Kardiomobil
Unterstützende Hilfe für Herzinsuffizienz-Patienten
Personen, die unter Herzinsuffizienz oder -schwäche leiden, sind mit einem komplexen Krankheitsmanagement konfrontiert. Vor allem nach dem Krankenhausaufenthalt besteht die Herausforderung, daheim alleine zurecht zu kommen. Genau bei diesem Punkt setzt das Programm "Kardiomobil" von AVOS Salzburg an. Die speziell ausgebildeten Kardiomobil-Pflegepersonen unterstützen die Betroffenen beim richtigen Umgang mit der Krankheit. Seit Anfang April baut AVOS ein eigenes Team auf und sucht für ganz Salzburg Diplomierte Pflegekräfte in Teilzeitanstellung.
SALZBURG. "Die Herzinsuffizienz ist eine sehr schwere und komplexe Krankheit. Personen, die darunter leiden, wollen Hilfe und Unterstützung. Sie sagen, dass wir ihnen damit ein großes Stück Sicherheit geben", hebt Gerlinde Weiser-Sandhoff, Diplom Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Kardiomobil-Koordinatorin, einen Vorteil des Programms "Kardiomobil", das von AVOS Salzburg umgesetzt und vom Land Salzburg und den Krankenversicherungsträgern finanziert wird, hervor. In diesem Programm rücken diplomierte Pflegekräfte zu Hausbesuchen bei Patienten aus, die unter Herzinsuffizienz leiden. Das Grundproblem, wie Johann Altenberger, der die ärztliche Leitung von "Kardiomobil" inne hat und auf den die Grundidee zurückgeht, erklärt, ist, dass auf die Diagnose eine
"sehr schwierige Therapie folgt. Die Patienten müssen einiges umsetzen und ein großes Krankheitsmanagement wird von ihnen gefordert."
"Informationen werden
zuhause viel besser aufgenommen"
Salzburg war Vorreiter, was das Thema "Kardiomobil" angeht. Altenberger, der auch ärztlicher Leiter im Rehabilitationszentrum Großgmain ist, hatte 2004 die Idee dazu, nachdem Studien zeigten, dass vor allem in Skandinavien und Australien, solche Modelle funktionieren. Seit 2008 ist das Programm bei AVOS und damit baute man es auch auf ganz Salzburg aus. Die Pflegekräfte unterstützen den Betroffenen beim Selbstmanagement und beim selbstständigen Auseinandersetzen mit der Krankheit, dem Empowerment, um diese selber in den Griff zu bekommen.
"Die Informationen werden von den Patienten in den eigenen vier Wänden als im Krankenhaus viel besser aufgenommen. Man hat auch mehr Zeit, sich mit ihnen über die Krankheit und die komplexe Medikation zu unterhalten",
erklärt Weiser-Sandhoff, die das Thema Kardiologie seit über 14 Jahren bereits begleitet. Seit Anfang des Jahres hat die gebürtige Salzburgerin die Funktion der Kardiomobil-Koordinatorin inne.
Rehospitalisierungen nehmen um 40 bis 50 % ab
Neben den Effekten der verbesserten Lebensqualität sowie dem verbesserten Krankheitsverständnisses nehmen die Rehospitalisierungen laut Altenberger durch das Programm um 40 bis 50 Prozent ab.
"Es ist aber keine dauerhafte Betreuung, sondern eine unterstützende",
betont der Mediziner. Das Programm ist auf drei Termine ausgelegt. Bei Bedarf ist eine Folgeverordnung möglich.
"Angehörige werden sehr stark miteinbezogen"
Ganz am Anfang des Angebots steht eine Zuweisung durch eine Klinik oder einen (Fach-)Arzt. Dafür bedarf es einer ständigen Netzwerkpflege im gesamten Bundesland, um das Programm bei den zuweisenden Stellen im Gedächtnis zu behalten. Erst nach der Zuweisung nehmen die diplomierten Pflegekräfte telefonisch Kontakt zu den Patienten auf und es wird unter anderem der erste Hausbesuch terminisiert, bei dem ein großzügiges Anamnesegespräch stattfindet. "Wir beziehen im Programm die Angehörigen sehr stark mit ein", so die 43-jährige Weiser-Sandhoff.
AVOS baut sein Kardiomobil-Team aus
Seit Anfang April setzt AVOS auf direkt beim Unternehmen angestellte Diplompflegekräfte in Teilzeitanstellung, davor gab es eine gut funktionierende Kooperation mit dem Roten Kreuz Salzburg. Eine Kooperation mit den Salzburger Landeskliniken besteht weiterhin. Nun will man ein eigenes Team sukzessive aufbauen. Möglich machen das finanzielle Mittel der Österreichischen Gesundheitskasse, die für die Ausweitung der Schulungen und Beratungen von "Kardiomobil" im Sinn einer verstärkten Prävention zur Verfügung stehen. Das Programm wird ebenfalls vom Gesundheitsressort vom Land Salzburg gefördert.
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