Tourismus
So verändert die Pandemie unseren Tourismus

In Zukunft werden die Touristen in Salzburg nach Sinn, Regionalität und Nachhaltigkeit suchen. | Foto: Franz Neumayr/SB
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  • In Zukunft werden die Touristen in Salzburg nach Sinn, Regionalität und Nachhaltigkeit suchen.
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An der Fachhochschule Salzburg forscht man zu den Auswirkungen der Pandemie auf den Tourismus. Künftig werden Salzburgs Touristiker Nähe und Distanz vereinen müssen. 

SALZBURG. Das Jahr 2020 stand auch im Tourismus ganz im Zeichen der Pandemie. Die Abteilung Tourismusforschung an der Fachhochschule Salzburg hat sich bereits seit Beginn der Corona-Pandemie mit ihren Auswirkungen auf den (Salzburger) Tourismus beschäftigt. "Es entstanden Studien zu Themen wie ‚Covid-19 und Auswirkungen auf nachhaltige Entwicklungen im Tourismus’, ‚Covid 19 und Technologie’, ‚Auswirkungen auf das Reiseverhalten’, ‚Transformative Erlebnisse im Tourismus’, ‚Resilienz im Tourismus während Krisenzeiten’ oder ‚Sicherheits- und Hygienefragen’", sagt Eva Brucker, Studiengangsleiterin "Innovation and Management in Tourism". 

Im Urlaub auf Sinn-Suche gehen

Forschungsergebnisse zeigen: Das Bedürfnis, zu reisen, wird weiter bestehen. Die Reisemotive dürften sich allerdings ändern: "Wir beobachten beispielsweise eine beschleunigte Entwicklung hin zu sogenannten transformativen Erlebnissen. Demnach sind die Urlauber auf Sinn-Suche und auf der Suche nach nicht-materiellem Mehrwert im Tourismus. Beides soll zur Veränderung des eigenen Verhaltens im und nach dem Urlaub führen", erklärt Brucker die Wünsche der Reisenden. "Natürlich werden auch die Themen Sicherheit und Hygiene als Reisemotiv wichtiger werden." 

Eva Brucker, Fachhochschule Salzburg: "Soziales und ökologisches Engagement der Tourismustreiber sollte kommuniziert werden, denn es kann zu durchaus Aufmerksamkeit bei den Gästen führen." | Foto: FH Salzburg
  • Eva Brucker, Fachhochschule Salzburg: "Soziales und ökologisches Engagement der Tourismustreiber sollte kommuniziert werden, denn es kann zu durchaus Aufmerksamkeit bei den Gästen führen."
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Chance für lokale Netzwerke

Ein durch die Pandemie verstärkter Trend, den das Forschungsteam an der Fachhochschule Salzburg beobachtet, wird dem Salzburger Tourismus besonders in die Hände spielen: die Regionalität. "Von dieser Entwicklung kann vor allem das Netzwerken zwischen Landwirtschaft, Produzenten, Vertrieb und touristischen Leistungsträgern profitieren", sagt die Professorin. "Vor allem die Kulinarik wird als künftiger Treiber in touristischen Destinationen fungieren. Das regionale kulinarische Angebot ist ein identitätsstiftendes Merkmal für eine Destination und kann Grundlage für die Markenbildung einer Region sein." 

Regional und nachhaltig 

Eine wichtige Kombination wird die Regionalität mit dem Thema Nachhaltigkeit bilden. "Es gibt eine realistische Chance, dass die Nachhaltigkeit den Tourismus nach der Krise stärker als zuvor prägen wird. Während der Krise wurden Themen wie Undertourism (statt Overtourism), Social Distancing und Naturerlebnisse immer wichtiger. Zudem spielt das Thema Sicherheit eine große Rolle. Es schlug sich nieder in erdgebundenen Reisen in näher gelegene Zielgebiete, im Wunsch nach Unterbringung in kleineren Einheiten und in neuen Beziehungsstrukturen zwischen Gästen, Einheimischen und Gastgebern."

