Corona in Salzburg
Fünf Corona-Mythen im Check

Kaum ein Tag vergeht, an dem man nicht mit unglaublichen Aussagen rund um das Thema Coronavirus konfrontiert wird.
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Gibt es Geld für Angehörig, die erlauben, Verstorbene als Covid-Tote aufscheinen zu lassen? Werden Verstorbene nachträglich auf Corona getestet? Werden Unfalltote als Corona-Tote gelistet? Wir wollten's wissen.

Kaum ein Tag vergeht, an dem man nicht mit unglaublichen Aussagen rund um das Thema Coronavirus konfrontiert wird. Per Messenger-Dienst, in diversen sozialen Netzwerken und sogar im Freundes- und Bekanntenkreis kursieren Gerüchte. Und jeder hat sich wohl schon einmal dabei ertappt, über das eine oder andere Gerücht nachzudenken. Vor allem über jene, die sich schon lange hartnäckig halten, wie folgende fünf: 

"Der Freund eines Bekannten hat erlebt ..." 

Jeder kennt Aussagen wir diese: "Ein Freund eines Bekannten hat folgendes erlebt ..." Bei Rückfragen heißt es dann: "Ich kenn den nicht persönlich, ich kann nur sagen, was ich gehört hab." Weil wir auch so viel gehört haben, über Freunde und Bekannte, fragen wir jetzt nach:
 

Nicht zum Test erschienen, trotzdem Covid-positiv?

Mythos Nummer eins: Man hört, dass Patienten nicht zum angeordneten PCR-Test gefahren sind. Dennoch sollen sie ein positives Testergebnis erhalten haben. Wie kann das sein? Will man unbedingt viele positive Testergebnisse und weist daher einen gewissen Teil an Personen ohne Grundlage als Covid-positiv aus?

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Das stimmt nicht, aber es passieren Fehler

Von der Landessanitätsdirektion heißt es: "Wer nicht zum Test erscheint, wird von 1450 telefonisch kontaktiert. Wird diese Person nicht erreicht, wird der Testtermin storniert." Dass es aber durchaus zu Pannen beim Eintragen der Ergebnisse kommen kann, zeigt ein Beispiel von dem der ORF am 25. November berichtete: "Weil Ziffern der Telefonnummer vertauscht wurden, sei zum Beispiel einem unbeteiligten Tiroler ein Salzburger Testergebnis mitgeteilt worden."  – heißt es in diesem Bericht. Wo Menschen arbeiten, passieren auch Fehler. Täglich müssen dort tausende Telefonnummern händisch eingetragen werden. 

Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz: "Wer nicht zum Covid-Testtermin erscheint, wird von 1450 telefonisch kontaktiert. Wird diese Person nicht erreicht, wird der Testtermin storniert."  | Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
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Viele Covid-Tote starben an anderen Leiden

Mythos Nummer zwei: Die Formulierung „Todesfall in Zusammenhang mit Corona“ lässt Raum für Interpretation. Man hört überspitzt: Wer einmal Corona hatte und dann verstirbt, wird als Covid-Toter gezählt, auch wenn er eigentlich an etwas völlig Anderem gestorben ist. 

Das stimmt zum Teil 

Die Todesursache wird von einem Arzt festgestellt. Diese Ursache wird ein bis zwei Stunden später noch einmal überprüft. Dann erst wird die Todesursache in den Totenschein eingetragen. "Lag ein Patient wegen einer Covid-Erkrankung auf der Intensivstation, wird er nach seinem Tod als Covid-Toter geführt", sagt Paul Sungler, Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken. Ob dieser Patient z.B. an einem Multiorganversagen oder an einer Lungenentzündung verstorben ist, ist dafür nicht relevant. Daher heißt es auch „Todesfall in Zusammenhang mit Corona“ und nicht "wegen Corona". Ein Beispiel zum Vergleich: Wenn eine Person nach einem Verkehrsunfall auf die Intensivstation kommt und dort den Verletzungen erliegt, gilt diese als Verkehrstoter, obwohl sie z.B. an der Lungenquetschung verstorben ist.

