Karriere
Betriebe suchen gleich viele Lehrlinge wie vor der Pandemie
Die Initiative z.l.ö. – zukunft.lehre.österreich. ist in Salzburg angekommen. Den Vorsitz in Salzburg übernimmt Leonhard Schitter, die Rolle der Lehrlingsbotschafterin trägt Tanja Graf. Erstes Ziel: Lehre im "Corona-Jahr" als attraktive Chance aufzeigen.
SALZBURG. Die Initiative z.l.ö. – zukunft.lehre.österreich. ist jetzt auch mit einem Standort in Salzburg vertreten. z.l.ö. ist eine unabhängige, gemeinnützige und branchenübergreifende Initiative, mit dem Ziel, das Ansehen der Lehre zu verbessern. Die Initiative wird von Unternehmen getragen, die selbst Lehrlinge ausbilden. Den Vorsitz in Salzburg übernimmt Leonhard Schitter, der CEO der Salzburg AG. Die Rolle der Lehrlingsbotschafterin in Salzburg trägt Nationalratsabgeordnete Tanja Graf.
„Es gilt, die Lehre als Rückgrat der österreichischen Wirtschaft zu stärken und zu fördern, vor allem was ihren gesellschaftlichen Stellenwert betrifft. Die Jugend soll wieder erkennen, dass eine Lehre viele Türen öffnet und als Wegbereiter einer erfolgreichen Karriere fungieren kann.“
Leonhard Schitter, der CEO der Salzburg AG und Vorsitzender der z.l.ö. in Salzburg
Jedes zweite Salzburger Unternehmen sucht Fachkräfte
Dass die Aufmerksamkeit weiterhin auf die duale Ausbildung gelegt werden muss, lässt auch eine aktuelle Umfragen unter den Salzburger Mitgliedsbetrieben der Industriellenvereinigung (IV) sowie eine neue Studie des Marktforschungsinstituts market erahnen.
„2021 wird ein herausforderndes Jahr, nicht nur für viele Betriebe, sondern auch für die Lehre. Daher ist es wesentlich, dass wir nun auch in Salzburg eine ortsansässige Interessensvertretung haben."
Werner Steinecker, z.l.ö.-Präsident und Generaldirektor Energie AG Oberösterreich.
Auch 2021 suchen – trotz hoher Arbeitslosigkeit – viele Betriebe nach Fachkräften. Das zeigt eine im Jänner durchgeführte Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben der Salzburger IV. Über 50 Prozent der befragten Salzburger Unternehmen sind nach wie vor auf der Suche nach Fachkräften. Besonders gefragt sind Fachkräfte vor allem im Bereich der technischen Berufe.
40 Prozent klagen über abnehmende Bewerbungen
"Der drohende Fachkräftemangel hängt naturgemäß stark mit der Lehrlingsausbildung zusammen", sagt Werner Steinecker, z.l.ö.-Präsident und Generaldirektor Energie AG Oberösterreich.
Ergebnisse der Studie des Marktforschungsinstitutes market*:
- Den vielen freien Lehrplätzen steht ein deutliches Minus an Lehrstellen-Bewerbungen gegenüber.
- Knapp 40 Prozent der befragten Betriebe sprechen von einer spürbaren Abnahme eingehender Bewerbungen. Gründe dafür werden unter anderem in der nur eingeschränkt möglichen Berufsorientierung an den Schulen gesehen. Auch das Fehlen von Job-Messen und der fehlende Kontakt der Betriebe zu den Schulen spiele eine zentrale Rolle.
- Knapp ein Drittel der Lehrbetriebe ist besorgt, nicht ausreichend Lehrstellenbewerbungen von geeigneten Kandidaten zu erhalten. Vor allem kleine Betriebe fürchten um ihre Lehrlinge.
- Außerdem bemängelt ein Drittel der befragten Betriebe, dass die Bewerber um die Lehrstellen weniger gut geeignet sind, als noch im Vorjahr.
*In Auftragt gegeben von der z.l.ö. Befragt wurden 300 österreichische Lehrbetriebe im Zeitraum von 25. Jänner bis 2. Februar.
Unterkofler: "Schnuppertage gibt es"
„Beide Studien haben klar gezeigt, dass sich die Unternehmen eine gesellschaftspolitisch höhere Würdigung der Lehrberufe wünschen. In der aktuellen Situation ist es wichtiger denn je, die Karrieremöglichkeiten ins Rampenlicht zu rücken", sagt Peter Unterkofler, Präsident der Salzburger Industrie und z.l.ö.-Mitglied. Die Jugend würde sich pandemiebedingt momentan eher zurückhaltend zeigen. Unterkofler rät nach Schnuppertagen in den Lehrbetrieben zu fragen und die Online-Informationen der Betriebe anzunehmen. "Die Betriebe haben massiv ins Erreichen der Zielgruppe investiert", so Unterkofler.
"Eine Lehre in der Salzburger Industrie bietet tolle Chancen und jeder, der einen sicheren Arbeitsplatz und eine gute Ausbildung sucht, sollte sich definitiv bewerben.“
Peter Unterkofler, Präsident der Salzburger Industrie und z.l.ö.-Mitglied
Graf: "Ich bin stolz, Praktikerin zu sein"
Mit der Salzburger Nationalratsabgeordneten Tanja Graf stellt sich eine der ersten z.l.ö.-Lehrlingsbotschafterinnen vor. Sie ist selbst ehemaliger Lehrling und zeigt, wie weit man es mit einer Lehre bringen kann. „Die Lehre ist eine hervorragende Möglichkeit ins Berufsleben einzusteigen. Sie eröffnet Auszubildenden viele Wege und Zukunftschancen“, so Graf, die selbst eine Lehre zur Bürokauffrau absolvierte, ehe sie sich selbstständig machte.
"Ich bin stolz darauf, eine 'Praktikerin' zu sein. Auch in der Politik braucht es Praktiker. Ich hab viel Wissen aus meiner Lehre in den Nationalrat einbringen können."
Tanja Graf, Nationalratsabgeordneten und Unternehmerin
Das könnte dich auch interessieren:
Rekordzahlen bei Lehre mit Matura
Krise zeigt Frauen noch deutlicher als Verlierer
Am Bau steigt die Zahl der Lehrlinge stetig
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.