Corona in Salzburg
"Die Krise verlangt viel Flexibilität"
"Zum Agieren muss auch reagiert werden", sagt Landesrat Christian Stöckl zu Strategiewechsel in der Pandemie.
SALZBURG. Gesundheits- und Spitalsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (ÖVP) zu seinen Erfahrungen aus einem Jahr in der Pandemie.
Was ist uns in der Pandemie besonders gut gelungen?
CHRISTIAN STÖCKL: Zu Beginn der Pandemie haben wir rasch unsere Kräfte gebündelt, gemeinsam mit Experten Entscheidungen getroffen und schnell mit der Bekämpfung der Pandemie begonnen. Das funktionierte gut. Das zeigte sich auch an den sehr niedrigen Infektionszahlen im Sommer. Im Sommer ist es gelungen, uns gut auf die Herbstwelle vorzubereiten. Wir haben Lager mit Schutzmaterialien aufgebaut, den gesamten Gesundheitsbereich vernetzt und Strategien für Seniorenheime, Krankenhausversorgung und die Grippewelle festgelegt. Was uns in der zweiten Welle gut geglückt ist, ist die Vernetzung im gesamten Gesundheitsbereich – Reha-Anstalten, niedergelassene Ärzte, Spitäler etc. Unser Ziel war eine dezentrale Covid-Versorgung. Das heißt, dass die Versorgung von Corona-Patienten auf alle Spitäler aufgeteilt wurde, um die Regelversorgung besser als in der ersten Welle aufrechtzuerhalten. Das ist uns besonders gut gelungen. In der ersten Welle mussten über 1.000 Operationen in den Landeskliniken verschoben werden. Ab Herbst waren es nur mehr knapp über 100.
Nun hört man aber auch von Seiten der Opposition, dass im Sommer geschlafen wurde, dass man nicht gut vorbereitet war auf die zweite Welle, dass immer wieder Chaos herrschte. Wie kommt es zu diesen unterschiedlichen Sichtweisen?
CHRISTIAN STÖCKL: Es ist uns nicht gut gelungen, medial zu transportieren, was im Hintergrund abgelaufen ist. Zum Agieren muss auch reagiert werden. Weil sich in der Pandemie-Entwicklung vieles veränderte, mussten wir natürlich auch unsere Pläne ändern. Daher schien manches chaotisch, weil es immer wieder neue Informationen gab oder Geplantes verändert werden musste.
Sprechen Sie gerade von der Impfstrategie?
CHRISTIAN STÖCKL: Nicht nur, aber auch. Da die Lieferungen der Impfstoffe nicht in dem Ausmaß wie angekündigt ankommen, müssen wir unsere Strategie ständig anpassen. Wir können uns auch jetzt noch nicht auf Zahlen der Impfdosen verlassen. Wir haben daraus gelernt. Vorher haben wir Impftermine nach angekündigter Dosen-Anzahl oft zwei Wochen im Voraus vergeben. Wir mussten hunderte Termine verschieben, als die Dosen nicht gekommen sind. Jetzt vergeben wir erst Termine, wenn der Impfstoff in Österreich angekommen ist.
Zu Beginn der Pandemie sind Landesregierung und Oppositionsparteien als Einheit aufgetreten. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein. Was ist passiert?
CHRISTIAN STÖCKL: Am Anfang der Pandemie haben wir gut an einem Strang gezogen, dann haben das Thema und die Maßnahmen zu polarisieren angefangen. Was in der Bundespolitik gerade aufgeführt wird, ist beschämend. Auch in Salzburg müssen wir aufpassen, dass nicht aus Prinzip alles kritisiert wird, was entschieden wird.
Was haben wir über das Salzburger Gesundheitssystem und Spitalswesen in der Krise gelernt?
CHRISTIAN STÖCKL: Früher gab es ein Konkurrenzdenken zwischen den Spitälern und anderen Gesundheitseinrichtungen. Durch die derzeitige gute Vernetzung und Zusammenarbeit aller Einrichtungen haben wir einen Meilenstein in Sachen Kommunikation und Kooperation geschaffen. Dieses gemeinsame Arbeiten im Gesundheitsbereich wollen wir auch nach der Pandemie beibehalten und fördern.
Das sind die Stimmen der Oppositionsparteien und Experten dazu:
Das ist Salzburg in der Pandemie gut gelungen
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