Corona in Salzburg
Grünen wollen Lockdown für alle bis Ende November
Nach dem Hilferuf aus den Landeskliniken hat jede Partei in Salzburg seine eigenen Mittel der Wahl, um die aktuelle Corona-Welle zu brechen. Setzt die ÖVP auf einen Fünf-Punkte-Plan, wollen die Grünen in den "großen" Lockdown, die FPÖ zurück zu den Selbsttest und Noes wollen Kinder ab fünf Jahren impfen.
SALZBURG. „Die Covid-Lage ist ernst, sehr ernst", sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer in der heutigen Pressekonferenz. Salzburgs Regierungsspitze veranlasst daher ein Maßnahmenpaket, das die durch Corona beziehungsweise die Covid-19-Pandemie belasteten Spitäler sehr rasch entlasten soll – konkret geht es um fünf Punkte.
>>HIER<< findest du den Fünf-Punkte-Plan der ÖVP.
"Wir riskieren Kollaps"
Andere Pläne haben die Salzburger Grünen. Die bekennen sich am Dienstag zum Lockdown für alle bis Ende November. Angesichts der sich dramatisch zuspitzenden Pandemie sind für den Grüne Landessprecher Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn umgehend weitere Maßnahmen notwendig: „Der aktuelle Hilferuf aus den Landeskliniken zeigt, dass wir nicht weiter zuwarten können. Ohne einschneidende Maßnahmen riskieren wir den Kollaps unseres Gesundheitssystems mit verheerenden Folgen für all jene Menschen, die auf eine funktionierende medizinische Versorgung angewiesen sind. Das kann niemand wollen“, so Schellhorn.
Grüne fordern November-Ruhe
Für Schellhorn reicht der angekündigte Fünf-Punkte-Plan nicht aus: „Es braucht Kontaktbeschränkungen für alle Menschen in Salzburg. Unabhängig vom Impfstatus“. Konkret schlägt er einen Lockdown bis zum Ende des Monats vor. „Gastronomie, Hotellerie und Handel sollen schließen, alle Veranstaltungen abgesagt werden. Nur die Schulen mit Ausnahme der Oberstufen sollen offenbleiben“, so Schellhorns Forderung. Zudem sollen Besuche in Senior*innenwohnhäusern nur mehr mit 2G+ möglich sein, Ausgangssperren ab 22 Uhr und eine Maskenpflicht auch in Büros kommen. „Mit einer solchen November-Ruhe können wir es schaffen die vierte Welle zu brechen, die Spitäler zu entlasten und Menschenleben zu retten“, so Schellhorn.
SPÖ: "Wien zeigt, wie's geht"
Irritiert über die Unterschiedlichen Forderungen von ÖVP und Grünen zeigt sich der Salzburger SPÖ-Chefs David Egger: „Mit ihrer Forderung nach einem zwei-wöchigen Landeslockdown sagen die Grünen das Gegenteil von ihrem Regierungschef Wilfried Haslauer. Wien zeigt vor, wie man es richtig macht.“
"Landesregierung ist Schuld"
Angesprochen auf einen möglichen Lockdown meint Egger: „Alles ist besser als eine Triage. Wenn es aber wirklich zu einem Lockdown kommt, dann trägt die Landesregierung doppelt die Verantwortung dafür. Erstens, weil sie vor fünf Jahren 20 Prozent der Akutbetten eingespart hat, und zweitens, weil diese Pandemie längst keine Naturkatastrophe mehr ist, sondern pures Politikversagen.“
FPÖ: drei statt fünf Punkte
Ein Lockdown kommt für die Salzburger Freiheitlichen nicht infrage. Sie attestieren der Landesregierung ständiges „Im-Kreis-fahren“ und stellen dem präsentierten Fünf-Punkte-Plan drei Forderungen entgegen:
- Wenn G, dann getestet und zwar für alle, ob geimpft oder ungeimpft.
- Eine breit angelegte Antikörperstudie soll festzustellen, wie weit die natürliche Durchseuchung bereits fortgeschritten ist.
- Zurück zu den Selbsttests. "Sie können richtig angewandt auch Aufschluss über eine potenzielle Infektion geben und damit die überlasteten Labore unterstützen können“, sagt Landesparteiobfrau Marlene Svazek.
Neos setzen auf Eigenverantwortung
Die Salzburger Neos fordern zur Eindämmung der Pandemie in Salzburg einerseits Eigenverantwortung ein, andererseits müssten die vorgeschriebenen Maßnahmen konsequent umgesetzt und eingehalten werden. Für Landesrätin Andrea Klambauer habe jetzt oberste Priorität, die Kindergärten und die Schulen offen zu halten.
Klambauer will die Impfung für Kinder ab fünf Jahren
"Ich setze ich mich dafür ein, wie in Wien die Impfung der fünf- bis elfjährigen Kinder möglich zu machen, damit auch sie durch die Impfung geschützt werden können", sagt Klambauer.
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