Helga Putz vom Verein "Husig" im Einsatz für die Flüchtlinge
BAD GOISERN. Als im Februar 2015 die ersten Flüchtlinge nach Österreich gekommen sind, taten sich Helga Putz und und einige Gleichgesinnte aus Bad Goisern zusammen. Ziel war es, den Asylwerbern beim Erlernen der deutschen Sprache und der Integration in die österreichische Gesellschaft zu helfen.
Im Mai 2016 – bis dahin war man eher inoffiziell tätig – entschieden sich die Freiwilligen dazu, den Verein "Husig" ganz offiziell zu gründen. Heute besteht dieser aus sechs Personen, die als Vorstandsmitglieder tätig sind, und insgesamt 20 bis 30 Lehrern. "Was wir in den beiden Jahren erreicht haben, ist auf jeden Fall ein Teamerfolg", erklärt Putz, die als Deutschlehrerin arbeitet. "Wenn jemand mal kurzfristig ausfällt, springt ein anderer ein und so können wir ein lückenloses Angebot für unsere fast 30 Schüler garantieren." Unterrichtet werden die Schüler in Kleingruppen oder einzeln. Im Fokus steht das Erlernen der deutschen Sprache, als Unterrichtsräume werden die Pfarrheime in Bad Goisern oder die Wohnungen der Lehrenden bzw. der Flüchtlinge genutzt.
Putz: "Habe erkannt, wie privilegiert wir in Österreich leben"
Selbstverständlich ist der Einsatz von Helga Putz und ihrem Team zwar nicht, trotzdem ist für die Obfrau klar: "Durch die Berichterstattung über die Flüchtlingssituation habe ich erkannt, wie viel Glück wir Österreicher haben. Nur ein paar hundert Kilometer weiter leben Menschen in großem Elend. Für mich war es klar, dass ich helfen und etwas zurückgeben will." Dass ihr und dem gesamten "Husig"-Team ein großes Vertrauen von den Schülern entgegengebracht wird, macht sie stolz. So sind auch Freundschaften entstanden und man werde bei wichtigen Entscheidungen auch um die Meinung gefragt.
Erfolg macht Mut
"Wir freuen uns, dass sich unsere Schüler so gut machen", erklärt Putz. Bislang wurden 68 Prüfungen abgelegt und alle waren positiv. "Das ist sicher ein Erfolg unseres face-to-face-Unterrichts. Wir arbeiten mit den Asylwerbern und nicht von oben herab." Generell seien schon viele in Lehrstellen und festen Jobs untergekommen. Ein Fall, der Putz und ihr Team besonders stolz macht: Ein Flüchtling schloss das erste Berufsschuljahr als bester seiner Klasse ab. "Geärgert hat ihn nur, dass er neben den zahlreichen Einsen auch eine Zwei im Zeugnis stehen hatte", lächelt Putz. Im Übrigen sei aber auch der Lehrherr sehr zufrieden mit dem jungen Burschen.
"Unsere Aufgabenfelder verschieben sich"
Obwohl der Deutschunterricht für den Verein "Husig" weiter im Vordergrund stehen wird, verändern sich viele Aufgabenbereiche für Putz und ihr Team. "Wir sind auch immer mehr beratend tätig und unterstützen die Klienten bei der Lebensplanung nach dem positiven Asylbescheid."
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