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Gutes Gewissen und sicheres Gefühl im Urlaub

Sinn-Suche, Regionalität und Nachhaltigkeit sind thematisch eng miteinander verbunden. Die Touristen wollen künftig mit gutem Gewissen und einem sicheren Gefühl ihren Urlaub verbringen. "Die Chance ist groß, dass diese Themen im Salzburger Tourismus an Bedeutung gewinnen werden und zentraler Treiber zukünftiger touristischer Entwicklung sein werden", hofft Brucker. 

Mit Technologie zu mehr Sicherheit

Wie in vielen anderen Bereichen hat die Covid-19-Pandemie auch in der Tourismusindustrie einen intensiven technologischen Schub forciert. Die Bereiche künstliche Intelligenz, Robotics, Automatisierung, Nutzung von Technologie für Sicherheitsaspekte und Big Data spielen eine wachsende Rolle. "Wir sehen hier viele Vorteile für den Tourismus von morgen. Künstliche Intelligenz und Robotics können durch eine Automatisierung von Leistungsprozessen z.B. die Zahl der direkten Kontakte minimieren; Virtual Reality kann Ersatzangebote während Krisenzeiten bieten; über Tracking-Software können Gesundheits- und Hygienemaßnahmen verbessert werden und Big Data hilft bei genauerer Zielgruppenansprache und der Besucherstrom-Lenkung", erklärt die Expertin. 

Nähe und Distanz vereinen

Während also einerseits die Nähe zum Kunden, zur bereisten Region, die Sinn-Suche, Regionalität und Nachhaltigkeit bedeutende Gästewünsche sein werden (bereits sind), soll andererseits Technologie Sicherheit durch "Abstand" ermöglichen. Beides – also Nähe und Distanz – zu vereinen, wird die Herausforderung für Salzburger Touristiker werden.   
 
Diese Bereiche werden im Salzburger Tourismus rasch schlagend werden:
Die Gäste von morgen wünschen sich:
Nachhaltigkeit: 

  • Erdgebundene Reisen aus dem Nahbereich
  • Naturerlebnisse von besonderer Bedeutung
  • regionale Angebote: Kulturelle Events, kulinarische regionale Angebote etc.
  • kleine Beherbergungseinheiten anstelle von großen Resorts
  • Naturerlebnisse schaffen: Individualsportarten in der Natur; Familienangebote in der Natur
  • Neue Mobilitätskonzepte – eMobilität, Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Individualisierte Reiseangebote in einem nachhaltigen Kontext

Dabei sollte den Touristikern helfen:
Technologie:

  • künstliche Intelligenz und Robotics: Automatisierung von Leistungsprozessen – z.B. in der Gastronomie, bei der Prozessorientierung des Dienstleistungsprozesses etc.; die Zahl der direkten Kontakte minimieren; Prozesse effizienter gestalten
  • virtual Reality: Etablierung von Ersatzangeboten während Krisenzeiten; Bewerbung von Zielgebieten während Zeiten von Reiserestriktionen
  • augmented Reality: Zukunftsorientierte Gestaltung touristischer Produkte und Angebote in Attraktionen und Destinationen
  • Digitalisierung: Verbesserung der Informations- und Buchungsprozesse, Check-Ins, individualisierte Kommunikation
  • tracking Software: Verbesserung der Gesundheits- und Hygienemaßnahmen 
  • Big Data: genauere Zielgruppenansprache; Besucherstromlenkung 
In Zukunft werden die Touristen in Salzburg nach Sinn, Regionalität und Nachhaltigkeit suchen. | Foto: Franz Neumayr/SB
Eva Brucker, Fachhochschule Salzburg: "Soziales und ökologisches Engagement der Tourismustreiber sollte kommuniziert werden, denn es kann zu durchaus Aufmerksamkeit bei den Gästen führen." | Foto: FH Salzburg
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