlich werden. Es sind dies der Buchdrucker (Größe: 4-5 Millimeter), der vor allem ältere Bäume befällt, sowie der Kupferstecher ( Größe: 1-2 Millimeter), der vor allem jüngere Forste befällt.
Zur Sache:
Bei uns gibt es rund 20 Arten von Borkenkäfern. Zwei Arten davon können unseren Forsten gefährlich werden:
Der Buchdrucker (4-5 mm groß), der vor allem ältere Bäume befällt und der Kupferstecher (1-2 mm groß), der vor allem jüngere Bäume befällt.
Vorbeugung/ Bekämpfung:
¶ ständige Kontrolle im Wald
¶ Holz nicht mit der Rinde ganzjährig im Wald liegen lassen -> rascher Abtransport
¶Befallene Bäume entfernen oder entrinden
¶mehr Mischwälder pflanzen
¶Im Frühling dem Borkenkäfer auf befallenen Flächen „Fraßbäume“ anbieten und vor dem Ausflug Anfang Mai entrinden (nur in Kooperation mit dem Forstdienst der BH).
¶Borkenkäferfallen werden nur von Forstexperten zur laufenden Überprüfung des Borkenkäferbefalls aufgestellt. Sie sind keine geeignete Bekämpfungsmaßnahme.
Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung von Borkenkäfern:
¶Im Frühling dem Borkenkäfer auf befallenen Flächen „Fraßbäume“ anbieten und vor der dem Ausflug im Mai entrinden (nur in Zusammenarbeit mit dem Forstdienst der Bezirkshauptmannschaft.
¶Borkenkäferfallen werden nur von Forstexperten zur laufenden Überprüfung des Borkenkäferbefalls aufgestellt. Sie sind keine geeignete Bekämpfungsmaßnahme (Gefahr das angrenzende Wälder befallen werden: Außerdem werden Nützlinge mitgefangen.
Meldepflicht: Waldbesitzer müssen nach dem Forstgesetz größeren Borkenkäferbefall rechtzeitig bei der Bezirkshauptmannschaft melden. Für die Bekämpfung wird ein Experte als Begleiter zur Verfügung gestellt, um ein Massenauftreten zu verhindern.
Quelle: Rupert Fartacek, Bezirksförster.
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