Gesunde Milchkühe für "a guade Müch"
Salzburg-Milch hat gemeinsam mit Experten Richtlinien für Tierwohl und Tiergesundheit erarbeitet, die auf die 2.600 Milchlieferbetriebe der Salzburg-Milch angewendet werden.
SALZBURG. Das Protokoll zur Erhebung der Tierwohl und Tiergesundheit beinhaltet Aspekte wie gute Haltung, Fütterung und Gesundheit sowie artgemäße Betreuung der Tiere. Mit diesen Maßnahmen soll die Premium Qualität der Salzburg-Milch-Produkte sichergestellt werden.
Richtlinien für Lieferanten erarbeitet
"Die Qualität eines Produktes beginnt bei seinem Rohstoff und damit bei der Gesundheit unserer Milchkühe", sagt Christian Leeb, Geschäftsführer der Salzburg-Milch GmbH. "Darum haben wir vor eineinhalb Jahren beschlossen, uns diesem Thema anzunehmen, das für die Konsumenten immer wichtiger wird. Wir haben gemeinsam mit Experten neue Richtlinien erarbeitet, die von allen Milchlieferanten umgesetzt werden und weit über die gesetzlichen Regelungen hinausgehen."
Was nicht mehr geht:
Schätzungen der Branche zufolge würden österreichweit etwa fünf Prozent der Betriebe ihre Milchkühe immer noch in ganzjähriger Anbindehaltung halten. Aus fachlicher und rechtlicher Sicht sei diese Haltungsform längst der überholt und bedenklich. Insbesondere sollen die Bedürfnisse der Rinder nach Sozialkontakt und freier Bewegung bei dieser Art der Haltung nicht befriedigt sein. "Das gibt es bei unseren Lieferanten nicht mehr", sagt Andreas Gasteiger, Geschäftsführer der Salzburg-Milch GmbH.
Nur Laufställen oder Kombinationshaltung
Im Sinne einer artgemäßen Haltung werden die Milchkühe der Salzburg-Milch Bauern in Laufställen bzw. in Kombinationshaltung (Stall, Weide, Alm, Auslauf) gehalten. Das bedeutet, dass die Kühe an mindestens 120 Tagen im Jahr Auslauf oder Zugang zur Weide haben.
"Salzburg-Milch verzichtet somit als erste Molkerei gänzlich auf die ganzjährige Anbindehaltung und unterstreicht damit ihre Pionier-Rolle auf dem Gebiet der Tiergesundheit und des Tierwohls", sagt Gasteiger. Um die Bauern zu unterstützen, kommt ein Hofberater der Salzburg-Milch und hilft bei der Planung des nötigen Umbaus.
Mehr Milch – höhere Lebenserwartung
"Wir machen das, weil Rinder, die sich wohlfühlen, länger und mehr Milch geben. Mit dieser höheren Lebenserwartung steigt auch die Wirtschaftlichkeit für den Landwirt. Generell führen Krankheiten zu Schmerzen und zu einem gestörten Wohlbefinden des Tieres. Eine regelmäßige Tierbeobachtung hilft Krankheiten vorzubeugen und das Tierwohl am Betrieb zu erhöhen", erklärt Robert Leitner, Aufsichtsratsvorsitzender bei Salzburg-Milch.
Uni stellt Protokoll zur Überprüfung zusammen
Für das Protokoll zur Erhebung der Daten, hat sich Salzburg-Milch Hilfe von der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) geholt. Professor Christoph Winckler und Dipl.-Ing. Josef Schenkenfelder von der Boku stellten für die Tiergesundheitsinitiative der Salzburg-Milch ein Protokoll zur Erhebung von Tierwohl und Tiergesundheit zusammen, das auf den rund 2.600 Milchlieferbetrieben der Salzburg-Milch angewendet wird.
Das Protokoll berücksichtigt folgende Kriterien:
- gute Haltung
- gute Fütterung
- gute Gesundheit
- artgemäßes Verhalten
„Der Tiergesundheits-Check der Salzburg-Milch berücksichtigt etablierte Tierwohl-Prinzipien und lässt somit eine umfassende Beurteilung des Wohlergehens von Milchkühen in der täglichen Praxis zu. Mit diesem Blick direkt auf das Tier wird der Grundstein für eine nachhaltige Milcherzeugung gelegt, die gute Tiergesundheit und gutes Tierwohl voraussetzt", sagen Christoph Winckler und Josef Schenkenfelder von der Boku.
Unabhängige Prüfstelle kontrolliert alle drei Jahre
Da es bisher keine ausgebildeten Prüfer für Tierwohlkriterien in Milchviehbetrieben gab, wurden für die Durchführung der sogenannten Tiergesundheits-Checks Mitarbeiter unabhängiger Kontroll- und Zertifizierungsdienstleister von der Universität geschult. Alle rund 2.600 Milchviehbetriebe wurden bis 31. Dezember 2018 erstevaluiert. Die Kühe werden regelmäßig, mindestens jedoch alle drei Jahre, durch eine unabhängige Prüfstelle erneut begutachtet.
"Die Ergebnisse der Erhebungen werden dem Milchlieferanten zur Verfügung gestellt. Anhand des Ergebnisses kann sich der Landwirt mit allen anderen Betrieben der Salzburg-Milch vergleichen", erklärt Robert Leitner.
Tierärztin erarbeitet Verbesserungsmaßnahmen
Die molkereieigene Tierärztin erarbeitet bei Bedarf anhand dieser Auswertung gemeinsam mit dem Bauern Verbesserungsmaßnahmen.
"Natürlich kann keine Kuh Auskunft darüber geben, was sich für sie seit der Einführung der Tiergesundheitsinitiative verändert hat. Dennoch gibt es zahlreiche Indizien dafür, dass sich das 'Mehr an Bewegung' der Kühe und das gesteigerte Bewusstsein der Bauern positiv auswirken", sagt Tierärztin Johanna Czerny.
„Oft helfen bereits kleine Änderungen, um das Wohlbefinden der Tiere deutlich zu erhöhen. Die umgesetzten Maßnahmen wirken sich sehr schnell positiv auf die Milchleistung und die Milchqualität aus", schließt die Tierärztin.
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