Karriere
Rekordzahlen bei Lehre mit Matura

- Kursteilnehmerin Judy Friedrich will sich mit ihrem Lehrabschluss und der Matura eine gute Startposition auf dem Arbeitsmarkt verschaffen.
- Foto: WIFI/Irmengard Schaur
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Im Corona-Jahr 2020 haben in Salzburg rund 1.400 Lehrlinge den Ausbildungsweg "Lehre mit Matura" beschritten. Am Wifi wurde heuer sogar ein neuer Teilnehmerrekord erreicht – und das trotz des neuen Aufnahmeverfahrens.
SALZBURG. Rund 1.400 Lehrlinge in Salzburg haben im Jahr 2020 das Modell „Lehre mit Matura“ genutzt. Der Anteil der Lehre-mit-Matura-Teilnehmer liegt in Salzburg mit 17 Prozent mehr als doppelt so hoch wie der bundesweite Durchschnitt von 8 Prozent.
Rekordzahlen in der Pandemie
Speziell während der Corona-Zeit war/ist dieses Ausbildungsmodell stark nachgefragt. „Bei den Basismodulen verzeichnen wir heuer am Wifi eine neue Rekord-Teilnehmerzahl. Absolvierten mit dem Stichtag 31. Jänner 2020 noch 767 Teilnehmer das Lehre-mit-Matura-Programm am Wifi, sind es heuer bereits 808 Lehrlinge. Das zeigt, dass offenbar vielen durch Corona der Wert der Bildung klarer geworden ist und Lehrlinge diese Zeit bewusst für ihre Weiterbildung nutzen wollen", sagt Wifi-Referatsleiterin Annemarie Schaur.

- Neu ist das Aufnahmeverfahren für "Lehre mit Matura". Das Wifi-Team versteht sich dabei als Lernbegleiter: vom Ansuchen über die Anmeldung und Vorbereitung bis zu Prüfung.
- Foto: WIFI/Irmengard Schaur
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Das ist die Berufsmatura:
Die Berufsmatura setzt sich zusammen aus der Lehrzeit, der Berufsschule, der Lehrabschlussprüfung sowie den vier Maturafächern Deutsch, Mathematik, Englisch und ein persönlicher Fachbereich. Zum Fachbereich zählen „Betriebswirtschaft und Rechnungswesen“, „Informationsmanagement und Medientechnik“, „Politische Bildung und Recht“ sowie „Gesundheit und Soziales“. Das Maturazeugnis erhält, wer den Lehrabschluss in der Tasche hat und alle vier Fächer positiv abschließen konnte.
Neues Aufnahmeverfahren
Neu ist seit kurzem das Aufnahmeverfahren für die Lehre mit Matura. Sobald Interessenten mit ihrer Lehre begonnen haben und den Informationsabend besucht haben, geht es mit einem Beratungsverfahren weiter. „Je besser die Teilnehmer vorbereitet sind, desto erfolgreicher wird ihr Start“, sagt Schaur. Demnach machen die Lehrlinge zu Beginn einen Basiskurs, bei dem die Grundlagen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch mit jeweils zwölf Lehreinheiten noch einmal aufgegriffen werden. Bei einem Wissens-Check werden die gelernten Inhalte dann abgefragt. Eine Potenzialanalyse soll zeigen, wo die eigenen Stärken, Interessen und Fähigkeiten liegen.
Bildungsplan und Motivationsschreiben
Die Lehrlinge entwickeln zudem einen eigenen Bildungsplan und verfassen ein Motivationsschreiben, um herauszufinden, ob die „Lehre mit Matura“ tatsächlich der passende Weg für sie ist. Im Rahmen eines Aufnahmegesprächs kommt es schließlich zu einer Gesamtbeurteilung, bei der entschieden wird, ob der Lehrling in das Programm aufgenommen werden kann. Die Maturakurse können während eines aufrechten Lehrverhältnisses kostenlos in Anspruch genommen werden.
Mehr Stunden im Basismodul
"In Salzburg gab es immer schon ein Aufnahmeverfahren. Mit Juli 2020 wurden dafür aber die Kriterien vom Bildungsministerium neu aufgesetzt. Das Basismodul wurde in Salzburg danach um 36 Stunden erweitert. Wir haben dieses erste Basismodul im neuen Aufnahmeverfahren bereits abgeschlossen und freuen uns, dass von 90 Schülern 85 das Basismodul beendet haben", sagt Schaur. Die Kursteilnehmer seien mit diesem neuen Aufnahmeverfahren sehr zufrieden: "Sie haben das Gefühl an Bord geholt zu werden und bei der Vorbereitung auf die Tests nicht alleine gelassen zu werden. Eine erste Tendenzen zeigt, dass durch das neue Verfahren weniger Kursteilnehmer aufhören als früher", so Schaur.
Erfolgreiche Maturanten in Salzburg
Insgesamt ist man beim Wifi Salzburg sehr stolz auf seine Maturanten. Jeder zweite Lehrling schafft die Maturaprüfungen hier. Erst im Jänner 2021 haben von 135 Maturanten 93 Prozent die Mathematik-Zentralmatura bestanden. Dazu gratulieren auch die Bezirksblätter herzlich.
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