Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für 16. April von Sabine Pesendorfer

Sabine Pesendorfer | Foto: Privat

Die Sonntagspredigt für den zweiten Sonntag der Osterzeit, den 16. April, stammt von Sabine Pesendorfer, Wortgottesleiterin und Begräbnisleiterin in Ohlsdorf, und beschäftigt sich mit Joh. 20. 19 - 31.

SALZKAMMERGUT. Hast du Angst? Angst vor der Einsamkeit, Angst immer funktionieren zu müssen oder Fehler zu machen? Oder hast du vielleicht Existenzängste, Angst vor Krankheit, Unfällen oder gar vor dem Tod? Es gibt ja so vieles was uns Angst macht. Der Thomas hat auch Angst. Er hat Angst vor der Zukunft. Deshalb ist er unzufrieden, traurig und schlecht gelaunt. Dabei hat er doch, für diesen Jesus einmal alles getan. Er ist drei lange Jahre mit ihm und den Freunden durchs Land gezogen. Ohne einen festen Wohnsitz zu haben. Dabei gingen sie alles zu Fuß und das bei jedem Wetter! Das war natürlich nicht, so wie man immer sagt: eitel Wonne, Sonnenschein. Aber naja, was tut man nicht alles für einen Freund. Dafür erlebte Thomas auch viel Wunderbares. Doch dann wird Jesus auf einmal gefangen genommen und man stelle sich vor: zum Tode verurteilt! Wie einen Verbrecher ans Kreuz genagelt, wo er doch so viel Gutes getan hat! Das kann der Thomas noch immer nicht glauben. Das ist einfach unverständlich und gemein. Aber noch nicht genug: nach drei Tagen ist Jesus Leichnam auch noch verschwunden. Niemand weiß etwas Genaueres darüber. Thomas ist so entsetzlich traurig und enttäuscht. Er fühlt sich verlassen, immens einsam und unverstanden. Thomas fragt sich: „Warum musste das alles geschehen? Ja, wo ist denn dieser Gott, von dem Jesus so viel erzählt hatte? Wieso hat er nicht geholfen?“ Aber Thomas ist nicht alleine. Auch die anderen Jünger sind voll Trauer und Wut. Vor drei Jahren haben sie alle ihre Arbeit und ihre Familien für Jesus verlassen. Und jetzt? Jetzt ist alles zerstört: ihr Leben, Ihr Ansehen. Sie sind Menschen ohne Hoffnung, ohne Vertrauen, ohne Ziel. Sie haben alles verloren. Sie verstecken sich hinter verschlossenen Türen. So, als wollen sie mit der Welt da draußen nichts mehr zu tun haben.

Das geht doch nicht!

Ja, wer sich zulange abkapselt fällt in eine Depression. Zum Glück erscheint ihnen Jesus. Er kommt durch verschlossene Türen. Jesus zeigt sich, aber er macht ihnen keine Vorwürfe, sondern begegnet ihnen liebevoll. Er will ihnen Frieden bringen und Hoffnung für die Zukunft schenken. Und wirklich, sein Kommen tat so unbeschreiblich gut. Die Jünger sind aufgeregt und begeistert. Nur der Thomas hat bei dieser Begegnung gefehlt. Als er kommt, gibt es kein Halten, jeder von ihnen möchte erzählen. Doch Thomas kann das nicht glauben. Deshalb wird der Thomas auch der ungläubige Thomas genannt! Und der Thomas fragt sich: „Kann das wirklich passiert sein? Jesus ist doch tot!? Das kann es doch nicht geben. Oder doch?“ Er zweifelt. Aber es ist ein gesunder Zweifel.

Gesunder Zweifel?

Hat jemand einen gesunder Zweifel, dann versucht er mit Kopf, Bauch und Herz zu verstehen. Er läuft nicht davon und verschließt sich. Nein Thomas geht auf die anderen zu. Hört genau hin. Das führt in die Tiefe. Das ist sehr wertvoll. So betrachtet, ist der Thomas ganz und gar kein Ungläubiger. Und dann kommt Jesus noch einmal. Es scheint so: extra für Thomas. Er lädt ihn sogar ein, ihn zu berühren. Jesus weiß: Thomas kann nur glauben, wenn er seine Wunden „begreifen“ kann. Ja, Thomas muss sie angreifen, denn er will sicher sein, dass es der Jesus ist, der gekreuzigt wurde. Außerdem: würde Jesus keine Wundmahle an sich haben, dann hätte er sein früheres Leben hier auf Erden hinter sich gelassen. Und all das, was Jesus im Leben erlebt und erlitten hat, wäre nun weggewischt und vorbei. Doch Jesus hat noch all die Wunden, die ihm zu Lebzeiten zugefügt wurden. Er nimmt all die Wunden mit in den Himmel! Ja, es wäre falsch zu meinen: Gott würde all unsere Verletzungen, Verwundungen oder unsere „kleinen Tode“ im Alltag (wie Trennungen, Scheitern oder die Fehler) einfach von uns entfernen und in einen Mistkübel werfen. Vergeben, vergessen! Nein, denn da wäre ja all unser Leiden, aber auch all unser Lieben auf Erden je sinnlos gewesen.

Ja, er ist es!

Thomas erkennt: „Ja, das ist Jesus! Er hat all die Wunden.“ Und so kann Thomas glauben. Und Jesus reagiert wie immer liebevoll. Er sagt nur: „Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind die, die mich nicht sehen und doch glauben!“ Jetzt frage ich dich: glaubst du an Jesus? Ja - nicht sicher - nein? Aber was heißt denn eigentlich glauben? Heißt glauben so viel wie nichts wissen? Heißt es, wir sollen jeden Sonntag in die Kirche gehen? Oder wir sollen täglich beten? Wir sollen die Gebote Gottes kennen und danach leben? Jesus gibt uns die Antwort: „Hab VERTRAUEN! Glaube mir, es gibt einen Gott mitten in allem WARUM! Mitten in allem Zweifel!“ Wer glaubt vertraut Gott, dass er uns einmal ein wunderbares Leben ohne Zweifel, ohne Qualen, ohne Leiden, in Frieden ermöglicht. Ja Gott liebt uns, auch wenn wir Menschen das nicht beweisen können. Aber man kann Gott erleben und ihn wie Thomas mit dem Herzen „begreifen“. Ich wünsche uns allen, dass wir an diesen barmherzigen Gott glauben und ihm vertrauen! Nur so wird Friede in uns und in der Welt sein!

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