Documedia Salzburg
Baukrise hat 2024 ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht

- 2023 war das "Jahr des eingebrochenen Hochbaus". Laut den Zahlen von Documedia aus der Stadt Salzburg stieg die Zahl der auf unbestimmte Zeit verschobenen Projekte um 113 Prozent, auch 16 Prozent mehr Bauprojekte wurden gar nicht erst begonnen. Damit sank auch die Zahl der fertigen Bauvorhaben und es kommt eben ein Minus von 3,8 Milliarden Euro heraus.
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- hochgeladen von Daniel Schrofner
Über 20 Prozent weniger Bauprojekte wurden im vergangenen Jahr fertiggestellt. Das ergibt ein Minus von über 3,8 Milliarden Euro. Für Documedia, ein in Salzburg ansässiger Informationsdienstleister für die österreichische Baubranche, hat die Baukrise schon von 2022 auf 2023 ihren Anfang genommen. Für sie ist das öffentlich geprägte Bild teilweise verzerrt. Sie haben eine eigenen Baureport erstellt, in dem sie auf die gravierende negative Entwicklung hinweisen. Zum Beispiel können die Förderungen für Sanierungen das Minus niemals auffangen und eine Entspannung ist erst ab 2025 zu sehen.
SALZBURG. 2023 war das "Jahr des eingebrochenen Hochbaus". Laut dem Baureport von Documedia, ein in Salzburg ansässiger Informationsdienstleister für die österreichische Baubranche, erfuhr der Hochbau einen relativen Rückgang von 28 Prozent, ist absolut aber für den Großteil der Einbußen in Höhe von 3,8 Milliarden Euro verantwortlich. Dazu brachen auch die Bauvorhaben in der Industrie und im Gewerbe ein.
"Der Baumarkt hat mit einer Vielzahl an Problemen zu kämpfen. Das ist vielen nicht bewusst, weil die Medien ein ganz anderes Bild vermitteln",
betont Mario Pfeiffer, Geschäftsführer von Documedia und fügt hinzu: "Bereits 2023 war eine hohe Verunsicherung im Markt zu spüren."
3,8 Milliarden Euro fallen weg
Laut ihren Zahlen stieg die Zahl der auf unbestimmte Zeit verschobenen Projekte um 113 Prozent, auch 16 Prozent mehr Bauprojekte wurden gar nicht erst begonnen. Damit sank auch die Zahl der fertigen Bauvorhaben und es kommt eben ein Minus von 3,8 Milliarden Euro heraus. Hier ist vor allem der Gewerbebau massiv betroffen, aber auch der Neubau hat einen starken Einbruch erlitten. Die abgeschlossenen Projekte sind um 24 Prozent zurückgegangen, so Documedia in ihrem Baureport.
"Aber auch die aufgeschobenen Projekte haben sich mehr als verdoppelt",
weist Pfeiffer auf die alarmierenden Zahlen hin.
Sanierung kann Einbruch nicht kompensieren
Ebenfalls zurückgegangen sind öffentliche Sanierungsprojekte und auch wenn Förderungen für Sanierungen in dem im Frühjahr vorgestellten Wohnbau-Paket der Bundesregierung enthalten sind, können sie den Einbruch in Milliardenhöhe nicht kompensieren, betont Documedia.
2024 die Talsohle erreicht
Die negative Entwicklung setzte sich auch in den ersten Monaten 2024 fort, verbesserte sich aber im Laufe des ersten Halbjahres.
"Man muss aber dazu sagen, dass das alles auf einem sehr niedrigen Niveau passiert. Die Talsohle wurde erreicht, jetzt kann es nur mehr aufwärts gehen",
sagt Pfeiffer. Das Niveau der umgesetzten Bauprojekte liegt auf dem des Vorjahres und verlangsamt den starken Abwärtstrend mit einem Minus von 42 Prozent im ersten Quartal. Vor allem der Wohnanlagenbau erholt sich mit einem leichten Plus von 122 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten, sowie werden wieder mehr Büro- und Verwaltungsimmobilien gebaut.
"Stark verunsicherter Markt"
Die Zahlen von Documedia zeigen aber auch, dass
"der Markt stark verunsichert bleibt. Der Trend zum Aufschieben geplanter Projekte setzt sich fort. Gründe sind hier falsche Preiserwartungen, die verzögerte Wirksamkeit der Inflationssenkung und ein insgesamt gestiegenes Preisniveau",
erklärt Pfeiffer. Und auch bei den Sanierungen herrscht immer noch Skepsis und Zögern. Die Zahl der abgeschlossenen Sanierungsprojekte sank von 66 auf 57 Prozent. "Dies ist ein weiterer Indikator für die Unsicherheit im Markt und dass die massiven Förderungsbemühungen bei den Auftraggebern noch nicht angekommen sind. Es wird interessant zu beobachten zu sein, wie stark die Sanierungsmaßnahmen durch das Förderpaket angeregt werden", so Pfeiffer.
Entspannung erst 2025 zu sehen
Die Preissteigerungen setzen dem Hochbau unter Druck - um 23 Prozent lagen die Baukosten 2023 über dem Niveau von 2020. Die gestiegenen Lohnkosten und die finanziellen Spielräume der Auftraggeber spielen da auch mit rein. Weitere Faktoren sind die gestiegenen Zinssätze, unsichere Wirtschaftslagen und regulatorische Verschärfungen. Die Nachfrage nach privaten Wohnbaukredite bricht dementsprechend auch stark ein.
Der Baureport kommt zu dem Schluss, dass die Baukrise 2024 ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Erst 2025 kann mit einem Nullwachstum das Ende der Negativentwicklung erwartet werden.
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