Wirte sind gegen das Rauchverbot
Viele Wirte befürchten wirtschaftliche Nachteile durch das Ausbleiben der Stammtischbesucher.
BEZIRK (hed). „Meine Enttäuschung gegenüber dem Gesetzgeber ist sehr groß. Gerade haben wir das Allergengesetz umgesetzt, schon kommt die nächste Hürde auf uns zu“, ärgert sich Kulti-Wirt Erwin Diendorfer über das geplante totale Rauchverbot in Lokalen. Diendorfer betreibt in Neudorf (Gemeinde Haslach) einen Landgasthof und ist Vorstandsmitglied des Tourismusverbandes Böhmerwald. „Meine Stammtischgäste haben schon angekündigt, in Vereinslokale oder private Hütten auszuweichen, falls das Rauchverbot kommt. Dort gelten nämlich die Verordnungen nicht“, berichtet Diendorfer. Auch der Haslacher Imbissstuben-Betreiber Robert Cupak fürchtet um Stammgäste: „Ich bin auf meine Stammtischbesucher, und das sind überwiegend Raucher, angewiesen. Wenn sie nicht mehr rauchen dürfen, bleiben sie aus.“ Lokalaugenschein in Cupaks „Schotterhütte": „Wenn ich nicht mehr rauchen darf, komm' ich nicht mehr zum Stammtisch“, sagt Klaus Müller. Allgemeine Zustimmung. „Ich sitze hier gerne am Stammtisch, habe aber selbst mit dem Rauchen aufgehört. Es stört mich nicht, wenn andere rauchen“, erklärt Siegfried Reiter. „Es kann nicht alles reglementiert werden“, ärgert sich Andreas Mitter. „Rauchen gehört zur Stammtischkultur“, ist der Tenor der Runde. „Man soll das Gesetz so lassen wie es ist. Der Großteil der Wirte und Gäste sind mit der derzeitigen Regelung zufrieden“, weiß Diendorfer aus Gesprächen. Vizekanzler und VP-Bezirks-obmann Reinhold Mitterlehner äußert sich zur aktuellen Diskussion wie folgt: „Die aktuelle Raucher-Regelung wird nicht exakt vollzogen. Daher muss es Änderungen geben. Sie dürfen aber nicht auf dem Rücken der Wirte ausgetragen werden. Eine entsprechende Regelung diskutieren wir jetzt."
Regelung beibehalten
Julia Falkner, Obfrau des Wirteforums Rohrbach, befürwortet die Beibehaltung der derzeitigen Regelung. "Viele unserer Wirte haben noch kürzlich in Umbauarbeiten investiert. Man muss sich bei Investitionen auf die Rechtssicherheit des Staates verlassen können.“ Gesundheitspolitik und Raucherprävention müssten ihrer Meinung nach woanders anfangen.
Wirtschaftsbund ist dagegen
Unterstützung für die Wirte kommt auch von Wirtschaftsbund-Bezirksobmann Herbert Mairhofer, der sich für die Beibehaltung der derzeitigen Regelung ausspricht.
„Für mich ist es unverständlich und überraschend, das derzeitige Gesetz zu ändern. Die Regelung hat gut funktioniert“, sagt der Landesgeschäftsführer des OÖ. Wirtschaftsbundes Wolfgang Greil, „wenn es zu einem totalen Rauchverbot kommt, muss das auch für Vereinslokale und Zeltfeste gelten.“ Das fordern auch die Wirte im Bezirk.
Zur Sache:
Derzeit wird in Lokalen mit weniger als 50 Quadratmetern Fläche den Betreibern die freie Entscheidung überlassen, ob sie ein Raucher- oder ein Nichtraucherlokal führen wollen.
Größere Lokale müssen getrennte Raucher- und Nichtraucherzonen einrichten. Nach geplanter Gesetzesänderung wären alle Lokale rauchfrei.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.