Zukunftsforschung
Über die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt

Werden unsere Jobs bald durch neue Technologien ersetzt? Oder entstehen viele neue Jobs? "Wir sehen ein durchwachsenes Bild", erklärt Stefan Wally Geschäftsführer der Robert Jungk Bibliothek. | Foto: Pixabay Symbolbild
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  • Werden unsere Jobs bald durch neue Technologien ersetzt? Oder entstehen viele neue Jobs? "Wir sehen ein durchwachsenes Bild", erklärt Stefan Wally Geschäftsführer der Robert Jungk Bibliothek.
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Manche Jobs werden immer wichtiger, manche verschwinden hingegen ganz von der Bildfläche. Dabei sind solche Prozesse nicht neu. Die Technologien, mit denen wir es zu tun haben sind es aber schon. Welche Chancen und Herausforderungen die Zukunft für die Arbeitswelt mit sich bringt, erfährst du hier.

SALZBURG. "Die Zeit der autoritären Chefs hat keine rosige Zukunft", erklärt Stefan Wally, Geschäftsführer der Robert Jungk Bibliothek für Zukunftsfragen in Salzburg und ergänzt: "Immer schon war es fraglich, ob sich unter ihnen die Produktivität und Kreativität am besten entwickelte." Gerade Unternehmen müssen sich den Fragen der Zeit stellen, etwa wenn es um kürzere Arbeitszeiten, den Sinn und die Identifizierung mit der Tätigkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehe, so der Zukunftsforscher: "Heute gibt es ein sehr viel höheres Bewusstsein am Arbeitsplatz, was die mentale Gesundheit betrifft. Unwürdigen Jobs geht man aus dem Weg, sobald man es sich leisten kann."

Verkürzte Arbeitszeit

Dabei sieht Wally die Verkürzung der Arbeitszeit als eine Möglichkeit der zukünftigen Arbeitswelt, nicht unbedingt als Notwendigkeit an: "Der Zuwachs der Produktivität in bestimmten Bereichen macht es möglich, dass die gesamte Gesellschaft in weniger Arbeitszeit den selben Wohlstand erwirtschaftet."

Man könne aber auch versuchen, den Wohlstand zu erweitern, gibt der Experte zu verstehen und betont, dass man hier an Grenzen, wie etwa den Klimawandel, stoßen werde. Wally erklärt welches Szenario es noch geben könnte: "Oder man kann den Wohlstand erwirtschaften, in dem wenige Menschen sehr viel arbeiten und andere ohne Arbeit sind. Das ist wohl nicht besonders klug."



Stefan Wally, Geschäftsführer der Robert Jungk Bibliothek für Zukunftsfragen: "Wir erleben die Digitalisierung schon seit 50 Jahren." | Foto: Centre for Future Design
  • Stefan Wally, Geschäftsführer der Robert Jungk Bibliothek für Zukunftsfragen: "Wir erleben die Digitalisierung schon seit 50 Jahren."
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Technologie und Jobs

Welche Szenarien für die Zukunft realisiert werden, lässt sich heute natürlich nicht genau sagen. Fest steht aber: "Viele Arbeiten haben sich verändert, neue Jobs sind entstanden, manche verloren gegangen", so Wally. Dabei könne sich ein ähnlicher Effekt durch die Künstliche Intelligenz (KI) ergeben, gibt der Zukunftsforscher zu verstehen.

Wally erklärt, dass wir die Digitalisierung schon seit 50 Jahren erleben und führt aus, was Unternehmen derzeit für die Zukunft vieler Berufe planen: "Im ‚The Future of Jobs Report’ gaben vor einiger Zeit 43 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie ihre Belegschaft aufgrund der Technologieintegration reduzieren werden. 41 Prozent planen, verstärkt Auftragnehmer für aufgabenspezifische Arbeiten einzusetzen, und 34 Prozent planen, ihre Belegschaft aufgrund der Technologieintegration zu erweitern. Wir sehen also ein durchwachsenes Bild."

Dienstleistungen

Dabei spielt sich ein wichtiger Teil der zukünftigen Arbeit gar nicht im digitalen Bereich ab. Wally erklärt die Entwicklungen, die besonders relevant sind: "Die wichtigste ist die steigende Nachfrage nach personennahen Dienstleistungen. Wir werden immer mehr ältere Menschen haben, die länger leben. Und diese Menschen werden nicht mehr wie früher in einem großen Familienverbund alt. Es wird eine starke Nachfrage nach Dienstleistungen im Bereich Pflege, Gesundheit, und Haushalt geben. Gerade diese Hilfen sind oft durch die Digitalisierung nicht ersetzbar."

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Digitalisierung

Aber natürlich spielt auch die Digitalisierung eine revolutionäre Rolle für die Jobs der Zukunft, vor allem in den Bereichen, die ohnehin schon sehr von der Digitalisierung geprägt sind. Wally dazu: "Die Entwicklung künstlicher Intelligenzen, das Bearbeiten von Algorithmen, das Schaffen neuer Plattformen, wird an Bedeutung gewinnen. Andere Tätigkeiten am PC werden weniger." Beispielsweise könne das Bereiche wie den Handel treffen, aber auch einfache juristische Vorgänge oder das Schreiben von Artikeln.

Klimawandel

Die dritte wichtige Entwicklung sieht Wally in den Herausforderungen des Klimawandels. Arbeitsbereiche in Produktion, Beratung, Montage und Betreuung würden große Nachfrage haben, erklärt Wally und betont: "Aber leider wird auch die Wiederinstandsetzung, wenn wir Schäden haben, relevanter werden und das Umgestalten von Regionen, wo bestimmter Tourismus graduell immer schwieriger wird."

Die Robert Jungk Bibliothek für Zukunftsfragen in Salzburg, widmet sich Fragen unserer Zeit und ihrer zukünftigen Bedeutung, unter anderem auch zum Thema Arbeit. | Foto: Robert Jungk Bibliothek
  • Die Robert Jungk Bibliothek für Zukunftsfragen in Salzburg, widmet sich Fragen unserer Zeit und ihrer zukünftigen Bedeutung, unter anderem auch zum Thema Arbeit.
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Robert Jungks Gedanken

Robert Jungk (1913-1994) war ein bekannter Wissenschaftspublizist und einer der ersten Zukunftsforscher. Auch mit dem Thema Arbeit der Zukunft habe er sich beschäftigt, erzählt Wally. Dabei wies Jungk vor allem auf Sicherheitsfragen in Bezug auf neue Technologien hin. Sicherheit wäre ein zentrales Anliegen, je weiter die Technologisierung fortschreite. Wally dazu: "Wenn die eigene Arbeit Voraussetzung für viele komplexe nächste Schritte ist, können Fehler weitergehende Folgen haben als früher in einer kleinen Werkstatt."

Dennoch dürfen diese Sicherheitsmaßnahmen nicht missbräuchlich als Kontrollinstanz für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verwendet werden. Wally erklärt das an einem Beispiel: "Wenn etwa der Puls an der PC-Maus gemessen wird, was technisch möglich ist. Geht es dann dabei darum, dass Beschäftigte nicht einschlafen und jemand dadurch in Gefahr gerät oder ist es eine Form der Kontrolle für die Bediensteten?" Solche Fragen muss man sich in der Gegenwart und der nahen Zukunft eben auch stellen.

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