Gasthof-Umbau
Landesverwaltungsgericht Oberösterreich erteilt Baubewilligung in Hallstatt

Weil ihr Antraug auf den Gasthof-Umbau einer Gastwirtin in Hallstatt von der Gemeinde abgelehnt wurde, legte sie Beschwerde bei Landesverwaltungsgericht OÖ ein. | Foto: Scheutz
4Bilder
  • Weil ihr Antraug auf den Gasthof-Umbau einer Gastwirtin in Hallstatt von der Gemeinde abgelehnt wurde, legte sie Beschwerde bei Landesverwaltungsgericht OÖ ein.
  • Foto: Scheutz
  • hochgeladen von Philipp Gratzer

Welterbestätte Hallstatt: Das Landesverwaltungsgericht Oberösterreich erteilt Baubewilligung für den Umbau eines Gasthofes im Ortszentrum.

HALLSTATT. Die Inhaberin eines Gasthofes in Hallstatt hatte für den Umbau ihres Gasthofes beim Bürgermeister der Marktgemeinde Hallstatt die Baubewilligung beantragt. Diese wurde jedoch mit der Begründung versagt, dass der geplante Umbau des Bestandgebäudes für das vorhandene Ortsbild störend wirke und hinsichtlich der Ableitung der Niederschlagswässer kein Konzept vorliege.

Gastwirtin erhebt Beschwerde bei Landesverwaltungsgericht

Gegen diesen Bescheid erhob die Gastwirtin Beschwerde an das Landesverwaltungsgericht und brachte in der Hauptsache vor, dass das Bauvorhaben keine deutlich störenden Belastungen im Landschaftsbild hinterlassen würde, was auch vom Amtssachverständigen für Natur- und Landschaftsschutz im anhängigen Naturschutzverfahren ausgeführt wurde; eine Beeinträchtigung des Ortsbildes liege insgesamt nicht vor. Ein entsprechendes Projekt für die Niederschlagswasserentsorgung sei vorgelegt worden.

Gericht gibt der Gastwirtin Recht

Mit rechtskräftigen Bescheiden des Bundesamtes für Denkmalschutz sowie der Bezirkshauptmannschaft Gmunden im naturschutzrechtlichen Verfahren wurde den Anträgen der Gastwirtin für das Bauvorhaben jeweils stattgegeben. "Das Landesverwaltungsgericht kam auf Basis der Verfahrensunterlagen sowie der Beiziehung einer Sachverständigen für das Orts- und Landschaftsbild und der mündlichen Verhandlung, die mit einem Lokalaugenschein durch das Gericht in Hallstatt sowie vom Hallstättersee aus verbunden wurde, zum Ergebnis, dass die Baubewilligung mit Auflagen zu erteilen war.
Vorweg ist darauf hinzuweisen, dass sich die Marktgemeinde Hallstatt in der Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut befindet und seit 1997 eine UNESCO Welterbestätte ist. Darüber hinaus ist hervorzuheben, dass es sich bei einem Baubewilligungsverfahren um ein Projektgenehmigungsverfahren handelt, in welchem es ausschließlich darauf ankommt, welcher Zustand projektgemäß herbeigeführt werden soll", heißt es in einer Stellungnahme des LVWG OÖ.

"Gebäudeerhöhung nur im unmittelbahren Nahbereich wahrnehmbar"

Und weiter: "Die Erhöhung des verfahrensgegenständlichen Gebäudes durch das Bauvorhaben wird zwar im unmittelbaren Nahbereich wahrnehmbar sein, es kann aber von keiner maßgeblich störenden Auswirkung auf das Ortsbild gesprochen werden. In einer Sichtdistanz von 50 bis 250 m (Mittelbereich) werden die gegenständlichen Baumaßnahmen nur geringfügig wahrnehmbar sein. Aufgrund der dichten Bebauung im Zentrumsbereich der Marktgemeinde Hallstatt lässt der Blick nach oben das projektierte zurückgesetzte Dachgeschoss nicht störend in Erscheinung treten. Auch im Fernbereich (ab 250 m Entfernung, vom Hallstättersee sowie vom östlichen Seeufer aus) wird die Erhöhung des Gebäudes nicht maßgeblich in Erscheinung treten, auch deswegen nicht, weil das gesamte Ortsbild bereits durch Gebäude mit drei (vereinzelt auch vier) Vollgeschossen und einem Dachgeschoss geprägt ist. Es war daher festzustellen, dass das Orts- und Landschaftsbild vom geplanten Bauvorhaben nicht gestört wird."

Auch Argument der Niederschlagswasserentsorgung entkräftet

Zum Thema der Niederschlagswasserentsorgung hält das LVWG OÖ fest, "dass sich die Summe der Dachflächen durch den Umbau des Gasthofes nicht vergrößert. Es ist daher mit keiner zusätzlichen Beeinträchtigung durch das Bauvorhaben zu rechnen, wenn die Entwässerung der Dachwässer wie im Projekt dargestellt erfolgt."

Scheutz: "Entscheidung ist zur Kenntnis zu nehmen"

Auf Anfrage der BezirksRundSchau erklärte Bürgermeister Alexander Scheutz, dass er sich zu einem privaten Bauverfahren grundsätzlich nicht öffentlich äußern darf. Nur so viel sei gesagt: „Die Baubehörde ist dem Schutz und des Erhaltes des Ortsbildes im Welterbe verpflichtet. Weil das meiner Auffassung nach bei diesem Projekt nicht der Fall ist, habe ich hierfür keine Genehmigung erteilt.“ Nicht zuletzt, weil das besagte Dachgeschoß bereits ausgebaut wurde und nun ein zweites aufgesetzt werden wird. "Genau vor dieser Entwicklung, es stehen immer wirtschaftliceh Interessen dahinter, warnt ICOMOS die Weltkulturerbestätten. In allen Weltkulturerbestätten, mit historischen Zentren bzw. Ortskernen ist das ein Thema", so der Ortschef. Die Entscheidung der Baubehörde in 2. Instanz werde aber nun zur Kenntnis genommen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus dem Salzkammergut auf MeinBezirk.at/Salzkammergut

Neuigkeiten aus dem Salzkammergut als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Salzkammergut auf Facebook: MeinBezirk.at/Salzkammergut - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Salzkammergut und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Anzeige
Am Unternehmens-Campus Alte Wagnerei ist alles angerichtet und Arbeitsträume lassen sich verwirklichen. | Foto: Alte Wagnerei
11

Neues Leben in der Alten Wagnerei
Unternehmens-Campus & Coworking-Space Gschwandt startet im Sommer 2024

Viel Geld und Herzblut steckt der Unternehmer Torsten Bammer in die Revitalisierung und Nachnutzung des Leerstandsgebäudes der ehemaligen Tischlerei bzw. Wagnerei in Gschwandt bei Gmunden. GSCHWANDT. Im Sommer 2024 werden die ersten Unternehmen, Freiberufler und Start-Ups in die Alte Wagnerei, die Geschichte wurde zum Namensgeber, einziehen. Campus: Arbeit in GemeinschaftJeder für sich, aber jeder mit jedem: Der Unternehmens-Campus in Traumlage im nördlichen Salzkammergut ist ganz auf die...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Salzkammergut auf MeinBezirk.at/Salzkammergut

Neuigkeiten aus dem Salzkammergut als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Salzkammergut auf Facebook: MeinBezirk.at/Salzkammergut - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Salzkammergut und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.