Artenvielfalt heimischer Pflanzen erhalten
Eine Tonne Wiesensaatgut für Salzburg
Durch das europäische Vorreiter Projekt "Regionale Wiesensaatgutproduktion" werden seit 2016 im ganzen Bundesland Salzburg Samen von heimischen Pflanzen gesammelt und erneut in den Regionen gepflanzt. Zum Erhalt der Artenvielfalt in Salzburg.
SALZBURG. Durchschnittlich 60 verschiedene Pflanzenarten darunter Gräser, Kräuter und Blumen, wachsen auf den heimischen Wiesen. Um die artenreiche, heimische Vielfalt auf den Wiesen zu sichern, werden mit dem Projekt "Regionale Wiesensaatgutproduktion" auf 180 Flächen in allen Salzburger Bezirken Samen von heimischen Pflanzen gesammelt und anderswo in der gleichen Region wieder eingesetzt. Sogar seltene heimische Pflanzen wie etwa die Knäuellige Glockenblumen und Goldhafer sowie Orchideenarten, die genetisch perfekt auf die lokalen Boden- und Klimaverhältnisse angepasst sind, gedeihen durch das Projekt wieder.
Eine Tonne regionales Saatgut
Seit 2016 wird gebietseigenes Saatgut gesammelt, getrocknet und zu Ökotypenmmischungen zusammengestellt. "Mehr als eine Tonne regionales Saatgut wird so im Schnitt pro Jahr geerntet und wieder in den Regionen eingesetzt, aus denen es stammt", betont Naturschutzreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek, die bei der diesjährigen Ernte in der Gemeinde Unken, deren Flächen Teil des Projekts sind, dabei war. "Das macht Sinn, denn die Pflanzen sind sehr an die jeweiligen Bedingungen angepasst."
Von Salzburg für Salzburg
Auf Gemeindeflächen, Straßenböschungen, Magerweiden und Mähwiesen erblühen die gesammelten Samen dann erneut. "Es gibt eine Kooperation mit der Landesstraßenverwaltung in allen Bezirken. Auch im Wasserbau, etwa bei der Muraufweitung in Sankt Michael im Lungau, wurden die heimischen Pflanzen gesäht. Ebenfalls in der Landeshauptstadt an der Frohnburgwiese und am Mönchsberg“, erklärt Svazek und ergänzt: "Mit dieser Initiative bringen wir hunderte Flächen in ganz Salzburg mit regionalen Pflanzen zum Blühen - eine echte Erfolgsgeschichte.“
Timing bei der Ernte entscheidend
Bei der Ernte der Samen ist vor allem eines entscheidend: Das Timing, da sind sich Landwirt Bernhard Winkler, der am Unkenberg seine Wiesen als Erntegebiet zur Verfügung stellt, und Emil Platzer aus Bischofshofen, der als Partnerbetrieb die Ernte der Samen vornimmt, einig: "Wenn alles passt, können aus einem Hektar Wiese rund fünf Kilogramm Saatgut gewonnen werden."
"Käfer" als Erntehelfer
Während Salzburger Landwirte mit ihren rund 200 artenreichen Wiesen und Weiden die Basis der regionalen Wiesensaatgutproduktion bereitstellen, kümmern sich sechs engagierte Partnerbetriebe um die Ernte, Trocknung und Aufbereitung des Saatgutes. Geerntet wird per Hand oder mit elektrisch betriebene Saatgutmaschinen, sogenannten eBeetle (elektronische Käfer), "die das kostbare Gut schonend und mit Elektroantrieb aus den Wildbeständen auskämmen", wie Günter Jaritz von der Abteilung Natur- und Umweltschutz des Landes erklärt.
„Einerseits schaffen wir ein Bewusstsein und Wertschätzung für die heimischen Pflanzen. Gleichzeit bringt es auch die teilnehmenden Bauern etwas, denn sie erhalten eine Prämie im Rahmen des Vertragsnaturschutzes. Die landwirtschaftlichen Betriebe, die das Saatgut ernten, verkaufen dieses wiederum an die Bevölkerung vor Ort.“
Günter Jaritz, Abteilung Natur- und Umweltschutz des Landes Salzburg
Salzburg als Europaweiter Vorreiter
Auch das aktuell-beschlossene EU-Wiederherstellungsgesetz würde, laut Svazek, zeigen, dass durch Projekte wie dieses der Erhalt der Biodiversität regional am besten funktioniere. "Salzburg leistet damit einen wichtigen Beitrag für mehr Artenvielfalt und das ökologische Gleichgewicht wird dadurch sichergestellt." Europaweit nehme Salzburg mit diesem Projekt zudem eine absolute Vorreiterrolle ein: "Dass von Landesseite flächendeckend regionales Wiesensaatgut zur Verfügung gestellt wird, gibt es sonst nirgendwo", so Svazek.
Hier gehts zur Broschüre des Projekts "Regionale Wiesensaatgutproduktion".
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