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Fasten ist mehr als auf Fleisch zu verzichten
Vor Ostern kommt die Fastenzeit, in der bei den Katholiken traditionell auf Fleisch verzichtet wird. Doch Fasten gibt es auch in anderen Religionen und heute fastet man auch an anderen Dinge als an Essen.
SALZBURG. Wir sind mitten in der Fastenzeit, also einer besonderen Vorbereitungszeit auf Ostern. Da in Österreich die meisten Menschen römisch katholische Christen sind, wird diese Zeit von vielen eingehalten. Aber nicht nur Christen kennen eine Fastenzeit, im Islam wird während des Ramadan gefastet und im Judentum gibt es mehrere Fastentage über das Jahr verteilt.
Hausputz der Seele
In allen Religionen in denen gefastet wird, wollen die Menschen sich von seelischen Ballast befreien. Also ein Hausputz für Gefühle und Gewissen. Die Fastenzeit entstand dadurch, dass sich Büßer - Menschen die etwas schlechtes getan haben - selbst von anderen Menschen abgrenzten. Sie wurden zu Ostern wieder von den Leuten aus ihrer Gemeinde aufgenommen. Früher wurde auch nur zu Ostern getauft und Menschen die getauft werden wollten haben sich in der Fastenzeit auf die Taufe vorbereitet. Auch im Islam fasten die Menschen um sich von Sünden zu befreien. Im Buddhismus gibt es keine festen Fastenzeiten, aber die Menschen bereiten sich auch mit Fasten auf religiöse Feste vor.
Auto- oder Fernseher-Fasten
Lange Zeit haben Christen während der Fastenzeit auf Fleisch oder ganz auf Essen verzichtet. Heute gibt es auch andere Arten zu Fasten. Man kann auf sein Telefon, den Fernseher, Süßigkeiten oder andere Dinge verzichten. Zum Beispiel kann man der Umwelt zu liebe auf das Auto verzichten. Im Islam wird von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nicht gegessen und getrunken. Erst wenn es dunkel ist essen alle gemeinsam. Juden fasten an mehreren Tagen im Jahr, der bekannteste ist Jom Kipur. Sie fasten dann von Sonnenuntergang des Vorabends, bis zum Sonnenuntergang des Fastentages.
Sonntags wird geschummelt
Bei uns wird für 40 Tage gefastet, von Aschermittwoch bis Ostern. Wer nachrechnet merkt, dass das nicht genau 40 Tage sind. Das liegt daran, dass an den Sonntagen nicht gefastet werden muss und sie nicht mitgezählt werden. Früher wurde auch vor Weihnachten gefastet, doch das machen nur noch wenige Menschen. Der Ramadan dauert 30 Tage, im Islam gibt es keine "Schummeltage", wie die Sonntage im Christentum. Im Judentum gibt es mehrere einzelne Tage an denen gefastet wird. Sechs Tage gelten für alle Juden, darunter Jom Kipur, aber auch an persönlichen Festtagen, wie dem Hochzeitstag, wird gefastet.
Witziges Wissens ums Fasten
Fisch ist in der Fastenzeit erlaubt, das wurde oft genutzt um zu schummeln. Da Vögel laut Bibel am gleichen Tag wie die Fische erschaffen wurden, erklärte sie ein Abt aus Fulda in Deutschland zu Fischen und so darf man sie essen. Auch der Biber wurde als Fisch angesehen, da er einen schuppigen Schwanz hat. In Maulbronn in Deutschland dachte man sich, wenn Gott das Fleisch nicht sieht ist es auch nicht da. So wurde dort die Maultasche - ein gefüllter Nudelteig - erfunden, die auch "Herrgottsb'scheißerle" genannt wird. Im Mittelalter wurde während der Fastenzeit viel Bier getrunken. Auch Kinder durften Bier trinken, denn es sollte gesund sein. Bier hatte noch nicht so viel Alkohol wie heute und machte satt.
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