Eigenanbau und Direktvermarktung
Die Lust auf Obst und Gemüse wecken
Tägliche, harte Arbeit und kaum Freizeit. Die Salzburger Landwirte schöpfen Gutes aus der Erde und sichern damit die Lebensmittelversorgung. Als Stadt-Bauern füllen sie mit ihren Produkten viele Bäuche in Salzburg.
SALZBURG. Beim Babingerbauern herrscht ein Kommen und Gehen. Monika Haiml hat mit dem Abkassieren alle Hände voll zu tun. Der Raum ist voll bepackt mit Kisten, die mit bunten Gemüse gefüllt sind.
Oft findet man auf den Schildern von Knoblauch, Gurken, Zucchini, Karfiol und Fleischtomate den Zusatz "aus Eigenanbau", vieles steckte noch vor wenigen Tagen in der Ackererde. Kundschaft kommt und geht, Grüppchen bilden sich. Die Hofvermarktung gleicht hier einem gesellschaftlichen Treffpunkt. Man fragt nach dem Urlaub, den Befindlichkeiten der Familie und der Gesundheit.
"Man kennt sich", gibt Haiml kurz Auskunft und dreht sich um, um der Kundschaft einen Apfel auseinander zu schneiden und sie kosten zu lassen. Ihr sei es lieber, sie lässt die Leute kosten, als wenn die Kundschaft heimgeht und es dann nicht schmeckt, erklärt sie. Dann ist sie schon wieder an der Kasse gefragt, die nächste Kundschaft wartet.
Ab-Hof-Verkauf: Milch, Gemüse und Fleisch
Der Babingerbauer zählt zu den wenigen Direktvermarktern in der Stadt. Gerade im Stadtteil Liefering haben viele Landwirte über die Jahre aufgeben. Dabei sei man in dieser Branche der "eigene Herr", wie Florian Eisl vom Koanzn-Bauern erklärt.
Er ist Metzgermeister und sagt: "Die Schlachtung machen wir noch selbst am Hof", das hätte der Großvater so gerichtet. Auch die Arbeit in der Landwirtschaft ließe sich richten. Zudem sei man viel in der Natur, erklärt Eisl.
"Am Ende des Tages sieht man, was man geschaffen hat." Florian Eisl
Bei ihnen am Hof ginge die Milch sowie der Milchautomat gut. Der Vater backt alle zwei Wochen frisches Bauernbrot, Bauernkrapfen locken die Leute von draußen in den kleinen Laden herein.
Nur die Hitze sei derzeit extrem. Mit einem Stöhnen schickt der Landwirt ein Stoßgebet Richtung Himmel. "Schön langsam dürfte es regnen", sagt Eisl.
Melonen gedeihen in Salzburg
Mit Sicherheit sei der Klimawandel eine extrem große Herausforderung für die Bestellung des Bodens, er bringe aber auch Dinge zustanden, die vor ein paar Jahren undenkbar gewesen wären: In der Stadt gedeihen Melonen. Rote und gelbe. So saftig und fruchtig süß, dass sie süchtig machen.
"Durch die Sonne und immer heißere Tage lassen sich Melonen und Paprika draußen auf dem Feld anbauen", sagt Maria Putzhammer vom Gabelmacher und streckt stolz eine Spitzpaprika, fast so lang wie der Unterarm eines Kindes, in die Höhe.
"Früher konnte man sich nicht vorstellen, dass Paprika so gedeihen können" Franz Putzhammer.
Auch die Auberginen sind prächtig gediehen und die Radieschen im Frühling – eines schöner als das andere.
Doch die Hitze fordert – auch wenn Maria lachend erklärt, "dass man schön braun wird." Die Arbeit am Feld sei in der glühenden Mittagssonne anstrengend, Arbeiten werden in die frühen Morgenstunden verlegt und man müsse darauf schauen, viel zu trinken.
Das Wetter als großer Unsicherheitsfaktor
Die Wetterextreme haben den Hausbrunnen am Gabelmacher versiegen lassen. Die Landwirte müssen Wasser zukaufen, wodurch der Gewinn am Ertrag schmäler wird. Aber das Schlimmste sei der Hagel, er könne innerhalb weniger Minuten ganze Ernten zunichtemachen.
"Wenn es am Staufen schwarz ist, hat man etwa noch zehn Minuten", weiß Marias Ehemann, Franz Putzhammer, der ebenso über die Trockenheit klagt und sich über künftigen Regen freuen würde. Schließlich steht der Herbst und der Winter vor der Tür und mit ihm die Planungen für das nächste Jahr.
Kunden an sich binden
Die Zeiten, dass die Bauern untereinander neidisch waren, seien vorbei. Man hilft sich gegenseitig aus und lässt die Kundschaft dort einkaufen, wo sie will. Die Stammkundschaft sei immer geblieben, auch im Corona-Jahr.
"Es ist eh genügend Kundschaft vor Ort", meint Maria Putzhammer, die einen breit gefächerten Kundenstamm hat. Von der 80-Jährigen, die gerne zum ratschen vorbeikommt oder jungen Müttern, die noch zu Hause sind und für die Kinder einkaufen. Die Bauern in Salzburg haben für jeden und jede etwas passendes.
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