"Wenn aber eine Person an einem Unfall verstirbt und Covid-positiv war, wird die Covid-Erkrankung im Totenschein nur als Zusatz vermerkt. Diese Person wird nicht in der Liste der Corona-Toten geführt", heißt es von den Salzburger Landeskliniken.

Paul Sungler, Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken und Leiter des Landesmedizinstabes: "Lag ein Patient wegen einer Covid-Erkrankung auf der Intensivstation, wird er nach seinem Tod als Covid-Toter angeführt."
  • Paul Sungler, Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken und Leiter des Landesmedizinstabes: "Lag ein Patient wegen einer Covid-Erkrankung auf der Intensivstation, wird er nach seinem Tod als Covid-Toter angeführt."
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Verstorbene im Nachhinein auf Corona getestet

Mythos Nummer drei: Verstorbene werden nach ihrem Tod auf Corona getestet, um sie als Corona-Tote anführen zu können. 

Das stimmt nicht

Vom Leiter des Landesmedizinstabes, Paul Sungler kommt ein klares "Nein" zu diesem Gerücht: "Dazu wären Obduktionen notwendig. Wir hätten weder die Zeit, noch das Personal dazu, diese Testungen durchzuführen." Auch hätte man keinen Nutzen davon. Und damit kommen wir direkt zu Mythos Nummer vier.

Mehr Geld für die Behandlung von Covid-Patienten

Mythos Nummer vier: Krankenhäuser bekommen mehr Geld für die Behandlung von Covid-19-Patienten, daher korrigiert man die Statistik nach oben. "Das stimmt nicht", heißt es von den Salzburger Landeskliniken.

Beerdigung wird bezahlt

Mythos Nummer fünf: Angehörige bekommen die Beerdigung ihres Liebsten bezahlt, wenn sie den Verstorbenen als Covid-Toten aufscheinen lassen.

Gibt es Geld für Angehörig, die erlauben, Verstorbene als Covid-Tote aufscheinen zu lassen? Wir haben nachgefragt. | Foto: Michelle Bichler
  • Gibt es Geld für Angehörig, die erlauben, Verstorbene als Covid-Tote aufscheinen zu lassen? Wir haben nachgefragt.
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Bestatter sagt: Das stimmt nicht

"Diese Gerüchte sind Schwachsinn. Nichts davon stimmt. Niemand würde davon einen Vorteil haben", sagt Paul Sungler. Wir wollten uns das bestätigen lassen, und zwar direkt von einem Beerdigungsinstitut. Im Pongau gibt es die meisten Corona-Toten im Bundesland. Die Bestatter vor Ort kennen die Gerüchte. „Wir haben in unserem Unternehmen auch einige Corona-Tote bestattet und noch nie haben Angehörige etwas in diese Richtung erzählt oder Andeutungen gemacht", sagt Thomas Baumann, Geschäftsführer des Bestattungsunternehmens Sterzl in St. Johann. „Noch nie wurden wir von Angehörigen angewiesen, die Rechnung für die Bestattung an z.B. das Land oder jemand anders zu senden. Ich könnte mir auch nicht vorstellen, was das Land Salzburg davon haben sollte, besonders viele Corona-Tote ausweisen zu können“, sagt der Unternehmer.  

Politikwissenschaftler Armin Mühlböck. | Foto: Mühlböck
  • Politikwissenschaftler Armin Mühlböck.
  • Foto: Mühlböck
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Die Verlockung der Verschwörungstheorien

Warum wir aber sogar den absurdesten Theorien oft glauben schenken, oder zumindest über sie nachdenken, weiß der Pinzgauer Politikwissenschaftler Armin Mühlböck: "Es liegt in unserer Natur verankert."
>>HIER<< gehts zum spannenden Interview über Verschwörungstheorien. 

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